06.09.2015 – 16:46
Lüchow/Lüneburg/Hannover (ots) – Kooperation zwischen Polizei und Johanniter-Unfall-Hilfe ermöglicht kurzfristige Aufnahme von rund 500 Flüchtlingen in der Polizeiliegenschaft Lüchow
„Auch in Niedersachsen stehen wir in einer gesellschaftlichen Herausforderungen, die nach dem, was wir wissen, alle bislang angenommenen Dimensionen sprengt. Die Polizei Niedersachsen und damit auch die ZPD als Servicebehörde kann und wird vor dieser Situation nicht die Augen verschließen. Im Gegenteil, wir übernehmen nicht zuletzt aus humanitären Beweggründen Verantwortung. Deswegen haben wir gestern damit begonnen, in einem gemeinsamen Kraftakt die Polizeiliegenschaft in Lüchow kurzfristig für die Notaufnahme von rund 500 Flüchtlingen vorzubereiten“, sagte Karsten Wolff, Sprecher der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD), heute anlässlich eines Pressegesprächs in Lüchow.
Die Notaufnahme der Fünfhundert erfolgt vor dem Hintergrund, dass das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport gestern entschieden hatte, kurzfristig 700 von insgesamt mehr als 7.000 Flüchtlingen, die aus Ungarn nach Bayern geflüchtet waren, aufzunehmen. Sie erreichten ihren Ankunftsort Braunschweig heute in den frühen Morgenstunden mit dem Zug. Von dort sind 500 Frauen, Männer und Kinder mit dem Bus nach Lüchow unterwegs. Für rund 140 geht es in die Außenstelle der LAB NI nach Braunschweig und für knapp 60 ebenfalls per Bus in die Notunterkunft der ZPD nach Hannover. Bereits in der vergangenen Woche hatte das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport der LAB NI angesichts der angespannten Situation in den Erstaufnahmelagern Niedersachsens angeboten, die Behörde bei der Bewältigung der Erstaufnahme von Frauen, Männern und Kindern spürbar zu entlasten.
„In der Polizeidirektion Lüneburg sind wir uns bewusst, dass die Unterbringung von Menschen, die in Deutschland Schutz und Obdach suchen, auf der Liegenschaft in Lüchow gewohnte Arbeitsabläufe beeinflussen und für Einschränkungen sorgen wird. Dieses ist jedoch für die Aus- und Fortbildungsangebote unserer Behörde und darüber hinaus, die bislang in Lüchow angesiedelt waren, verkraftbar“, betonte Wiebke Hennig, Sprecherin der Behörde. Auf allen verantwortlichen Ebenen laufen inzwischen intensive Vorbereitungen, um die wichtigen Belange der Aus- und Fortbildung der neuen Situation anzupassen und neu zu ordnen, so Wiebke Hennig weiter.
Thomas Illgner, stellvertretender Hundertschaftsführer der 4. Bereitschafts-polizeihundertschaft aus Lüneburg, kümmert sich mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in enger Abstimmung mit dem Planungsstab der ZPD in Hannover sowie dessen Pendant in Lüneburg seit gestern um die technisch-organisatorischen Vorbereitungen für die Notunterkunft in Lüchow.
Besonders im Fokus der Vorbereitungen stehen die schnelle Unterbringung der Flüchtlinge und gleichzeitig die Gewährleistung der Sicherheit für die Liegenschaft selbst. „Als Dienstleister für die Polizei Niedersachsen sind wir es bereits gewohnt, flexibel und professionell auf Einsatzanlässe aller Art zu reagieren“, sagte Thomas Illgner.
Bei der Lösung der schwierigen Aufgabe steht die Polizei nicht alleine. Unterstützung erhält sie von der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH). Zahlreiche Helferinnen und Helfer sorgen dafür, dass die ankommenden Flüchtlinge ausreichend verpflegt und medizinisch versorgt werden. Darüber hinaus stellen sie Betten sowie unverzichtbare Dinge des persönlichen Bedarfs bereit. Vor Ort sind Sozialbetreuer, darunter Ansprechpartnerinnen und -partner, die als Dolmetscher agieren können. Helfer geben das Essen aus. Rettungssanitäter sind 24 Stunden am Tag anwesend, eine externe hausärztliche Versorgung mit Fahrdienst ist vorhanden.
„Trotz der gebotenen Eile ist es uns immer ein Anliegen, die Menschen, die zu uns kommen, spüren zu lassen, dass sie willkommen sind. Sie sollen erst einmal für eine gewisse Zeit zur Ruhe kommen können, bevor sich weitere Weichen für sie und ihr Leben stellen“, betonte Hans Joachim Halbach, Regionalvorstand des JUH-Regionalverbandes Harz-Heide.
Freiwillige Helfer, die die JUH beim Betrieb der Unterkunft unterstützen möchten, melden sich bitte unter Tel. 0800/0019214! Bitte unbedingt vorab telefonisch Kontakt aufnehmen, und keinesfalls direkt zur Unterkunft fahren, denn auch die freiwillige Hilfe muss vernünftig koordiniert werden. Auch Sachspenden können nicht direkt in Lüchow an der Unterkunft auf dem Gelände der Polizeiliegenschaft Lüchow abgegeben werden. Hier stehen Stadt (Tel.05841 126-0) und Landkreis Lüchow (Tel. 05841/120-0) ab Montag für die Koordination zur Verfügung!
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Lüneburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wiebke Hennig
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