03.07.2015 – 10:55
Mittelfranken (ots) – Der überdurchschnittliche Anstieg von Einbrüchen in Wohnungen und Einfamilienhäuser seit Ende 2013 veranlasste das mittelfränkische Polizeipräsidium im Juli 2014 die „Besondere Aufbauorganisation Wohnraumeinbruchsdiebstahl“ (BAO WED) einzurichten.
Kriminalbeamte aller mittelfränkischen Dienststellen ermitteln seitdem mit Unterstützung der Schutzpolizei im ständigen Austausch mit den Kriminalpolizeidienststellen vor Ort; ergänzt durch eine präsidiumsweite zentrale Lageauswertung. Diese wird seit Oktober 2014 durch die Prognosesoftware PRECOBS (Pre Crime Observation System) zur näheren Bestimmung einbruchsgefährdeter Gebiete unterstützt.
Infolge dieser gemeinsamen Vorgehensweise zeichnet sich ein Trend ab: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist seit Jahresbeginn 2015 rückläufig. Das Konzept des Polizeipräsidiums Mittelfranken zur Bekämpfung des Wohnraumeinbruchs zeigt offensichtlich Wirkung.
Bislang gingen den Fahndern über 50 Tatverdächtige ins Netz, davon 30 auf frischer Tat. Aktuell befinden sich noch mehr als die Hälfte (16) in Untersuchungshaft. Bei den Festgenommenen handelt es sich fast ausnahmslos um reisende Tätergruppierungen überwiegend aus dem Kaukasus, aber auch aus Mittel- und Südosteuropa. Unterschlupf finden die Einbrecher während ihres vorübergehenden Aufenthaltes in Mittelfranken oft bei hier ansässigen Landsleuten, in Pensionen oder Gemeinschaftsunterkünften. Die Beute besteht meist aus Schmuck, Bargeld und leicht zu transportierenden Elektronikartikeln. Durch die bislang bekannt gewordenen mehr als 100 Fälle entstand ein Gesamtschaden von über 150.000 Euro. Nur vereinzelt konnte die Beute wieder beigebracht werden.
Das Landgericht Nürnberg-Fürth verhandelte vor wenigen Wochen diesbezüglich zwei Ermittlungskomplexe. In einem Fall nahmen Beamte der BAO WED zusammen mit Kräften der Spezialeinheiten und in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Ende August 2014 im Stadtteil Großreuth bei Schweinau drei Rumänen im Alter von 26, 42 und 45 Jahren auf frischer Tat fest (Meldung 1529 v. 26.08.2014). Dank intensiver Ermittlungen und akribischer Spurenauswertung konnten ihnen in den Monaten darauf über 30 Einbrüche mit Schwerpunkt Nürnberg, sowie in den Landkreisen Fürth und Erlangen-Höchstadt zur Last gelegt werden. Die Verhandlung über mehrere Tage vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth endete mit mehrjährigen Haftstrafen, wobei einer der Angeklagten (26) zu sieben Jahren wegen schweren Bandendiebstahls verurteilt wurde.
Ebenfalls im August 2014 nahmen die Beamten fünf Georgier in Nürnberg fest. Sie befanden sich auf der Flucht, nachdem sie in ein Lotto-Geschäft in der Nürnberger Innenstadt eingebrochen hatten (Meldung 1499 v. 22.08.2014). Letztlich führten auch hier die Ermittlungen zum Nachweis von acht Einbrüchen im Zeitraum von Juni bis August 2014 mit Tatorten in Nürnberg, Herzogenaurach und Cadolzburg. Auch hier verhängte das Landgericht Nürnberg-Fürth mehrjährige Freiheitsstrafen wegen schweren Bandendiebstahls.
Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang hilfreiche Hinweise aus der Bevölkerung. In beiden Ermittlungsverfahren fielen Anwohnern in Herzogenaurach und in Eckental (Landkreis Erlangen-Höchstadt) verdächtige Personen und die von ihnen genutzten Fahrzeuge auf. Durch die unverzügliche Mitteilung gelang es durch weitergehende Ermittlungen, in den darauf folgenden Wochen die Täter auf frischer Tat festzunehmen. Die BAO WED bedankt sich deshalb bei allen Hinweisgebern und appelliert erneut an die Aufmerksamkeit der Bevölkerung: „Melden Sie verdächtige Wahrnehmungen sofort über Notruf 110.“
Tipps und Maßnahmen zur besseren Sicherung von Haus oder Wohnung können Sie auf der Homepage der Polizeilichen Kriminalprävention unter
http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl-und-einbruch.html
abrufen.
Robert Sandmann/gh
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