16.08.2015 – 12:47
Bad Segeberg (ots) – Am späten Freitagvormittag, den 14.08.2015, stellte die Polizei in Tornesch bei der Kontrolle einer bulgarischen Sattelzugmaschine zahlreiche Mängel fest. Ein 54-jähriger Bulgare war damit kurz zuvor auf das Gelände einer Tornescher Firma gefahren. Der dortige Lagermeister hatte aufgrund des Fahrzeugzustandes die Polizei gerufen. Polizeibeamte der Polizeistation Tornesch und des PABR (Polizei-Autobahn- und Bezirksrevier) Pinnebergs stellten unter anderem folgende technische Mängel fest:
- Hauptrahmen im hinteren Bereich stark verzogen - Hauptrahmen teilweise korrosionsgeschwächt - Risse in der Bremsscheibe an der ersten Achse links - schlechtes Tragbild der Bremse an der zweiten Achse rechts - erheblicher Druckverlust in der Bremsanlage - massive technische Mängel in der Lenkung - mehrere scharfkantige Stellen in der Karosserie - Verdacht auf Fahrwerksmängel an der ersten Achse.
Der LKW wurde daraufhin sichergestellt und ein Sachverständiger wurde kontaktiert. Aufgrund der Anzahl und Qualität der durch die Polizei festgestellten Mängel sowie der Annahme, dass noch weitere Mängel am Fahrzeug vorliegen, die erst in einer Prüfwerkstatt festgestellt werden können, wurde das Fahrzeug nach Elmshorn in eine Prüfwerkstatt abgeschleppt. Eine selbstständige Weiterfahrt war nicht mehr zu verantworten und wäre schlichtweg lebensgefährlich gewesen. Der LKW wurde vom Sachverständigen begutachtet. Wie sich herausstellte war die Sattelzugmaschine gleich in mehrfacher Hinsicht verkehrsunsicher. Unter anderem stand die Lenkung kurz vor dem Auseinanderfallen, die Bremswirkung an der zweiten Achse betrug null Prozent und der Hauptrahmen sowie die Fahrerkabine waren komplett verzogen. Die gesamte Bremsanlage hatte erheblichen Druckverlust, die Handbremse funktionierte nicht, die Bremsscheiben waren gerissen und der Hauptrahmen war teilweise korrosionsgeschwächt. Motor und Getriebe verloren massenweise Öl. Insgesamt konnten 31 erhebliche und verkehrsunsichere technische Mängel bei dem Fahrzeug festgestellt werden, somit lag eine akute Betriebsgefahr bei der Sattelzugmaschine vor.
Der LKW ist in einem dermaßen schlechten Zustand, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Es handelt sich um einen wirtschaftlichen Totalschaden. Die Kennzeichen sowie die Zulassungspapiere wurden deshalb noch vor Ort sichergestellt. Ausgemacht wurde, dass die Sattelzugmaschine Anfang nächster Woche per Tieflader zurück nach Bulgarien gebracht werden würde. Der zuständige Richter am Amtsgericht Itzehoe erließ eine Sicherheitsleistung in Höhe von 1300 Euro. Damit wäre der Einsatz eigentlich erledigt gewesen. Am Samstag, den 15.08.2015, gegen 12.50 Uhr, erhielt das Polizeiautobahnrevier Elmshorn aber über einen Zeugen die Mitteilung, dass der bulgarische Fahrzeugführer in die Sattelzugmaschine gestiegen und vom Abstellort, wo er eigentlich auf den Tieflader warten sollte, losgefahren sei. Im Rahmen einer Fahndung konnte der 54-Jährige mit seinem Lkw (ohne Kennzeichen) auf einem Discounter-Parkplatz in Elmshorn festgestellt werden. Hier hatte der Mann Lebensmittel eingekauft. Ob diese für eine eventuelle Rückfahrt nach Bulgarien waren, konnte nicht herausgefunden werden. Zum Zwecke der Gefahrenabwehr wurde die Sattelzugmaschine jetzt sichergestellt und von einer Abschleppfirma auf das Dienststellengelände des Polizeiautobahnreviers gebracht. Für die, nun unter Vorsatz begangene Ordnungswidrigkeit, setzte der zuständige Bereitschaftrichter eine Sicherheitsleistung in Höhe von 700 Euro fest. Pressevertreter können bei Bedarf bei der Polizeipressestelle ein Foto des Lkw anfordern.
Polizeidirektion Bad Segeberg
- Pressestelle -
Dorfstr. 16-18
23795 Bad Segeberg
Silke Westphal
Telefon: 04551 884 - 0
E-Mail: silke.westphal@polizei.landsh.de