POL-HN: PRESSEMITTEILUNG vom 01.07.2015 des Polizeipräsidiums Einsatz – Wasserschutzpolizei

01.07.2015 – 14:20

Heilbronn (ots) – Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität weiter auf Erfolgskurs / Sachwerte in Höhe von 5,8 Millionen Euro sichergestellt

    Die fünf Ermittler des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität     Baden-Württemberg bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz  (KBK),     das seit dem 01.01.2014 zum Polizeipräsidium Einsatz Göppingen     gehört, melden ein  Rekordergebnis  bei den Sicherstellungswerten von     gestohlenen oder unterschlagenen Wasserfahrzeugen und     Außenbordmotoren. Gemeinsam mit Fahndungsdienststellen aus     Deutschland und zehn benachbarten Ländern schlugen die Fahnder  2013     und 2014 insgesamt 260-mal zu. Zusammen mit den zuständigen     Polizeidienststellen gelang es, europaweit insgesamt 28  Sportboote -     darunter eine größere, in Deutschland versicherte Luxusmotoryacht -     sieben Wassermotorräder (sog. Jetskis) und 225 Außenbordmotoren  im     Gesamtwert von ca. 5,8 Millionen EUR  sicherzustellen. Hinzu  kommen     noch eine Vielzahl von Fahrrädern, Elektrogeräten, Kettensägen,  drei     Traktoren, zwei Motorräder, ein Quad und 30 Notebooks im Wert von     weiteren 250.000 EUR als "Beifang". Die meisten Sicherstellungen     erfolgten - wie auch in den Jahren zuvor - in Deutschland, aber  auch     in zwölf weiteren europäischen Ländern waren die Fahnder  erfolgreich. 
    Leider weist auf der anderen Seite die polizeiliche  Kriminalstatistik     bei gestohlenen Sportbooten und Außenbordmotoren für die Jahre     2013/2014 einen signifikanten Anstieg auf Rekordniveau aus,     insbesondere in den südlichen Bundesländern. 

Deutschlandweit gab es nach einem erfreulichen Rückgang der Fallzahlen bei den Diebstählen von Außenbordmotoren von 1286 Motoren in 2011 auf 998 Motoren in 2012 dann im Jahr 2013 wieder einen deutlichen Anstieg. Mit insgesamt 1257 entwendeten Motoren verzeichnete die Statistik in diesem Deliktsbereich einen Zuwachs um knapp 26% (+ 259 Fälle). Im vergangenen Jahr folgte ein nochmaliger Anstieg von diesem hohen Niveau um weitere fast acht Prozent (+97 Motoren) auf 1354 Fälle. Bei den Außenbordern ist dies mit Abstand der höchste Wert seit Beginn der jährlich vom KBK erstellten Statistik im Jahre 2004. Die Prognosen für dieses Jahr sehen ähnlich trüb aus. Bereits Anfang Mai zählten die Fahnder knapp 300 gestohlene Motoren und etwa 80 Sportbootdiebstähle. Und dabei ist die „Hochsaison“ der Diebe erfahrungsgemäß erst in den Sommermonaten. Bei den Bootsdiebstählen bestätigt sich der Trend in ähnlicher Weise. Im Dreijahresrückblick wurden in Deutschland in 2012 insgesamt 236 Diebstähle von Sportbooten gemeldet, 2013 waren es 246 (+5%) und im vergangenen Jahr schließlich sogar 280 (+14%). Damit bewegen sich die aktuellen Fallzahlen auf dem Niveau der Jahre vor 2010. Im Jahr 2005 wurden mit 347 Sportbooten die meisten Fahrzeuge entwendet, im Jahr 2012 die wenigsten (236).

