02.07.2015 – 14:21
Osnabrück (ots) –
- Polizeidirektion Osnabrück und LKA Niedersachsen starten empirische Untersuchung zu Wohnungseinbrüchen - 200 Objekte in Stadt und Landkreis Osnabrück werden bewertet - Ergebnisse sollen in die Kriminalprävention einfließen -
Die Polizeidirektion Osnabrück und die Kriminologische Forschungsstelle (KFST) des Landeskriminalamtes Niedersachsen starten in Kürze eine empirische Untersuchung zu Wohnungs-einbrüchen. Worum geht es? Es geht um das im In- und Ausland bekannte Phänomen „Repeat Victimization“, bei dem bestimmte Objekte in einem bestimmten Zeitraum mehrmals von Einbrechern aufgesucht werden. Bisher weniger – in Niedersachsen noch gar nicht – untersucht die Frage: Warum suchten Täter Häuser oder Wohnungen in einem bestimmten Zeitraum mehrfach auf? Diese Wissenslücke soll mit dem Forschungsprojekt geschlossen und neue Erkenntnisse unmittelbar in die polizeiliche Arbeit integriert werden.
Polizeipräsident Bernhard Witthaut zur Studie: „Die Untersuchung soll neue Erkenntnisse bringen, die wir im Einsatz gegen die Einbruchskriminalität sinnvoll einsetzten können. Unser Hauptziel ist es, die Zahl der Wohnungseinbrüche weiter zu reduzieren – daran arbeiten wir mit Hochdruck.“ Mit ersten Ergebnissen der Untersuchung ist im Herbst 2015 zu rechnen.
In den nächsten 3-4 Wochen werden 200 in der Vergangenheit durch Einbrüche betroffene Objekte in Stadt und Landkreis Osnabrück (von Bramsche über Bad Iburg bis Bad Essen) nach überwiegend äußerlichen Kriterien betrachtet und bewertet. Vorgabe: 100 Häuser und Wohnungen, die bereits mehrmals- und 100 Objekte, die einmalig von Einbrechern aufgesucht worden sind. Kriterien für die Bewertung und Analyse sind beispielsweise die Art des Hauses (Einfamilienhaus, Doppelhaus, Wohnung, etc.), die äußeren Gegebenheiten des Objektes bzw. Grundstücks wie Umzäunung oder Pflanzen-/Baumbewuchs, aber auch die Fluchtwege, die für die Auswahl eines Objektes aus Sicht eines Einbrechers entscheidend sein können.
Ab dem 6 Juli wird Frau Laura Hoppe, Masterstudentin Kriminologie, im Auftrag für die Polizeidirektion die Objekte anhand eines entwickelten Kriterienkatalogs unter die Lupe nehmen und analysieren. Die gebürtige Ibbenbürenerin studiert zur Zeit an der Universität in Malmö den Masterstudiengang „Kriminologie“ und hatte sich für die kriminologische Erhebung der Polizei im Rahmen ihres Praktikums beworben. Frau Hoppe wird grundsätzlich durch einen uniformierten Polizisten begleitet oder mit einem offiziellen behördlichen Schreiben ausgestattet sein, um mögliche Verwechslungen und Irritationen bei den Hausbewohnern oder in der Nachbarschaft zu vermeiden. Eine Kontaktaufnahme mit den Hausbewohnern ist nicht vorgesehen.
Indessen baut die Polizeidirektion Osnabrück ihre intensive Arbeit im Einsatz gegen die Einbruchskriminalität weiter aus. Verstärkt wird der Einsatz durch die Einrichtung einer neuen Zentralstelle. Insbesondere bei der Bekämpfung von organisierten überörtlichen Tätergruppen wird die neue Informations- und Analysestelle, die von Osnabrück aus seit Anfang des Jahres arbeitet, eingesetzt. In der Vergangenheit stellte die Polizei zunehmend Taten im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen fest, bei denen überörtliche Täter bzw. Tätergruppen agierten. „Wir wissen, dass ein großer Teil der Einbruchskriminalität auf das Konto strukturierter und professionell vorgehender Tätergruppen geht“, so ein Sprecher der Polizeidirektion.
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