POL-H: Betrug mit Fahrzeugen im großen Stil – Durchsuchungen und Festnahmen

12.05.2015 – 16:20

Hannover (ots) – Betrug mit Fahrzeugen im großen Stil – Durchsuchungen und Festnahmen

Bei einer heutigen großangelegten Durchsuchungsaktion von Polizei und Staatsanwaltschaft in der Region Hannover wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sind drei deutschlandweit agierenden Hauptdrahtzieher (32, 25 und 23 Jahre alt) festgenommen worden und befinden sich jetzt in Haft.

Seit Ende 2014 führen die Staatsanwaltschaft Hannover und Beamte des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeidirektion Hannover umfangreiche Ermittlungen gegen eine etwa 30-köpfige, südosteuropäische Großfamilie – darunter das Trio, das jetzt in Untersuchungshaft sitzt.

Die tatverdächtigen Männer und Frauen haben sich auf das betrügerische Erlangen von Kraftfahrzeugen spezialisiert. Dabei gehen die mutmaßlichen Bandenmitglieder arbeitsteilig vor und agieren in unterschiedlichen Funktionen: Unter anderem als Anbahner, Vermittler eines vorgetäuschten Kaufinteressenten, Begleiter oder Abholer.

Dreh- und Angelpunkt der Ermittlungen sind Autos, die auf Internetportalen wie ebay oder mobile.de zum Kauf angeboten werden und dann durch betrügerisches Vorgehen in die Hände der Bande gelangt sind. Die Tatverdächtigen haben sich dabei nicht auf einen bestimmten Autotyp festgelegt, sich jedoch meist in der Preiskategorie 20 000 bis 40 000 Euro teurer Wagen bewegt – die Palette reicht von VW Golf, BMW X6 über VW T5 und Mercedes SLK.

Das bislang teuerste Auto, von dem die Ermittler wissen, ist ein Porsche Cayenne, der für 61 000 Euro angeboten worden war, und noch nicht wieder aufgefunden wurde.

Die Anbahnung eines „Kaufs“ folgte bisherigen Ermittlungen zufolge einem gleichbleibenden Muster. Nach dem Durchforsten des Internets nach interessanten und lukrativen Angeboten, nahmen deutschsprachige Mitglieder der mutmaßlichen Bande, u.a. der 25 Jahre alte, heute festgenommene Tatverdächtige, telefonisch Kontakt zu den Inserenten auf. Sie ließen sich vorab Personaldokumente und Fahrzeugpapiere zusenden, die sie anschließend für die illegalen Autoankäufe nutzten – angefüttert mit gefälschten Kaufverträgen, Bankdaten, pp.

Im weiteren Verlauf erhöhten sie offensichtlich den Druck auf die Verkäufer und köderten sie mit schnellen Vertragsabschlüssen. Als Bezahlung avisierten sie ihnen „unwiderrufliche Bareinzahlungen“, die es de facto nicht gibt, oder Überweisungen. Die so erlangten Fahrzeuge wurden durch Strohmänner zum Teil mehrmals innerhalb kürzester Zeit bei unterschiedlichen Zulassungsstellen umgemeldet, an Autohäuser und Einzelpersonen verkauft, nachdem sie zuvor meist in Garagen der Tatverdächtigen zwischengelagert waren.

Am heutigen Dienstag fanden in der Stadt Hannover und im Umland unter Beteiligung von Spezialeinsatzkräften insgesamt elf Durchsuchungen statt. Die Beamten nahmen die drei 23-, 25- und 32-jährigen mutmaßlichen Haupttäter der mutmaßlichen Bande mit bereits vom Amtsgericht Hannover erlassenen Haftbefehlen in ihren Wohnungen fest. Nach ihrer Vorführung und Verkündung der Haftbefehle kamen sie in Untersuchungshaft.

Darüber hinaus beschlagnahmten die Ermittler im Rahmen der heutigen Aktion drei offensichtlich betrügerisch erlangte Fahrzeuge. Einen VW T4 vom Bodensee, einen Audi A5 aus Kempten/Allgäu und einen Audi A7 aus Lippe (NRW). Des Weiteren stellten die Beamten einen fünfstelligen Geldbetrag und umfangreiches Beweismaterial, das nun ausgewertet werden muss, sicher. Die Ermittlungen dauern an.

Die Polizei ruft alle Inserenten, die Autos zum Kauf anbieten, zur entsprechenden Vorsicht auf. Insbesondere sollten Verkäufer darauf achten, Dokumente im Vorfeld nicht per Mail zu verschicken und darüber hinaus ihren Wagen erst aus der Hand geben, wenn sie bereits das Geld erhalten haben und erst recht nicht auf Zahlungsversprechen eingehen. /st, tr

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Quelle: news aktuell / dpa