Sicherheitsgespräch zwischen Polizei und Stadt – Behördenvertreter betonen konstruktive Zusammenarbeit
PASSAU. Im Rathaus in Passau trafen sich in den vergangenen Tagen Polizeipräsident Josef Rückl vom Polizeipräsidium Niederbayern und der Oberbürgermeister der Stadt Passau, Jürgen Dupper, zum alljährlichen Sicherheitsgespräch. Mit weiteren Vertretern der Stadt und den Leitern der Passauer Polizeidienststellen besprach man verschiedenste Themenbereiche rund um die Sicherheit in der Dreiflüssestadt.
Foto von den Teilnehmern der Gesprächsrunde, v. l. n. r.: Kriminaloberrat Alfons Rösser (Kriminalpolizeiinspektion Passau), Erster Polizeihauptkommissar Josef Kerschbaum (PI Fahndung Passau), Erster Kriminalhauptkommissar Friedrich Grindinger (Stv. Leiter Kriminalpolizei für Zentrale Aufgaben Passau), Erster Polizeihauptkommissar Hans-Joachim Neppl (Verkehrspolizeiinspektion Passau), Polizeipräsident Josef Rückl, Polizeirat Stefan Steinleitner (Polizeiinspektion Passau), Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Ordnungsamtsleiter Josef Zacher.
Aus aktuellem Anlass schilderten die Vertreter der Polizei die aktuelle Lage im Bereich des Klostergartens. Dort ist die Polizei in den vergangenen Wochen sehr restriktiv gegen die Trinkgelage einiger Besucher vorgegangen. „Das Vorgehen der Polizei gegen die „Trinkergruppen“ ist zu 100 Prozent im Interesse der Stadt. Wir freuen uns, wenn jetzt im Frühjahr bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen viele Bürger den Klostergarten besuchen und die Sonne genießen. Nicht akzeptieren können wir jedoch „Besucher“, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung beeinträchtigen und Passanten belästigen“, so der Oberbürgermeister.“ Deshalb begrüßen wir es, dass die Polizei und die Sicherheitswacht ihre Präsenz im Klostergarten stark erhöht haben“, so OB Jürgen Dupper weiter.
Auf rund 70 qkm sind in Passau derzeit knapp über 50.000 Einwohner beheimatet. Polizeilich zuständig für den Bereich sind die Polizeiinspektion, die Verkehrspolizeiinspektion, die Polizeiinspektion Fahndung und die Kriminalpolizeiinspektion Passau. In der Grenzstadt finden seit jeher viele Veranstaltungen statt, so auch zum Beispiel regelmäßig die traditionellen "Dulten" im Mai und im Herbst, aber auch verschiedenste Sportveranstaltungen, oder auch der politische Aschermittwoch, die alle eine polizeiliche Betreuung erfordern.
"Die Gesamtkriminalitätszahlen in der Stadt Passau sind gegenüber dem Vorjahr um 5,9 % von 5.095 auf 5.397 Fälle angestiegen“, so Polizeipräsident Rückl. Allerdings müsse dieser Wert aufgrund mehrere Phänomene relativiert werden. Die besondere Situation Passaus als Grenzstadt begründet den geographischen Schwerpunkt polizeilicher Fahndungstätigkeit. Allein 8,2 % der Fälle im Bereich der Gesamtkriminalität wurden beispielsweise durch die Schleierfahnder auf der BAB A3 festgestellt, hauptsächlich auf dem Teilstück der Autobahn, welches dem Stadtgebiet zugeordnet wird. Ein weiterer Grund dafür ist ferner, dass die Stadt Passau im Jahr 2014 einen Brennpunkt der unerlaubten Einreise (301 Fälle) darstellte. Die Stadt Passau ist damit die niederbayerische Kommune mit dem zweithöchsten Aufkommen in diesem Deliktsbereich.
Die Aufklärungsquote lag im letzten Jahr bei 67,5 % (2013: 66,8 %). Dabei darf nochmals erwähnt werden, dass 444 Fälle im abgelaufenen Jahr durch die Passauer Schleierfahnder aufgedeckt wurden. Des Weiteren wurden durch die grenznahe Lage der Stadt im Jahr 2014 zahlreiche aufgeklärte Fälle durch die Bundespolizei bearbeitet, welche ebenfalls in die Statistik mit einfließen.
Annähernd gleich geblieben sind die Zahlen im Bereich der Gewaltdelikte. Waren es im Jahr 2013 148 Fälle, so sind im Folgejahr 151 zu verzeichnen gewesen.
Ansteigend zeigten sich hingegen die auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen begangenen Straftaten (Straßenkriminalität). 762 Delikten im Jahr 2014 stehen 671 im Jahr 2013 entgegen, im 10-Jahres-Vergleich ergab sich hier aber ein Rückgang von 84 Fällen (10 Prozent).
Im Bereich der Stadt Passau stieg im Jahr 2014 die Zahl der Wohnungseinbrüche von 34 auf 56 Fälle an, was die Niederbayerische Polizei vor große Herausforderungen stellt. Gerade die "dunkle Jahreszeit" wird aufgrund der früher einsetzenden Dämmerung für Einbrecher besonders attraktiv, daher wurde und wird polizeilicherseits ein verstärktes Auge auf dieses Deliktsfeld geworfen und parallel dazu intensive Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit betrieben. Es stellten sich in diesem Zusammenhang bereits erste Fahndungserfolge ein. So konnten vor kurzem zwei in Österreich lebende Georgier dingfest gemacht werden, denen auch mehrere Einbrüche im Passauer Bereich zugeordnet werden können. Die Ermittlungen der Passauer Kripo dauern diesbezüglich noch an.
Oberbürgermeister Dupper informierte sich auch über die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität, insbesondere auch hinsichtlich der „Modedroge“ Crystal Speed. Die Niederbayerische Polizei wird den steigenden Fallzahlen in diesem Deliktsbereich durch spezielle Bekämpfungskonzepte sowie einer intensiven Schleierfahndung entgegentreten.
Statistisch gesehen ist die Zahl der Rauschgiftfälle von 203 (2013) auf 233 (2014) angestiegen. Jedoch ist auch hier im 10-Jahres-Vergleich ein Rückgang um 16,3 % festzustellen.
Zum Unfallgeschehen in Passau stellte der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Passau, Polizeirat Stefan Steinleitner, Folgendes dar: "Die Gesamtunfallzahlen sanken um 5,4 % auf 1.908 Unfälle im Jahr 2014. 332 Menschen erlitten 2014 auf den Straßen Verletzungen, im Jahr davor waren es 333. Drei Personen starben im Straßenverkehr im Bereich des Passauer Stadtgebietes (2013: 2 Personen).
Oberbürgermeister Jürgen Dupper betonte bei der Zusammenkunft die Wichtigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit und regelmäßiger Sicherheitsgespräche.
Er lobte ausdrücklich das Engagement aller Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten und dankte gleichzeitig für die immense Einsatzbereitschaft der Passauer Polizei für die Sicherheit der Bevölkerung.
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Veröffentlicht am 04.05.2015 um 12.30 Uhr