ZPD: Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD) unterstützt Landesaufnahmebehörde (LAB NI)

03.09.2015 – 12:00

Hannover (ots) – Liegenschaft der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD) in Hannover wird für die kurzfristige Aufnahme von bis zu 200 Flüchtlingen hergerichtet

„Auch in Niedersachsen stehen wir in einer gesellschaftlichen Herausforderungen, die nach dem, was wir wissen, alle bislang angenommenen Dimensionen sprengt. Die Polizei Niedersachsen und damit auch die ZPD als Servicebehörde kann und wird vor dieser Situation nicht die Augen verschließen. Im Gegenteil, wir übernehmen nicht zuletzt aus humanitären Beweggründen Verantwortung und bereiten uns aktuell auf die Notaufnahme von bis zu 200 Flüchtlingen vor“, sagte Polizeipräsidentin Christiana Berg anlässlich eines Pressegesprächs heute in Hannover. Dieses geschieht vor dem Hintergrund, in Abstimmung mit dem niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, die LAB NI angesichts der angespannten Situation in den Erstaufnahmelagern Niedersachsens bei der Bewältigung der Erstaufnahme von Frauen, Männern und Kindern spürbar zu unterstützen.

„Mir ist bewusst, dass die Unterbringung von Menschen, die in Deutschland Schutz und Obdach suchen, in Notunterkünften auf Polizeiliegenschaften gewohnte Arbeitsabläufe beeinflussen kann und für Einschränkungen sorgen wird. Dieses geschieht jedoch keinesfalls zu Lasten unserer eigenen Sicherheitsstruktur, die für eine funktionsfähige Polizei zwingend erforderlich ist“, betonte die Behördenleiterin. Auf allen verantwortlichen Ebenen laufen intensive Vorbereitungen, um eine tragfähige Lösung für alle wichtigen Belange, insbesondere einer menschenwürdigen Notunterbringung zu finden.

Bei der Lösung der schwierigen Aufgabe steht die Polizei nicht alleine. Unterstützt wird die ZPD unter anderem von der Johanniter Unfallhilfe und dem Technischen Hilfswerk. Aktuell sorgen sie dafür, dass die Flüchtlinge am Tag ihrer Ankunft ausreichend verpflegt und medizinisch versorgt werden, Betten sowie unverzichtbare Dinge des persönlichen Bedarfs bereit stehen. „Ich bin sehr dankbar, dass unsere starken Partner aus anderen Einsätzen gerade jetzt erneut an unserer Seite stehen. Gemeinsam werden wir die Situation erfolgreich bewältigen“, zeigte sich Christiana Berg abschließend zuversichtlich.

Michael Zorn, Leitender Polizeidirektor und Leiter der Abteilung Einsatz in der ZPD, kümmert sich mit einem Stab um die technisch-organisatorischen Vorbereitungen für die Notunterkunft. „Wir sind in der Verantwortung, alle in Frage kommenden Polizeiliegenschaften Niedersachsens als Notunterkünfte herzurichten“, erklärte Michael Zorn seinen Auftrag. In einem ersten Schritt war es die logistischen Unterstützung für die Polizeiakademie in Hannoversch Münden, die bereits am vergangenen Freitag knapp 140 Flüchtlinge aufnahm. „Aktuell wandeln wir unsere Sporthalle in Hannover zu einer Notunterkunft um. In einem nächsten Schritt bereiten wir die Polizeiliegenschaft in Lüchow für die Aufnahme von rund 500 Personen vor“, so Michael Zorn weiter.

Besonders im Fokus der Vorbereitungen sind die schnelle Unterbringung der Flüchtlinge und gleichzeitig die Gewährleistung der Sicherheit für die Liegenschaften selbst. „Parallel dazu sind Teile der sieben Einsatzhundertschaften bereits zum Schutz der Erstaufnahmelager in Friedland und Bramsche sowie der Notunterkünfte in Adelebsen und Rosdorf eingesetzt“, umriss der Abteilungsleiter seine Aufgabe und machte deutlich: „Als Dienstleister für die Polizei Niedersachsen sind wir es bereits gewohnt, flexibel und professionell auf Einsatzanlässe aller Art zu reagieren.“

Aktuell laufen bei den Johannitern die Vorbereitungen für den Empfang der Flüchtlinge am Freitag. Das Belegungsmanagement erfolgt komplett über die JUH. Am Anfang wird eine ärztliche Untersuchung durch fünf Ärzte stehen, dann erfolgt die Begrüßung. Die Angekommenen erhalten Informationen, jeweils ein Feldbett mit bezogener Decke und Kissen. Drei Mal am Tag wird Essen ausgegeben. Ab Samstag läuft dann der Regelbetrieb: Vor Ort sind drei Sozialbetreuer, darunter ein Kollege, der als Dolmetscher agieren kann. Sechs Helfer geben das Essen aus. Zwei Rettungssanitäter sind 24 Stunden am Tag anwesend, eine externe hausärztliche Versorgung mit Fahrdienst ist vorhanden.

„Trotz der gebotenen Eile ist es uns immer ein Anliegen, dass die Menschen, die zu uns kommen, spüren zu lassen, dass sie willkommen sind. Sie sollen erst einmal für eine gewisse Zeit zur Ruhe kommen können, bevor sich weitere Weichen für sie und ihr Leben stellen“, betonte Thomas Mähnert, Landesvorstand der Johanniter in Niedersachsen und Bremen.

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Quelle: news aktuell / dpa