POL-FR: Umkirch: Schwerverkehrskontrolle entlarvt mehrfache Manipulation an Fahrtenschreiber

30.04.2015 – 14:21

Freiburg (ots) – Am Mittwochmorgen (29.04.2015) führte die Verkehrspolizei Freiburg eine Schwerverkehrskontrolle mit Schwerpunkt Manipulation von Fahrtenschreibern im Gewerbegebiet Umkirch durch. Hierbei fiel ein portugiesischer Sattelzug auf, der Obst aus den Niederlanden anlieferte. Der Sattelzug wurde von einem 27-jährigen rumänischen Fahrer geführt. Zum Zeitpunkt der Kontrolle lenkte der Fahrer bereits über zehn Stunden den Sattelzug, was den gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten durch und durch zuwider läuft.

Um einem Bußgeld wegen des Lenk- bzw. Ruhezeitverstoßes vorzubeugen, entschied der technisch kundige Fahrer ca. 40 Kilometer vor seinem Entladeort widerrechtlich in den technischen Aufzeichnungsprozess einzugreifen. Der Fahrtenschreiber zeichnete sodann – anstelle von Lenktätigkeit mit Geschwindigkeit – Ruhezeit mit Stillstand auf. Nebeneffekt der Manipulation war die Deaktivierung aller Fahrstabilitätshilfen (bspw. ABS/ ESP), weshalb mit der Manipulation nicht nur der übermüdete Fahrer eine erhöhte Gefahr darstellte sondern auch fahrzeugtechnisch von einer erhöhten Betriebsgefahr auszugehen ist.

Der Fahrer wurde von den Polizeibeamten in flagranti während der Manipulation angetroffen. Eine genauere Inaugenscheinnahme ergab, dass die Plombierung des Fahrtenschreibers von der anerkannten portugiesischen Fahrtenschreiberwerkstatt fehlerhaft erfolgte. Eine Loslösung der Signalleitung zum Fahrtenschreiber konnte ohne Beschädigung der Plombierung erfolgen. Die dazugehörigen Fehlermeldungen im Falle der Loslösung waren bereits mehrfach im Fahrtenschreiber hinterlegt. Die portugiesische Fahrtenschreiberwerkstatt machte dem Speditionsunternehmen allerdings noch einen weiteren „Gefallen“. Der Fahrtenschreiber wurde auch fehlerhaft programmiert, sodass eine deutlich geringere Fahrgeschwindigkeit angezeigt und aufgezeichnet wurde, als tatsächlich gefahren wurde.

Das Schwerfahrzeug wurde einer anerkannten hiesigen Fahrtenschreiberwerkstatt vorgestellt. Diese plombierten und programmierten den Fahrtenschreiber ordnungsgemäß.

Neben einer sofortigen elfstündigen Zwangspause musste der Fahrer eine Kaution in Höhe von 1200 Euro hinterlegen. Hinzu kamen die Kosten für die Fahrtenschreiberwerkstatt. Die portugiesische Fahrtenschreiberwerkstatt erwartet eine eingehendere Überprüfung durch die portugiesischen Behörden und die Entziehung ihrer Autorisation.

dhm/jj

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Quelle: news aktuell / dpa