    In den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen, Berlin und     Mecklenburg-Vorpommern wurden mehr als die Hälfte (156) der     Sportboote; in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern  mehr     als die Hälfte der Außenbordmotoren (690) entwendet. In     Baden-Württemberg ist auf niedrigem Niveau ein vergleichsweise     starker Anstieg auf 20 Boote und 103 Außenbordmotoren (+18  Prozent)     feststellbar. Am Baden-Württembergischen Teil des Bodensees  wurden 80     Motoren und drei Sportboote entwendet, in Bayern, Vorarlberg und  am     Schweizer Seeufer weitere 20 Außenborder und ein Sportboot. 
    Die Gesamtschadenshöhe in Deutschland geben die Ermittler mit  knapp     11 Millionen Euro an. Dieser Wert ist als Mindestschadenshöhe zu     bewerten.     Nach wie vor geht der Trend der Diebe eindeutig zum Diebstahl     größerer Außenbordmotoren, was sich in der Schadenssumme  entsprechend     auswirkt. Dieser Trend ist auch aufgrund der ständig ansteigenden     Nachfrage, insbesondere aus den osteuropäischen Ländern,  erklärbar.     Wurden früher überwiegend Motoren mit kleinerer Leistungsstufe     hergestellt, ist die Produktentwicklung stark vorangeschritten.  Heute     werden Außenbordmotoren von 2 bis 350 PS angeboten. Letztere  haben     einen Wert zwischen 35.000 bis 38.000 EUR. 
    Die Fahnder warnen außerdem vor "faulen" Verkaufsangeboten im     Internet. Insbesondere gestohlene Außenbordmotoren mit  gefälschten     Seriennummern finden ihre Abnehmer häufig über das Internet.     Teilweise handelt es sich dabei um "umfrisierte Reimporte". Das  sind     Motoren, die überwiegend in Westeuropa  gestohlen und zur  Veränderung     der Seriennummern ins osteuropäische Ausland verbracht werden.  Jetzt     scheinbar unverdächtig werden sie offiziell reimportiert. Aber  auch     gestohlene Sportboote werden im Netz angeboten und mit auf den  ersten     Blick plausiblen Historien verkauft. 
    Die Fahnder warnen davor, bei Internetkäufen allzu arglos zu  sein.     Vorsicht ist geboten, auch wenn sich die "Geschichte" des  Verkäufers     plausibel anhört. Um die Bürger davor zu schützen, Diebesgut zu     kaufen und sich dabei eventuell selbst strafbar zu machen, bieten die     Ermittler des KBK den Service an, das Wunschobjekt VOR DEM KAUF     überprüfen zu lassen. Dieses Angebot gilt selbstverständlich auch für     Bürger aus der Schweiz und Österreich. Anfragen können  telefonisch     (+49 7531 5902-300) oder per E-Mail (kbk@polizei.bwl.de)  an das     Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität gerichtet werden. Im Internet     kann auf der Seite der  Polizei Baden-Württemberg ein Flyer     heruntergeladen werden, mit der Darstellung von Risiken und  Hinweisen     zum Kauf eines gebrauchten Sportbootes. Der Link lautet:  http://www.polizei-bw.de/Praevention/Seiten/eigentum.aspx 
    Die Polizei weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin,     dass nach deutschem Recht an gestohlenen Gegenständen kein  Eigentum     erworben werden kann, selbst wenn der Gegenstand bei einem  Händler     gekauft wurde !     Eine weitere, alt bekannte, aber immer noch sehr beliebte Masche:     Betrüger ködern Interessenten durch extrem günstige  Preisangebote,     fordern dann aber für den Transport des Kaufgegenstandes meistens     durchaus über seriöse ausländische Finanzdienstleister teilweise  hohe     Vorauszahlungen. Geht der Kaufinteressent auf die Forderung ein,  ist     er sein Geld los - das für ihn vermeintlich gute Geschäft findet     jedoch nie statt.     Die Transportmasche funktioniert aber auch in die andere  Richtung:     ein Kaufinteressent meldet sich bei einem seriösen Interessenten  und     macht die Vorauszahlung für den Transport zur Bedingung für den     Abschluss des Geschäfts. 
    Die Kreativität der Betrüger ist schier unerschöpflich. Links zu     scheinbar professionellen Spediteuren, mit denen der "Käufer"     angeblich erst kürzlich schon beim Transport von Kraftfahrzeugen  und     anderen Gegenständen sehr gute Erfahrungen gemacht hatte,  gescannte     (verfälschte) Pässe und Bootsurkunden verstärken das Gefühl, dass der     Verkauf stattfinden wird und das Gegenüber seriös ist.  In den     Verkaufsofferten werden oft falsche oder betrügerisch erlangte  echte     Kontodaten verwendet. 

