16.05.2015 – Polizei nimmt Tatverdächtige nach Brandstiftung fest – Gebäude ist als Erstaufnahmeheim vorgesehen

16.05.2015 – Polizei nimmt Tatverdächtige nach Brandstiftung fest – Gebäude ist als Erstaufnahmeheim vorgesehen  – TF

Zossen; OT Wünsdorf; Hauptallee

16.05.2015; 00.50 Uhr; Polizisten der Polizeiinspektion Teltow-Fläming waren in der Nacht zu Samstag auf dem Gelände der Hauptallee im Streifeneinsatz.  Nachdem die dortigen Gebäude als zusätzliche neue Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge vorgesehen und in der Öffentlichkeit so dargestellt wurden, ist für diesen Bereich eine verstärkte Streifentätigkeit der Polizei eingerichtet worden. Außerdem ist ein Wachschutz vor Ort tätig.

Im Rahmen dieser Bestreifung stellten die zwei handelnden Polizisten ein Fahrzeug Renault Clio in dem ansonsten in der Nacht wenig frequentierten Gebäudekomplex fest. Als die Fahrzeuginsassen einer Kontrolle unterzogen werden sollten, flüchtete das Fahrzeug. Nach nur wenigen Metern der Flucht fuhr sich der Fahrer in einem Sandhaufen fest, stieg aus dem Fahrzeug und lief in ein nahes Waldstück. Trotz sofortiger Verfolgung und Einsatz eines Polizeihubschraubers konnte er nicht mehr festgestellt werden.

Der Beifahrer, ein 23-jähriger aus dem Landkreis Teltow-Fläming, konnte noch am Ort durch die Polizei festgehalten werden, das Fahrzeug war auf eine Verwandte von ihm zugelassen.

Noch während der Maßnahmen bemerkten hinzugerufene Polizisten einen Feuerschein nahe eines der derzeit leerstehenden, mehrstöckigen Gebäudes und nur ca. 100 m vom ehemaligen Standort des PKW Renault entfernt. Bei der Nachschau wurden drei große Abfallcontainer (Papier, Restmüll und Wertstoffe) aus Plastik festgestellt, die zu diesem Zeitpunkt bereits in fast voller Ausdehnung brannten. Die Polizisten löschten den Brand mithilfe mehrerer Feuerlöscher. Da die drei Container nahe der Giebelseite standen, wurde die Fassade der Giebelseite mit Ruß verschmutzt. Weitere Schäden am Gebäude waren vorerst nicht sichtbar. Eine genaue Untersuchung wurde jedoch veranlasst.

Der 23-Jährige wurde nunmehr unter dem Verdacht der versuchten Brandstiftung vorläufig festgenommen. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs (Renault) wurden verbotene polnische Feuerwerkskörper, Streichhölzer, Brandbeschleuniger und Plakate mit fremdenfeindlichen Sprüchen aufgefunden. Der Mann ist der Polizei weiterhin als Sympathisant der rechtsextremen Szene bekannt. In seiner Beschuldigtenvernehmung ließ er sich zu der aktuellen Brandlegung ein.

Weitere Ermittlungen ergaben Hinweise auf den zuvor geflüchteten Fahrer, welcher von der Polizei ebenfalls der rechtsextremen Szene zugeordnet wird. Auch er konnte am Nachmittag an seinem Wohnort vorläufig festgenommen werden. Bei ihm handelt es sich um einen 32-Jährigen aus dem Landkreis Teltow-Fläming.

Derzeit werden Durchsuchungen bei den beiden Tatverdächtigen durchgeführt. Die Polizei hat eine BAO (Besondere Aufbauorganisation) unter der Führung des stellvertretenden Direktionsleiters, Leitender Polizeidirektor Michael Scharf, mit Spurensicherungsspezialisten, Kriminalisten und Durchsuchungskräften eingerichtet, um die Tat vollständig aufzuklären.

Innenminister Karl-Heinz Schröter verurteilte den versuchten Brandanschlag scharf. Zugleich dankte er der Polizei für ihre Aufmerksamkeit und ihr konsequentes Eingreifen. „Unsere Polizei hat wieder einmal hervorragend gearbeitet. Es ist der Aufmerksamkeit unserer Polizisten zu verdanken, dass kein größerer Schaden entstanden ist. Sie haben vor Ort einen Tatverdächtigen festnehmen können und gemeinsam mit dem Wachschutz das gelegte Feuer rasch gelöscht: Ich beglückwünsche unsere Polizei, dass sie auch den zweiten Tatverdächtigen innerhalb weniger Stunden ermitteln und festnehmen konnte. Unsere Polizei wird konsequent gegen diesen braunen Sumpf vorgehen“, sagte der Minister.

Er betonte: „Menschen in Not werden weiter eine sichere Zuflucht in unseren Land erhalten. Daran werden auch rechtsextremistische Brandstifter nichts ändern. Nicht sie, sondern diejenigen, die den Flüchtlingen in unserem Land hilfreich zur Seite stehen, sind repräsentativ für das Land. Brandenburg ist und bleibt ein tolerantes und weltoffenes Land. Die Tatverdächtigen müssen jetzt rasch angeklagt und vor Gericht gestellt werden. Sie müssen die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.“

Heiko Schmidt

Leiter Pressestelle Polizeidirektion West

Quelle: Internetwache Brandenburg