29.04.2015 – 06:00
Hameln (ots) – Im Jahr 2014 ist die Anzahl der Verkehrsunfälle im Stadtgebiet von Bad Pyrmont um 5,6 % gestiegen. Im Jahr 2011 gab es einen Tiefstand mit 499 Verkehrsunfällen, der in den letzten drei Jahren auf jetzt 564 Unfälle angestiegen ist. Auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen schwerverletzt und getöteten Personen hat sich negativ entwickelt. Während 2013 nur elf Verkehrsteilnehmer schwer und keiner tödlich verletzt wurden, waren 2014 17 Schwerverletzte und ein Toter im Straßenverkehr zu beklagen.
Bei den leichtverletzten Verkehrsteilnehmern ging die Anzahl deutlich zurück und befindet sich jetzt auf dem Tiefstand im Zehnjahresvergleich mit 44 verletzten Verkehrsteilnehmern.
An den 564 Unfällen waren 11 Fußgänger, 22 Fahrradfahrer, 16 Motorradfahrer, 51 Lkw, 9 Busse und 696 Pkw beteiligt. Getötet wurde der Fahrer eines Nutzfahrzeuges.
Spaziergänger fanden im November 2014 im Waldgebiet in der Nähe des Philosophenweges ein Gefährt, das den Hang hinuntergerutscht war und dessen Fahrer sich dabei tödlich verletzt hatte.
22 Motorradfahrer, 20 Pkw-Fahrer, 16 Fahrradfahrer und 7 Fußgänger wurden bei den Verkehrsunfällen verletzt. 2 Kinder unter 14 Jahren wurden bei den Verkehrsunfällen schwer und sieben leicht verletzt. Kurz vor Jahreswechsel ereignete sich auf der Thaler Landstraße ein Verkehrsunfall, bei dem ein 38-jähriger Pkw-Fahrer von der Fahrbahn abgekommen und mit seinem Opel gegen einen Baum gefahren ist. Dabei wurden er und die Beifahrerin schwer verletzt. Ein auf der Rücksitzbank in einem Kindersitz angeschnalltes 1,5 Jahre altes Kind erlitt Kopfverletzungen und musste in eine Klinik gebracht werden. Ein 10jähriger Junge erlitt Kopfverletzungen und eine Gehirnerschütterung als er im Juni mit seinem Fahrrad zwischen parkenden Fahrzeugen hindurch auf die Fahrbahn fuhr. Das Kind trug bei dem Unfall keinen Helm.
Auch neun Senioren über 65 Jahre waren unter den Schwerverletzten. Zwei Unfallbeteiligte wurden als Fußgänger schwer und fünf leicht verletzt.
Auf der Schillerstraße wurde im September der Fahrer eines Motorrades schwer verletzt als er angeblich mit hoher Geschwindigkeit den Fahrer eines BMW überholte, der nach links abbiegen wollte.
Erfreulich ist auch, dass die Zahl der sogenannten „Baumunfälle“ im letzten Jahr von acht auf sechs zurückgegangen ist. Bei dieser Unfallart kommt es häufig zu Schwer- und Schwerstverletzten. Diese Unfälle haben sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der geschlossenen Ortslage ereignet. Ein Verkehrsteilnehmer wurde bei diesen sechs Unfällen schwer verletzt.
Bei 10 Verkehrsunfällen stellte die Bad Pyrmonter Polizei fest, dass die Fahrzeugführer unter Alkoholeinfluss standen. Das sind drei Fälle mehr als im Vorjahr. Zudem wurden bei Verkehrskontrollen 34 Fahrzeugführer festgestellt, die ebenfalls unter Alkoholeinfluss ihr Fahrzeug lenkten. Unter Drogeneinfluss wurden 22 Verkehrsteilnehmer kontrolliert; ihnen allen wurden Fahrverbote auferlegt. Alkohol- und Drogenmissbrauch sind weiterhin mit einer der Hauptunfallursachen. Im Mai flüchtete ein Verkehrsteilnehmer nachdem er in der Kampstraße mit seinem Mercedes drei andere Fahrzeuge „zusammengeschoben“ und einen Sachschaden von über 22.000 EUR verursacht hatte. Die Polizei konnte den Fahrer ermitteln, er stand erheblich unter Alkoholeinfluss.
Weitere Hauptunfallursachen sind zu hohe Geschwindigkeit (18 Fälle), Nichteinhalten eines Sicherheitsabstandes (20 Fälle), Missachten der Vorfahrt (33 Fälle) und Fehler beim Abbiegen mit 18 Fällen. Auch riskantes Überholen ist eine der Unfallursachen, die oft zu schweren Unfällen führt. So passierte es im September zwischen Bad Pyrmont und Welsede, wo ein 79-jähriger beim Wiedereinscheren die Kontrolle über seinen Pkw verlor und im Seitenraum verunfallte. Er musste von der Feuerwehr mit der Rettungsschere schwer verletzt aus seinem Fahrzeug befreit werden.