Wichtige Hinweise der Polizei:

– Gehen Sie mit persönlichen Daten bei Internetangeboten äußerst „sparsam“ um. – Übermitteln Sie an den Interessenten nie gescannte persönliche Dokumente wie Reisepass, Bootsurkunden usw. Sie können sicher sein, dass Ihre Dokumente in leicht verfälschter Form bei den nächsten Transaktionen der Betrüger wieder verwendet werden, um andere damit zu täuschen! – Übermitteln Sie NIEMALS Bankdaten wie IBAN und BIC ! – Fragen Sie beim KBK an, wenn Sie beim Boots-/Motorenkauf /-verkauf unsicher sind oder Ihnen vom Gegenüber „Dokumente“ übermittelt werden! Oftmals sind es „alte Bekannte“ der Polizei, die hochprofessionell und konspirativ mit Aliaspersonalien arbeiten. Die Spezialisten erkennen derart gefälschte Dokumente schnell und können Sie vor finanziellem Schaden bewahren. – Nutzen Sie unsere Plakataktion mit den Abbildungen von aktuell entwendeten Booten. Diese Plakate können beim KBK oder den dort genannten Partnern postalisch angefordert werden. Das Plakat findet sich auch auf der Internetseite der Polizei Baden-Württemberg.

Einige geklärte Fälle aus dem Alltag des KBK:

Sicherstellung einer hochwertigen Motoryacht im Schwarzen Meer (Asowsches Meer/Ukraine); Wert ca. 1,9 Mio EUR Gemeinsam mit kroatischen, italienischen und deutschen Ermittlern des Versicherers der Yacht konnten im Dezember 2012 Hinweise auf den möglichen Standort einer im Mai 2012 in Kroatien zum Nachteil eines italienischen Staatsangehörigen entwendeten Luxusyacht im Wert von knapp 1,9 Millionen Euro erlangt werden. Die verdeckt vor Ort von kroatischen Ermittlern durchgeführten Überprüfungen ergaben, dass die Yacht in der Mündung des Dnjepr im Asowschen Meer (Teil des Schwarzen Meers) liegen könnte und die Identifizierungsmerkmale der in den USA registrierten Yacht offenbar professionell gefälscht waren. Schnell fanden die KBK Fahnder heraus, dass die Dokumente der Registrierung „lückenhaft“ waren. Über einen Verbindungsmann des deutschen Versicherers wurde daraufhin bei der zuständigen Stelle in der Ukraine Strafanzeige erstattet, um die Sicherstellung der Yacht zu erwirken. Als das Schiff von den ukrainischen Behörden konkret überprüft werden sollte mussten die Ermittler feststellen, dass diese verlegt worden war. Parallel dazu kam es zu massiven Einschüchterungen und Bedrohungen der vor Ort tätigen Ermittler des deutschen Versicherers, sodass diese das Land verlassen mussten. Nichtsdestotrotz gelang es den Fahndern, den neuen Standort der Yacht zu ermitteln. Um einer erneuten Standortverlegung und Gefährdung der Ermittler zu vermeiden wurde durch die KBK Fahnder ein internationales Rechtshilfeersuchen über Interpol Wiesbaden, Rom und Zagreb nach Kiew gestellt. In der Folge kam es zur Sicherstellung der Yacht. Sachverständige des deutschen Versicherers überprüften die Yacht. Obwohl alle Identifizierungsmerkmale verändert worden waren gelang es den Spezialisten in Konstanz, die Yacht eindeutig als die im Mai 2012 gestohlene Motoryacht aus Kroatien zu identifizieren. In der Folge wurden durch italienische Fahnder Folgemaßnahmen in der Ukraine durchgeführt, da dort noch weitere Luxusyachten italienischer Geschädigter vermutet werden. Leider war die Rückführung der Yacht aufgrund der innerbehördlich schwierigen Struktur in der Ukraine zunächst nicht möglich und verzögerte sich mehrfach. Anfang Februar sollte sich die Beharrlichkeit aller Beteiligten auszahlen, denn die Yacht wurde endlich frei gegeben und konnte nach Kroatien zurück überführt werden.

