POL-AA: Ellwangen: Auseinandersetzung in der Erstaufnahmestelle

19.06.2015 – 01:23

Ellwangen (ots) – Die Polizei verhinderte am Donnerstagabend ein möglicherweise dramatisches Aufeinandertreffen zweier nationaler Gruppen in der Landeserstaufnahmestelle. Dazu war die Polizei letztlich mit rund 50 Mann aus dem eigenen Präsidium und fast so vielen Unterstützungskräften, die zur Ablösung kamen, im Einsatz.

Bedienstete der LEA meldeten gegen 21.20 Uhr eine drohende Massenschlägerei bei der Essenausgabe. Vier Streifen der Polizeireviere Ellwangen und Aalen fuhren daraufhin in der Unterkunft. Beim Eintreffen der Polizei hatte sich die Lage von der Küche vor die Unterkunftsgebäude verlagert. Die Polizei traf dort auf rund 80 vermutlich ausschließlich syrische Staatsangehörige, die vor einer Unterkunft, die hauptsächlich von algerischen Staatsangehörigen bewohnt wird, friedlich aber lautstark demonstrierten. Weil frühzeitig durch das den Einsatz führende Lagezentrum der Polizei Unterstützungskräfte für die Polizisten vor Ort alarmiert worden waren, gelang es der Polizei, die rivalisierenden Gruppen auseinander zu halten. Allerdings hatten sich die Bewohner des Gebäudes vor dem demonstriert wurde, wohl schon zuvor mit Steinen bewaffnet und bewarfen die demonstrierenden Syrer aus den oberen Stockwerken mit diesen Steinen. Dabei wurden wohl fünf der demonstrierenden Personen und ein Polizeibeamter getroffen und verletzt; sie wurden anschließend einer Behandlung durch mehrere Rettungswagen-Besatzungen und einen Notarzt ärztlich versorgt.

Inzwischen waren auch der Leiter des Ellwanger Polizeireviers und der Leiter der Erstaufnahmestelle vor Ort eingetroffen um die notwendigen Maßnahmen, auch unter Einbindung der unterkunftseigenen Security-Kräfte, gemeinsam zu koordinieren.

Mit rund 50 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Aalen und einigen Unterstützungsstreifen aus dem angrenzenden Bayern wurden die wohl 30 bis 40 Aggressoren aus dem Unterkunftsgebäude in Absprache und auf Anordnung des Gerichts direkt am Ort in polizeilichen Gewahrsam genommen. Dazu wurde das Gebäude umstellt und dadurch ein nicht genehmigtes Verlassen verhindert. Diese statische Lage wird bis zum Morgen aufrechterhalten. Dazu werden die Beamten des Präsidiums Aalen durch zusätzlich alarmierte Polizeibeamte der Präsidien Stuttgart und Reutlingen abgelöst. Es ist geplant am Morgen eine endgültige räumliche Trennung der beiden rivalisierenden Nationengruppen zu erreichen. Ein Weg dazu kann eine Verlegung der aggressiven Gruppe auf unterschiedliche andere Unterkünfte sein.

Der Auslöser für die Auseinandersetzung am Abend in der Küche war wohl ein eher nichtiger Streit um die Essensausgabe. Vermutlich wegen einer durch den heute begonnen Fastenmonat Ramadan hatten wohl einige Wartende Angst, bei der Essenszuteilung zu kurz zu kommen oder zu lange warten zu müssen. Die deshalb in der Küche begonnenen Streitereien wurden dann vor den Unterkünften fortgesetzt.

Bereits gegen 19.30 Uhr war es zum Streit zweier Männer gekommen, in dessen Verlauf einer dem anderen eine Stichverletzung beibrachte. Der Auslöser für diesen Streit ist derzeit noch nicht bekannt. Der Tatverdächtige, ein algerischer Staatsangehöriger, konnte von der Polizei ermittelt werden. Er wurde festgenommen, gegen ihn wird nun zumindest wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Bei der Festnahme wurde ein Polizeibeamter verletzt.

Gegen die Aggressorengruppe aus der Unterkunft steht der Verdacht des Landfriedensbruchs im Raum, die polizeilichen Ermittlungen wurden noch in der Nacht durch die Kriminalpolizei aufgenommen.

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Quelle: news aktuell / dpa