01.04.2015 – 06:00
Kiel (ots) – Im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Kiel hat die Polizei im abgelaufenen Kalenderjahr insgesamt 8.276 Verkehrsunfälle registriert. Das entspricht einem Zuwachs von 10,3 Prozent und bedeutet die höchste Zahl seit zehn Jahren. Hierbei wurden 1.505 Personen verletzt, sieben Personen kamen zu Tode.
Bei der Mehrheit der Unfälle (6.709 / ca. 80%) handelt es sich um so genannte S3-Unfälle, das heißt Verkehrsunfälle ohne Personenschaden und mit geringfügigen Ordnungswidrigkeiten, die polizeilich nicht aufgenommen werden dürfen.
7 tödliche Verkehrsunfälle (2013: 4) Ein 76-jähriger Radfahrer verstarb drei Wochen im Januar nach einem Zusammenstoß mit einem PKW an den Folgen seiner Verletzungen. Der Rentner hatte die Vorfahrt des PKW missachtet.
Eine 87 Jahre alte Fußgängerin erlag eine Woche nachdem sie im April von einem PKW beim unachtsamen Überqueren der Fahrbahn erfasst wurde ihren schweren Verletzungen.
In Friedrichsort kam im Juni ein betrunkener Autofahrer (41 Jahre) mit überhöhter Ge-schwindigkeit von der Fahrbahn ab, prallte gegen einen Baum und verstarb. Der 17-jährige Beifahrer erlitt schwere Verletzungen.
Ein 29-jähriger Fahrer, ebenfalls alkoholisiert verlor im Juli die Kontrolle über seinen Wagen und kam von der Fahrbahn ab. Er verstarb vier Tage nach dem Unfall. Seine drei Beifahrer wurden schwer verletzt.
Im November betrat ein 77-Jähriger unvermittelt die Fahrbahn und wurde bei einem Zu-sammenstoß mit einem Auto getötet.
Ein 66 Jahre alter Radfahrer missachtete im November die Vorfahrt eines PKW und ver-starb drei Wochen später aufgrund seiner Verletzungen.
Im Dezember geriet ein 54-Jähriger mit seinem PKW in den Gegenverkehr und prallte mit einem LKW zusammen.
1.505 verletzte Personen (1.328) Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Verletzten um 177 Personen zugenommen, was einem Anstieg von 13,3 Prozent entspricht. Bei den 1.505 verletzten Verkehrsteilnehmern handelt es sich um 488 (375) Radfahrer, 122 (95) motorisierte Zweiradfahrer und 131 (133) Fußgänger, sowie 764 (725) andere Verkehrsteilnehmer.
128 LKW-Unfälle (95) Die Gesamtzahl der LKW-Unfälle ist gegenüber dem Vorjahr um 33 Fälle gestiegen. Das bedeutet den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre.
75,8 Prozent der LKW-Fahrer haben die Unfälle nach polizeilichen Ermittlungen selbst verursacht. Als Hauptursachen gelten mangelnder Abstand (19 Unfälle), fehlerhaftes Wechseln des Fahrstreifens sowie Missachtung der Vorfahrt (jeweils 14 Unfälle). 2014 waren 109 (75) Verletzte nach Unfällen mit Beteiligung eines LKW zu beklagen. Zwei Personen starben nach Zusammenstößen mit LKW.
50 Bus-Unfälle (45) Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Busse beteiligt waren, um 11,1 Prozent gestiegen.
49 Unfälle geschahen unter Beteiligung von Linienbussen, ein Unfall unter Beteiligung eines Reisebusses. 74 (66) Menschen verletzten sich hierbei. 36 Prozent der Unfälle wurden von den Busfahrern selbst verursacht, im Vorjahr waren es knapp 38 Prozent der Unfälle.
127 Unfälle motorisierter Zweiradfahrer (104) Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von motorisierten Zweiradfahrern um 22,1 Prozent gestiegen.
Bei 60 (50) Unfällen handelt es sich um Zweiräder mit amtlichen Kennzeichen, in 67 Fällen (54) um Krafträder mit Versicherungskennzeichen. 122 (95) Kradfahrer wurden bei den Unfällen verletzt. 73 (50) der Unfälle wurden von den Zweiradfahrern selbst verursacht. Die Hauptunfallursache (28 Fälle) war nicht angepasste Geschwindigkeit.