    Weitere Yacht im Schwarzen Meer sichergestellt, Wert 415.000 EUR, in     Italien gestohlen und vom Eigner noch nicht bemerkt.     Die ukrainische Küstenwache kontrollierte bei Kherson eine  neuwertige     Motoryacht mit italienischer Registrierung und ließ die Yacht  über     einen Direktkontakt von den Konstanzer Fahndern überprüfen. Es  lag     zwar keine Ausschreibung vor, die "Geschichte" der     italienisch/rumänisch/moldawischen Besatzung klang aber nicht  ganz     plausibel. Insbesondere der Italiener konnte nicht nachweisen,  dass     er der rechtmäßige Besitzer der Yacht war. Die Konstanzer  Ermittler     fragten über Interpol Wiesbaden bei Ihren Kollegen in Italien an, wo     allerdings auch keine Ausschreibung zur Fahndung vorlag. Der     rechtmäßige Besitzer der Yacht konnte schließlich schnell  ausfindig     gemacht werden und teilte mit, dass er seit ca. einem Monat nicht     mehr an Bord seines Schiffes gewesen war. Diese Abwesenheit haben     sich die Diebe zu Nutze gemacht, um die Yacht ans Schwarze Meer  zu     verschieben. Interpol Wiesbaden übergab den Fall am gleichen Tag  nach     Rom, das die Sicherstellung in der Ukraine veranlassen konnte.     Fahndungstreffer auf Autobahnen, in Seehäfen und im Internet     Auch auf den Transportwegen sind die Fahnder, nicht zuletzt dank  der     flächendeckenden Schulungsmaßnahmen, inzwischen immer  erfolgreicher,     insbesondere was die Sicherstellung von gestohlenen  Außenbordmotoren     anbelangt. Auch andere Bundesländer machen hier zwischenzeitlich     mobil. Unter Federführung der Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern,     deren Initiatoren ebenfalls vom KBK geschult wurden, fand im  Oktober     2014 eine länderübergreifende Fahndungsaktion statt, an der sich     Polizeibeamtinnen und -beamte der Wasserschutzpolizeien Bremen,     Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,     Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg  beteiligten, um     einen gemeinsamen Kurs im Kampf gegen das Phänomen  Bootskriminalität     nach einheitlichen Kontrollstandards einzuschlagen. Das Ergebnis  kann     sich sehen lassen, denn an über 2000 Kontrollorten auf den  Gewässern     und an Land waren die Polizeibeamten im Einsatz. Immer in  Echtzeit     mit dem KBK in Konstanz verbunden, nahmen sie 1280 Boote, 260     Bootstrailer, 1300 Bootsmotoren und 730 Kraftfahrzeuge unter die     Lupe. Nahezu 30 Außenbordmotoren und ein Sportboot gehörten zu  den     Treffern der aktionsreichen Einsatztage.     Einen "alten Bekannten" konnten die KBK Ermittler mit Fahndern  der     Bundespolizei bei der Einreise auf dem Seeweg aus Skandinavien in     Empfang nehmen. Der 30-jährige polnische Staatsangehörige war in     einem "unverdächtigen" Fahrzeug offenbar auf dem Rückweg von  einer     Diebestour in Norwegen. Das Diebesgut konnte zwar nicht im  Fahrzeug     aufgefunden, aber der zwischenzeitlich von den polnischen  Behörden     international ausgeschriebene Außenbordmotorendieb festgenommen  und     nach Polen überstellt werden. Nach dem Absitzen seiner Strafe in     Polen erwartet ihn ein Folgeverfahren einer skandinavischen     Strafverfolgungsbehörde.     Ähnlich erging es einem 36-jährigen polnischen Staatsangehörigen, der     einen gestohlenen Motor aus Norwegen nach Deutschland über das     Internet verkauft hatte. Mit ihrem norwegischen Pendant konnten  die     KBK-Ermittler den Diebstahl des Motors zweifelsfrei dem  Verdächtigen     zuordnen. Bei einer weiteren Reise nach Norwegen wurde er von den     dortigen Ermittlern empfangen und sitzt dort seither wegen  weiterer     Delikte im Zusammenhang mit bandenmäßigem  Außenbordmotorendiebstahl     in Haft.     In Ungarn konnten die Fahnder bei der Ausreise nach Rumänien am     28.07.2014 einen Kleinlastwagen mit britischer Registrierung  stoppen.     Im Fahrzeug befanden sich zwei hochwertige Außenbordmotoren,  deren     Verlust den Fahndern unmittelbar vor der Kontrolle telefonisch  vorab     übermittelt wurde. Gemeinsam mit den ungarischen Grenzbeamten  wurden     die Motoren eindeutig als die wenige Stunden zuvor in Vilshofen /     Donau entwendeten Bootsmotoren im Wert von 30.000 EUR  identifiziert     werden. Der Transporteur musste zunächst auf freien Fuß gesetzt     werden wurde wenige Wochen später in Deutschland in Haft  genommen.     Mit slowakischen Kriminaltechnikern, alle vor drei Jahren in  Konstanz     praktisch geschult, gelang es, ein in Norwegen gestohlenes  Sportboot     im Wert von über 40.000 EUR zu identifizieren. Die Rumpfnummer  war     verfälscht worden; das Boot wurde im Rahmen einer Kontrolle     sichergestellt und konnte in Zusammenarbeit mit der norwegischen     Polizei einem Diebstahl aus dem Jahr 2004 zugeordnet werden.     Anfang November 2013 wurden im Bereich Heilbronn / Lauffen am  Neckar     mehrere kleine Außenbordmotoren entwendet. Die örtlich zuständige WSP     nahm die Ermittlungen auf und informierte wie immer sofort zur     Fahndungsunterstützung die Konstanzer Spezialisten des KBK.  Zunächst     liefen alle sofort eingeleiteten Maßnahmen ergebnislos. Wenige  Wochen     später sollte sich die Einschaltung der Konstanzer Fahnder aber     auszahlen, denn die Ermittler fanden auf einer litauischen     Internetseite mehrere verdächtige Motoren, ebenfalls offenbar die     drei kleineren Motoren aus Lauffen. Einen der Motoren erkannten  die     Fahnder aufgrund spezifischer Merkmale. Über Interpol wurde durch die     Wasserschutzpolizei Heilbronn unverzüglich ein  Rechtshilfeersuchen     nach Litauen gestellt, das dort sofort "umgesetzt" wurde. Die     litauische Polizei konnte sowohl den mutmaßlichen Dieb oder  Hehler     des Motors, als auch den Standort der Motoren lokalisieren und  diese     sicherstellen. Der mutmaßliche Täter, ein 40-jähriger litauischer     Staatsangehöriger, gelangt in Litauen wegen Hehlerei zur Anzeige. Er     bestreitet, etwas mit dem Diebstahl zu tun zu haben. Die  Argumente     der Fahnder sprechen eine andere Sprache, aber die deutschen     Ermittler sind sich sicher, dass die litauische Justiz ein     sachgerechtes Urteil fällen wird. Besonderer Erwähnung verdient  es an     dieser Stelle, die hoch professionelle Arbeit der litauischen  Polizei     und Justiz zu loben, die optimaler nicht hätte sein können. 

