„Gscheid radln – aufeinander achten!“ 2015 – Kampagne zur Erhöhung der Sicherheit rund um den Fahrradverkehr

„Gscheid radln – aufeinander achten!“ 2015 – Kampagne zur Erhöhung der Sicherheit rund um den Fahrradverkehr

Im Jahr 2014 ereigneten sich im Stadtgebiet München knapp 2.600 Fahrradunfälle. Dies entspricht einem Anstieg um 9 % im Vergleich zum Vorjahr, der überwiegend auf die milde Witterung von Januar bis März 2014 zurückzuführen ist. Bei den Unfällen wurden knapp 2.300 Radfahrer verletzt, vier kamen ums Leben.


„Beinahe jeder zweite Schwerverletzte bei Verkehrsunfällen des letzten Jahres in München war als Fahrradfahrer unterwegs“, betont Polizeivizepräsident Robert Kopp.

In mehr als der Hälfte der Fälle waren Fahrradfahrer die Verursacher, wobei – zum Vergleich – Pkw-Führer in knapp zwei Drittel ihrer Unfälle Verursacher waren.

Insgesamt die häufigste Ursache für Fahrradunfälle sind Fehler von Kraftfahrzeugführern beim Abbiegen und Vorfahrts- bzw. Vorrangverstöße. Setzen Radfahrer selbst die Ursache, so geschieht dies häufig durch das sog. „Geisterradln“.

Unsere Analyse ergibt außerdem, dass bei jedem sechsten Fahrradunfall der Radfahrer allei-ne beteiligt war. Insbesondere bei alkoholbedingten Stürzen geht dies regelmäßig mit erheblichen Verletzungen einher.


Kampagne „Gscheid radln – aufeinander achten!“ 2015
Zweiwöchige Schwerpunktaktion vom 13.-26.04.2015

Verkehrsunfälle haben in den allermeisten Fällen im falschen Verhalten eines oder mehrerer Beteiligter ihre eigentliche Ursache. Teilweise liegt auch riskantes und manchmal sogar bewusstes Fehlverhalten zu Grunde.

Zumindest während und nach unseren regelmäßigen Schwerpunktaktionen der vergangenen Jahre konnten wir positive Verhaltensänderungen – hin zu mehr Beachtung der Verkehrsregeln und mehr Rücksichtnahme – unter den Verkehrsteilnehmern feststellen. Dennoch ist eine weitere Verbesserung der Regelkonformität und des Miteinanders rund um den Radverkehr dringend erforderlich, denn jeder einzelne Verletzte im Straßenverkehr ist einer zu viel.

Mit einem ausgewogenen Anteil an Verkehrsaufklärung, Verkehrsüberwachung und Öffentlichkeitsarbeit wirken wir deshalb auf eine weitere Erhöhung der Verkehrssicherheit für alle Menschen im Ballungsraum München hin.

Mit zunehmend warmem Wetter stehen natürlich Biergartenbesuche an. Hierbei bitten wir dringend Folgendes zu beachten: Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Wahrscheinlichkeit zu verunglücken für Radfahrer bereits bei 0,5 Promille signifikant erhöht! Juristisch beginnt die relative Fahruntüchtigkeit von Radfahrern bereits bei 0,3 Promille und kann z. B. bei einem Unfall bereits eine Straftat darstellen; die absolute Fahruntüchtigkeit beginnt bei 1,6 Promille und wird grundsätzlich als Straftat verfolgt. Der Entzug der Fahrerlaubnis ist möglich. Der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ist nach Alkoholgenuss keine probate Alternative. Aktuelle Überlegungen hinsichtlich einer Absenkung des Grenzwertes der absoluten Fahrtauglichkeit sind sicher sinnvoll.

Die Münchner Polizei sagt eindeutig „ja“ zum Fahrradhelm! Beim Motorrad- oder beim Skifahren haben sich Schutzhelme mittlerweile etabliert. In punkto Fahrradhelm besteht ein deutlicher Nachholbedarf.

