Steinwurf von Brücke – Vorfall war erfunden
BAD WÖRISHOFEN, LKR. UNTERALLGÄU. Die polizeilichen Ermittlungen zu dem vermeintlichen Vorfall, bei dem ein Unbekannter einen schweren Stein von einer Brücke auf ein fahrendes Auto warf, widerlegten den angezeigten Sachverhalt.
Ein 22-jähriger Unterallgäuer zeigte am vergangenen Samstagabend (18. Juli 2015) auf der Inspektion Bad Wörishofen an, dass er am späten Nachmittag auf der Staatsstraße 2015 bei Schlingen unter einer Brücke durchfuhr. Zu diesem Zeitpunkt stand ein Mann auf der Brücke und warf gezielt einen Granitstein auf das fahrende Auto des Unterallgäuers. Glücklicherweise durchschlug dieser aber nicht das Sicherheitsglas der Frontscheibe, so dass der Fahrer unverletzt blieb. Den Beamten, die gleich eine Fahndung nach dem gut beschriebenen „Täter“ einleiteten, zeigte der Autofahrer auch das Tatwerkzeug. Demnach handelte es sich um einen Granitwürfel mit einem Längenmaß von 17 Zentimetern und einem Gewicht von rund zehn Kilogramm. Dieser stammte offenbar von einer mehreren hundert Metern entfernten Baustelle.
Die Staatsanwaltschaft Memmingen ging aufgrund den Angaben des Mannes vom Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts zum Nachteil des 22-Jährigen aus, weshalb das Fachkommissariat der Memminger Kripo die Ermittlungen aufnahm. Im weiteren Verlauf dieser Untersuchungen erkannten die Ermittler diverse Ungereimtheiten, die den angezeigten Sachverhalt immer mehr in Zweifel geraten ließen. Letztendlich gestand der Unterallgäuer gegenüber den Beamten, den gesamten Vorfall erfunden, und gegenüber der Polizei gelogen zu haben. Er selbst hatte aus einem persönlichen Motiv heraus mit dem besagten Granitstein die Frontscheibe seines Autos beschädigte. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft und Kripo Memmingen nicht mehr wegen einem versuchten Tötungsdelikt gegen einen unbekannten, sondern gegen den Unterallgäuer wegen Vortäuschen einer Straftat.
(PP Schwaben Süd/West, 10 Uhr, ce)
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