Tagesgeschäft: Sichergestellte Außenbordmotoren, versteckt unter einer Decke oder anderen Utensilien oder Sperrmüll „Polizeikomplizen“ in Osteuropa Wichtige „Verbündete“ im Kampf gegen Boots- und Außenbormotorendiebe sind die polnischen und litauischen Kollegen. Auch hier ist es durch gezielte Schulungsmaßnahmen mittlerweile gelungen, einen guten Kontrollstandard unter optimierten Kommunikationswegen zu erzielen. Wie gut der schnelle Informationsaustausch funktioniert zeigt ein Fall Ende September 2014 am Grenzübergang Dohorusk von Polen in die Ukraine. Die Polnischen Grenzbeamten kontrollierten einen Jeep mit deutschen Kennzeichen, der auf einem in litauischen Trailer ein ebenfalls in Litauen registriertes Schlauchboot mit Außenbordmotor im Wert von ca. 35.000 EUR transportierte und keinen schlüssigen Eigentumsnachweis vorlegen konnte. Eine Anfrage beim Kompetenzzentrum in Konstanz bestätigte, dass sowohl die Rumpfnummer des Bootes, als auch die Motornummer des Außenborders professionell gefälscht wurde. Trotzdem gelang es den Fahndern, den Fall mit der Hamburger Hafenkripo zu lösen und den Hamburger Geschädigten zu ermitteln, der den Diebstahl noch gar nicht festgestellt hatte. Quelle: Grenzpolizei Dohorusk, Polen Auch bei der letzten internationalen Schulung im Mai 2015 in Klaipeda / Litauen waren die Fahnder wieder erfolgreich und konnten im praktischen Teil des Seminars drei gestohlene Motoren aus Schweden identifizieren und sicherstellen. „Schulungsergebnis“ der Grenzpolizei in Swinoujscie (Swinemünde / Polen) Mit polnischen Fahndern gelang es im Rahmen weiterer Schulungsmaßnahmen mehrere größere und in Norwegen gestohlene Außenbordmotoren zu identifizieren und zuzuordnen. Ein Großteil der Motoren ist zwischenzeitlich schon wieder in Norwegen. Gleichzeitig konnten 30 Notebooks sichergestellt und größtenteils Diebstählen in Deutschland zugeordnet werden. Ebenso konnten die „neuen“ polnischen Bootsfahnder der Grenzpolizei bei einer Routinekontrolle am 19.11.2014 im deutsch-polnischen Grenzgebiet bei Swinoujscie ihr Wissen gleich anwenden und mit den KBK Fahndern ein unmittelbar zuvor in Deutschland auf Usedom gestohlenes Sportboot (ein sogenanntes RIB = rigit inflatable boat) samt Trailer im Wert von knapp 40.000 EUR sicherstellen. Auch dieses Schiff konnte so schon wieder Heimatkurs ansteuern.