Im Sinne unseres Slogans „Gscheid radln – aufeinander achten!“ setzen wir bei unserer zweiwöchigen Schwerpunktaktion vom 13.-26.04.2015 ganz bewusst auf ein gedeihliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer untereinander. Unsere Maßnahmen richten sich deshalb in gleichem Maße an Kfz-Führer, Fußgänger und Radfahrer.



Maßnahmen

So kommen im Rahmen unserer Verkehrsüberwachungsmaßnahmen auf Seiten der Kfz-Führer beispielsweise Fehler beim Abbiegen, das Parken auf Radwegen, das unvorsichtige Öffnen von Fahrzeugtüren oder die Missachtung von Rotlicht zur Ahndung. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die Radfahrer verbessert und mehr Sicherheit für die Radfahrer erzielt werden.

Fußgänger werden vorwiegend beim ordnungswidrigen Überqueren der Fahrbahn, z.B. bei roter Ampel, oder dem widerrechtlichen Benutzen von Radwegen beanstandet.

Bei Radfahrern legen wir unser Augenmerk insbesondere auf die korrekte Radwegbenutzung, beanstanden Rotlichtsünder oder die unerlaubte Benutzung von Gehwegen.

Zudem wird die Münchner Polizei u.a.

mit dem Flyer „Augenblick bitte!“ Autofahrer daran erinnern beim Rechtsabbiegen Blickkontakt mit Radfahrern aufzunehmen,

mit dem Flyer und Aufkleber „Geisterradler gefährden!“ auf die mit diesem häufigen Fehlverhalten einhergehenden Risiken hinweisen,

mit einer Checkliste die vollständige Ausrüstung von Fahrrädern kontrollieren und

mit „Roten Karten“, eine für Radfahrer, die andere für Kfz-Führer und Fußgänger auf gefahrenträchtige Verstöße und deren Rechtsfolgen hinweisen und einen Anstoß zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr geben,

mit Infoständen an Örtlichkeiten besonders schwerer Unfälle und bei Veranstaltungen der Landeshauptstadt München präsent sein.

Bei der Auswahl von Kontrollstellen berücksichtigen wir auch vom ADFC München empfohlene Örtlichkeiten in puncto der Problemfelder Abbiegen, dem Verparken von Radwegen und dem „Geisterradln“.
Zusätzlich wollen wir auf unserer Facebook-Seite mit einem kurzen Spot aus unserer Filmreihe „Obacht gebn – sicher ans Ziel!“ die Bedeutung der gegenseitigen Wahrnehmung von Kraftfahrern und Radfahrern beim Abbiegen veranschaulichen.



Bewährte Kooperation mit der Stadt München


Weitere Links

Internetseite "Radlhauptstadt München" »

Die bewährte Kooperation mit der Landeshauptstadt München setzen wir auch heuer fort, um mit mehr Effektivität noch mehr Bürger zu erreichen und noch mehr Nachhaltigkeit zu erzielen.


Polizeivizepräsident Robert Kopp: „Den wichtigsten Beitrag für mehr Sicherheit im Straßenverkehr können alle Verkehrsteilnehmer, damit auch die Radfahrer, mit der Beachtung der Verkehrsregeln und einem stets rücksichtsvollen Verhalten immer selbst leisten. Mit einer zusätzlichen freundlichen Geste oder einem Lächeln machen Sie den Straßenverkehr harmonischer und damit sicherer. Probieren Sie es noch heute aus!“


Downloads

Tipps zur Verkehrssicherheit  
(.pdf
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23 KB)

Flyer "Augenblick bitte!"  
(.pdf
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450 KB)

Flyer "Geisterradler gefährden"  
(.pdf
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54 KB)

Rote Karte  
(.pdf
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594 KB)

Tatbestände Radfahrer  
(.pdf
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55 KB)

Tatbestände Kfz+Fußgänger  
(.pdf
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57 KB)

Info Ausrüstung Radl  
(.jpg
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77 KB)

Checkliste Ausrüstung Radl  
(.jpg
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66 KB)



Quelle: Bayerische Polizei