513 Unfälle von Radfahrern (406) Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist im Vergleich zum Vorjahr um 26,4 Prozent gestiegen und bedeutet damit den höchsten Stand der letzten zehn Jahre. 488 (375) Radler verletzten sich. 228 Unfälle wurden durch Radfahrer verursacht, in 97 Fällen verunfallten die Radfahrer ohne Fremdeinwirkung.
Als Hauptunfallursachen der Radfahrer registrierte die Polizei nicht angepasste Geschwindigkeit (48 Fälle), falsche Fahrbahnbenutzung und Alkoholeinfluss (je 31).
Die Zahl der innerörtlichen Fahrten mit dem Rad in Kiel (17%) liegt deutlich über dem Bundesschnitt (9%).
147 Unfälle mit Fußgängern (154) Im Vergleich zu 2013 ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Fußgänger beteiligt waren, leicht um 4,5 Prozent gesunken. Zwei Fußgänger kamen ums Leben, 131 (133) Fußgänger wurden verletzt.
107 Unfälle mit Kindern (117) Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern ist gegenüber 2013 um zehn Fälle gesunken und befindet sich auf dem vierthöchsten Stand im Vergleich der vergangenen zehn Jahre. 109 Kinder mussten medizinisch behandelt werden. 41 von ihnen waren Radfahrer, 38 Mitfahrer in einem PKW und 30 Kinder wurden als Fußgänger verletzt.
In 35 der 107 Fälle haben Kinder den Unfall überwiegend selbst verursacht. Die Hauptursachen waren Fehler beim Überschreiten der Fahrbahn und Einfahren auf die Fahrbahn mit dem Rad.
338 Unfälle mit Senioren (304) In der Personengruppe über 65 Jahren ist es 2014 zu 338 Unfällen gekommen, was einer Steigerung um 11,2 Prozent gegenüber 2013 entspricht und den höchsten Stand seit zehn Jahren bedeutet. Vier Senioren starben bei den Unfällen, 135 (126) Personen verletzten sich.
222 der Unfälle (180) haben die Senioren selbst verursacht. Die meisten, 181 (146) insge-samt, als Führer eines PKW. Die Hauptunfallursachen liegen hier beim fehlerhaften Abbiegen (50 Fälle) und in der Vorfahrtmissachtung (41 Fälle).
117 Unfälle unter Alkoholeinfluss (87) Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss ist gegenüber 2013 um 34,5 Prozent gestiegen und bedeutet erstmals seit dem kontinuierlichen Abwärtstrend seit 2007 wieder einen Anstieg. In 70 (66) Fällen waren PKW-Fahrer beteiligt. 34 (16) Radfahrer, vier (4) motorisierte Zweiradfahrer sowie je fünf LKW-Fahrer und Fußgänger ergänzen die Statistik.
19 Unfälle unter Drogeneinfluss (13) 19 (13) Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss registrierten die Kieler Beamten im vergangenen Jahr. Mit 14 Unfällen stehen die PKW-Fahrer mit deutlichem Abstand an erster Stelle.
2164 Verkehrsunfälle mit anschließender Flucht (1945) 26,1 Prozent (25,9) aller registrierten Verkehrsunfälle wurden 2014 als Unfallflucht aufge-nommen, 45,7 Prozent (42,5 %) davon konnten aufgeklärt werden.
Geschwindigkeitsmessungen Im Stadtgebiet hat die Polizei 2014 erneut umfangreiche Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Insgesamt 29.987 Fahrzeugführer (60.225) wurden überprüft, 3.148 (5.875) waren zu schnell. Die Beanstandungsquote von 10,5 Prozent liegt knapp über der des Vorjahres (9,8%).
Die Polizeidirektion Kiel ist weiterhin bestrebt, die Verkehrssicherheit mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten und nach Möglichkeit zu erhöhen. Die oberste Priorität liegt dabei in der Bekämpfung von Alkohol- und Drogendelikten im Straßenverkehr.
Dieses Handout sowie der ausführliche Verkehrssicherheitsbericht 2014 sind im Internet unter der URL
abrufbar.
Matthias Arends
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