Bodensee und Baden-Württemberg

    Der Bodensee stellt in Baden-Württemberg den "Brennpunkt" bei  Boots-     und Außenbordmotorendiebstählen dar. Ursache hierfür dürfte die  hohe     Bootsdichte - ca. 59.000 zugelassene bzw. registrierte  Sportboote-     sein.     Auch vor der eigenen Haustüre waren die Fahnder erfolgreich. Auf     Ersuchen der Schweizer Behörden wurden die Fahnder beauftragt,  den     Standort eines Motorbootes im Wert von ca. 25.000 EUR zu  ermitteln,     das ein Schweizer Staatsangehöriger in Deutschland dem Zugriff  der     Behörden entziehen wollte. Wenige Stunden nach dem Eingang des     Ersuchens waren die Fahnder erfolgreich und konnten das Boot in     Konstanz bei einem Händler sicherstellen. Dem Mann wird     Unterschlagung in Millionenhöhe vorgeworfen. 
    Im Februar 2014 gelang es den Ermittlern gemeinsam mit dem Zoll,  vier     serbische Staatsangehörige als Außenborder Diebe zu entlarven.  Der     Zoll hatte im Stadtgebiet einen Kleintransporter kontrolliert, in dem     sich drei Außenbordmotoren befanden, die aber nicht zur Fahndung     ausgeschrieben waren. Die Verdächtigen gaben an, die Motoren     rechtmäßig erworben zu haben. Die Ermittler des KBK konnten aber     schnell herausfinden, woher die Motoren stammten. Sie waren in  der     gleichen Nacht am Seerhein entwendet worden. Die in der Folge     durchgeführten Durchsuchungen bei anderen Verdächtigen im Umfeld  der     Festgenommen führten zur Beschlagnahme von 500 EUR Bargeld und  einem     hochwertigen Fahrrad, das drei Wochen zuvor in Berlin entwendet     wurde. Ebenso wurde das Transportfahrzeug beschlagnahmt.     Aufgrund des maroden Zustandes wurde dies durch das Landratsamt     Konstanz als "Abfall" eingestuft und über einen anerkannten     Demontagebetrieb entsorgt. 
    Im August 2013 wurden in Moos drei größere Außenbordmotoren im  Wert     von über 20.000 EUR von unbekannten Tätern entwendet. Die     Geschädigten hatten den Diebstahl glücklicherweise sofort  entdeckt,     sodass die sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen des KBK  bereits 12     Stunden nach der Tat 1000 Kilometer entfernt an der ungraisch -     rumänischen Grenze erfolgreich waren. Die Transporteure konnten     identifiziert, die Motoren sichergestellt und den Geschädigten  mit     logistischer Unterstützung der Fahnder zurück gegeben werden. Den     Transporteuren musste aber die Weiterreise gestattet werden.  Trotzdem     gaben die Ermittler nicht auf. Einer der beiden Verdächtigen  wurde     drei Monate später in Bayern routinemäßig von der Polizei     kontrolliert und aufgrund der Ausschreibung der KBK Männer     festgenommen. Das Amtsgericht Radolfzell verurteilte den Mann  wegen     bandenmäßigem Diebstahl zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr.  Die     "Rechnung" des anderen Verdächtigen ist noch offen. 
    Auch vom Amtsgericht Trier war der Rat eines KBK-Fahnders als     sachverständiger Zeuge gefragt. Der Beamte hatte bei einer  Anfrage     der örtlichen Polizei herausgefunden, dass ein Innenbordmotor     offenbar "verjüngt" bzw. die Motornummer verfälscht wurde.  Dadurch     konnte der Verkäufer einen höheren Verkaufspreis erzielen. Leider     ging diese Rechnung aber nicht auf, denn der Motor war offenbar  zu     altersschwach und nicht sehr lange funktionsfähig. Der Verkäufer     wurde wegen Urkundenfälschung und Betrug zu einer Geldstrafe     verurteilt. 
