POL-ANK: Zusammenfassung Entführung – Polizei dankt polnischer Polizei

15.04.2015 – 22:05

Bismark, Friedland, Szczecin (ots) – Wie bereits mitgeteilt, bat die polnische Polizei in Szczecin am Mittwochmorgen um Amtshilfe, weil am Dienstag, 16:40 Uhr, ein in Wolckowa in der Woiwodschaft Westpommern wohnhaftes 10-jähriges Mädchen offensichtlich durch einen in Polen wohnhaften 31-jährigen polnischen Mann von einer Bushaltestelle entführt wurde und die begründete Annahme bestand, dass der Täter in Richtung Deutschland oder England geflüchtet sein könnte. Verwandtschaftliche Beziehungen waren zudem ausgeschlossen. Am Mittwochmorgen wurde bei Bismark im Landkreis Vorpommern-Greifswald an der B 104, nur 500 m von der Grenze und ca. fünf Kilometer vom Wohnort des Mädchens entfernt, ein Schuh des Kindes gefunden. Die Familie hatte sich auch seit Dienstag auf die Suche begeben und den Winterstiefel am Straßenrand festgestellt. Daher konzentrierte sich die Suche der deutschen Polizei auf die nahen Waldbereiche. Die Polizeiinspektion Anklam brachte über den Tag über 40 Einsatzkräfte, zwei Fährtenhunde, einen Personensuchhund sowie einen Hubschrauber zum Einsatz. Zu befürchten war letztendlich, dass wegen des Anzeigeverhaltens der Hunde, die einer möglichen Spur über einen Kilometer in den Wald folgten, Schlimmeres zu befürchten war. Zudem wurden Spezialeinsatzkräfte angefordert, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Täter im Besitz einer Waffe ist. Im Zuge der bundesweit eingeleiteten Fahndung konnte gegen 14:15 Uhr das gesuchte Fluchtfahrzeug, ein vor Tagen gestohlener silberfarbenen Opel Vectra, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, an der Straße zwischen Galenbeck und Friedland, festgestellt werden. Einem bei Galenbeck wohnhaften Zeugen war das am Straßenrand stehende und an der Vorderfront beschädigte Auto mit polnischem Kennzeichen aufgefallen, worauf er die Polizei informierte. Polizisten aus dem Polizeirevier Friedland fanden einen augenscheinlich unbesetzten Wagen vor, aber der Versuch des Täters, sich im Fahrzeug mit dem Kind zu ducken, nutzte nichts. Seine Ausweispapiere wiesen ihn als den gesuchten Tatverdächtigen aus. Der Schülerausweis des Mädchens brachte schließlich Gewissheit, dass es sich um das entführte Kind handelte. Wurde anfangs davon ausgegangen, dass das Kind wohlbehalten blieb, wurde kurze Zeit später jedoch eine Beinverletzung festgestellt, die eine Behandlung im Neubrandenburger Krankenhaus erforderlich machte. Das Mädchen hatte einer ersten Aussage nach bei Bismark, wo die Diensthunde eine Spur aufgenommen hatten, versucht, sich dem Entführer durch Flucht zu entziehen. Dabei kam es vermutlich zu dieser Verletzung. Der sichergestellte Pkw wird nun bei der Kriminalpolizeiinspektion Anklam kriminaltechnisch untersucht und entsprechend dem polnischen Ersuchen sichergestellt. Der 31-jährige Beschuldigte befindet sich in Gewahrsam und wird vernommen. Er hat laut polnischer Polizei bereits ein Kind, hier aber aus dem eigenen größeren Familienkreis, entführt, als er sich in England aufhielt. Dort wurde er deshalb auch festgenommen und später ausgewiesen. Die Motivlage ist bislang ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg setzt sich nun mit der Generalstaatsanwaltschaft in Verbindung und erwartet aus Polen ein Rechtshilfeersuchen. Wann der Beschuldigte nach Polen überstellt wird, ist noch nicht bekannt. Der gesamte Einsatz war vom engagierten Einsatz aller beteiligten Kräfte und einer sehr guten Zusammenarbeit mit der polnischen Polizei der Woiwodschaftskommandantur Szczecin geprägt. Der Leiter der Polizeiinspektion Anklam Polizeidirektor Gunnar Mächler konnte sich auf die Koordinierungsstellen in der Polizeiinspektion Anklam und in Szczecin ebenso verlassen, wie auf die Zusammenarbeit vor Ort in Bismark an der deutsch-polnischen Grenze.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Anklam
Pressestelle
Axel Falkenberg
Telefon: 03971 / 251-1140/-1141
E-Mail: pressestelle.piank@polizei-nb.de
http://www.polizei.mvnet.de

Quelle: news aktuell / dpa