10.06.2015 – 11:39
Köln (ots) – Einzig dem beherzten Einschreiten einer Streifenwagenbesatzung der Kölner Autobahnpolizei am Mittwochmorgen (10. Juni) verdankt eine fünfköpfige Familie ihr Überleben. Augenscheinlich orientierungslos hatte sich eine Mutter mit ihren vier Kleinkindern zwischen die stählernen Mittelschutzplanken der Bundesautobahn 59 gekauert. Links und rechts hoffnungslos umbrandet vom schnell vorbeirauschenden Verkehr der stark frequentierten, vierspurigen Fernverkehrsstraße.
Beim Streckenkilometer 18 auf Höhe des Troisdorfer Ortsteils Spich waren gegen acht Uhr mehrere Autobahnnutzer auf die prekäre Situation aufmerksam geworden – und hatten geistesgegenwärtig die Polizei alarmiert. Bald erschienen Streifenbeamte der Autobahnpolizeiwache St. Augustin auf dem Plan und schritten unverzüglich zur Tat. Mit aufgeschaltetem Blaulicht bremsten die Polizisten vorsichtig den aus Richtung Domstadt auflaufenden Verkehr langsam bis zum Stillstand ab. Ein weiterer Streifenwagen wurde zur Unterstützung angefordert. Doch bis zu dessen Eintreffen wollte dann einer der Uniformierten nach erfolgter Gefahrenabwägung nicht mehr warten. Selbstlos schwang sich der Beamte über die Schutzplanke und stoppte auch den Verkehrsfluss auf der Gegenspur.
Mit lauter, gestenreich untermalter Ansprache ließ sich die verschüchterte Familie dazu bewegen, die Fahrbahn zu betreten. Vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzend, ihre vier Minderjährigen im Schlepp, zuckelte die Familienmutter bedächtig über den Asphalt. Unfallfrei überwand die Kleingruppe – von dem Kommissar gelotst – zunächst den Überholstreifen. Dann die rechte Fahrspur. Atemlos und gebannt verfolgten die auf beiden Richtungsfahrbahnen wartenden Auto- und Lkw-Fahrer die waghalsige Rettungsaktion. Aufatmen allerorten, als die offenbar der deutschen Sprache nicht mächtige – sich zumindest in keiner Weise artikulierende – Familie den rettenden Seitenstreifen erreichte.
Ohne ihre Personalien zu hinterlassen und somit eine Ahndung der begangenen Ordnungswidrigkeit zu gewährleisten, warf sich die fünfköpfige Schar ins Grüne. Kein Wort des Dankes an die selbstlosen Retter. Denen signalisierte dann allerdings das alsbald einsetzende Gezeter der Flüchtigen, dass die verantwortungslose Mutter nunmehr das Grausen der – ohne eigenes Zutun – überstandenen Todesgefahr rabiat an ihrem hilflosen Nachwuchs ausließ. Der volkswirtschaftliche Schaden infolge der durch ihr tölpelhaftes Verhalten veranlassten Autobahnsperrung lässt sich zumindest nicht ermessen.
Entsprechend konnte nach einer Viertelstunde die Vollsperrung der A 59 wieder aufgehoben werden. Dass es Fußgängern aus gegebenem Grunde untersagt ist, die Autobahn zu betreten, sollte sich die Dame geflissentlich hinter die – wiewohl nicht vorhandenen – Ohrläppchen schreiben. Nach Einschätzung der Polizei Köln ließe sich dieser lebensrettende Grundsatz jedenfalls auch auf Entenfamilien übertragen. (cg)
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