„Zu tief geflogen“ war der Fahrer eines Fiat als er auf der Strecke zwischen Welsede und Thal mit hoher Geschwindigkeit Fahrzeuge überholte und dabei noch freudig winkte. Beim Einscheren verlor er dann die Kontrolle und raste in die Straßenböschung. Obwohl der Pkw total demoliert war, konnte der 41-jährige Fahrer unverletzt aussteigen.
Die Verkehrsstatistik belegt auch wie die Altersgruppen an der Zahl der Unfallverursacher beteiligt sind. So waren 64 Unfallverursacher jünger als 25 Jahre und 118 der insgesamt 564 Unfallverursacher waren älter als 65 Jahre. Im August verunfallte der 18 jährige Fahrer eines VW-Polo auf der Gefällestraße zwischen Großenberg und Lügde als er wegen vermutlich nicht angepasster Geschwindigkeit in einer Rechtskurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Er hatte „einen Schutzengel“ und konnte sich trotz einiger Verletzungen selbst aus dem total beschädigten Fahrzeug befreien.
Eine 95-jährige Fahrerin hatte im Oktober ein Stoppschild an der Bismarckstraße überfahren und dabei die Vorfahrt eines VW missachtet. Glücklicherweise entstand bei diesem Unfall nur erheblicher Sachschaden, es hätte auch schlimmer ausgehen können. Eine 79-jährige übersah beim Abbiegen von der Waldecker Straße eine Fahrradfahrerin, diese stürzte und erlitt Kopfverletzungen.
Im Dezember warnte die Bad Pyrmonter Polizei die Verkehrsteilnehmer vor Verkehrsunfällen, bei denen Wildtiere die Fahrbahn überqueren. Dreißig Unfälle mit drei Leichtverletzten und hohen Sachschäden waren Grund die Fahrzeugführer auf besondere Vorsicht hinzuweisen.
Auch im Jahr 2014 musste die Bad Pyrmonter Polizei in 119 Fällen (6 weniger als im Vorjahr) ermitteln, weil sich Verkehrsteilnehmer ohne sich um die Schadensregulierung zu kümmern, von der Unfallstelle entfernt hatten. Bei diesen Verkehrsunfallfluchten sind zum Teil hohe Sachschäden entstanden, in fünf Fällen wurden sogar Personen verletzt und die Unfallverursacher flüchteten. Von diesen Straftaten, bei den Verkehrsteilnehmer verletzt wurden, konnten drei aufgeklärt werden.
Auch bei der Aufklärung der Verkehrsunfallfluchten mit Sachschaden war die Bad Pyrmonter Polizei im vergangenen Jahr erfolgreich. 47,1 % dieser Taten konnten aufgeklärt werden. Das sind 3,1% mehr als im Vorjahr. Verkehrsteilnehmer gehen also ein hohes Risiko ein, wenn sie von der Unfallstelle flüchten und sie erwartet eine nicht unerhebliche Strafe und ein Fahrverbot.
2014 hat die Bad Pyrmonter Polizei im Rahmen der Verkehrsüberwachung versucht insbesondere die Hauptverkehrsunfallursachen zu bekämpfen. Neben der Bekämpfung von Alkohol und Drogen waren auch die Einhaltung der Geschwindigkeit, das Anlegen der Rückhaltesysteme, besonders auch bei Kindern, und die Nutzung des Handys Schwerpunkte der Verkehrsüberwachung. Insgesamt wurden 335 Verkehrsteilnehmer mit zu hoher Geschwindigkeit, 309 die nicht angeschnallt waren und 51 die telefonierten ermittelt und gegen sie Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
2015 versucht die Bad Pyrmonter Polizei durch Prävention aber auch Überwachung das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu beeinflussen. Zwei Beamte nehmen an dem Projekt „P.A.R.T.Y“ des Bathildiskrankenhauses teil. Hier soll jungen Menschen drastisch demonstriert werden mit welchen schweren Folgen nach Verkehrsunfällen die Verletzten und Angehörigen zu kämpfen haben.
Zu Beginn der wärmeren Jahreszeit stehen wiederum der Hagener- und der Mühlenberg im Fokus der Verkehrsüberwachung. Hier ist es die Zielgruppe die Motorradfahrer, die durch Kontrolle und Gespräche zu einem verkehrsgerechten Verhalten angeleitet werden sollen. Die Überwachung der Hauptunfallursachen bleibt weiteres Ziel für 2015.
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