    Der Seedienst Hard der Vorarlberger Polizei kam einem 59-jährigen     Bootshändler aus Vorarlberg auf die Schliche, der offenbar die     Konformitätserklärungen von mindestens 13 Sportbooten und     Innenbordmotoren fälschte, um dadurch betrügerisch eine     Bodenseezulassung zu erhalten. Dadurch soll er einen Gewinn von  über     750.000 EUR erzielt haben, weil sich Sportboote mit  Bodenseezulassung     zu einem höheren Preis verkaufen lassen. Die KBK-Fachleute wurden von     den österreichischen Ermittlern beratend hinzu gezogen. Die     Abklärungen des KBK ergaben, dass teilweise auch die Rumpfnummern der     Boote manipuliert und verfälscht wurden, um die Identität der     Fahrzeuge zu verschleiern.  Alle Boote konnten aber identifiziert und     deren "Bodenseetauglichkeit" geklärt werden. Gegen den  Beschuldigten,     der auch mehrere Wochen in Untersuchungshaft saß, wurde im  Februar     2015 beim Landgericht Feldkirch Anklage erhoben. Ein Urteil  dürfte     noch im Laufe diesen Jahres ergehen. 
    Einen herausragenden Sicherstellungserfolg vermelden die  Konstanzer     Bootsfahnder mit der Kriminalpolizei in Karlsruhe. Zwischen dem     18.-20.04.2014 wurden in Karlsruhe-Ettlingen zwei größere  Motorboote     des gleichen Herstellers von einem Firmengelände im Gesamtwert  von     knapp 120.000 EUR entwendet. Von Anfang an war klar, dass hier  Profis     am Werk waren. Die Kollegen in Karlsruhe, die den Sachverhalt zu     bearbeiten hatten, ersuchten die Konstanzer Bootsspezialisten um     Unterstützung bei der nationalen und internationalen Fahndung  nach     den entwendeten Sportbooten über ihre Netzwerke und Interpol.  Bereits     kurz nach der Tat konnte eines der Sportboote noch in Deutschland von     den Fahndern der Kriminalpolizei Karlsruhe mit ebenfalls  gestohlenen     Luxusfahrzeugen (Range Rover, BMW) sichergestellt werden. Das  noch     fehlende Sportboot ging den Fahndern unlängst in der Nähe von Rom ins     Netz und befindet sich zwischenzeitlich wieder in Deutschland. 
    Auch ein im Juni 2012 in Kressbronn-Gohren gestohlenes Motorboot  im     Wert von knapp 50.000 EUR konnten die Fahnder mit ihren Kollegen  der     Wasserschutzpolizeien Friedrichshafen und Stuttgart am 09.06.2015 in     der Nähe von Tübingen sicherstellen.     Die für den Sachverhalt zuständigen Ermittler der  Wasserschutzpolizei     (WSP) Friedrichshafen schalteten auch hier -wie die Karlsruher     Kollegen im vorher geschilderten Fall- sofort die Konstanzer  Fahnder     des KBK ein. Bereits kurz nach der Tat konnten die Ermittler der  WSP     Friedrichshafen einen Tatverdächtigen ermitteln und fanden  heraus,     dass das Boot offenbar nach Südspanien verschoben wurde. Trotz     intensivster Bemühungen der örtlichen Polizei konnte sich der   genaue     Standort des Bootes in Spanien nicht ermitteln lassen. Trotzdem  gaben     die Ermittler nicht auf und konnten das Boot letztendlich doch  noch     in der Nähe von Tübingen ausfindig machen und  sicherstellen,  wohin     es von einem der Tatverdächtigen offenbar aus noch unklaren  Motiven     zurück gebracht wurde. 

Roland Fleischer Polizeipräsidium Einsatz Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Heininger Straße 100 73037 Göppingen Tel.: 07161 / 616-1220 Fax: 07161 / 616-1229 goeppingen.ppeinsatz.stab.oe@polizei.bwl.de

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Quelle: news aktuell / dpa