PD Görlitz – Auswertung der Kriminalitätslage des Jahres 2014 in den Landkreisen Bautzen und Görlitz

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Auswertung der Kriminalitätslage des Jahres 2014 in den Landkreisen Bautzen und Görlitz

Verantwortlich: Thomas Ziegert (tz) und Thomas Knaup (tk)

Stand: 31.03.2015, 15:00 Uhr

 

Auswertung der Kriminalitätslage des Jahres 2014 in den Landkreisen Bautzen und Görlitz


Kriminalitätsbelastung angestiegen


Die Kriminalitätsbelastung hat in den Landkreisen Bautzen und Görlitz im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um etwa fünf Prozent zugenommen. Im Zehnjahresvergleich ist dennoch ein Rückgang um knapp elf Prozent zu verzeichnen. Besonders häufig geschahen Straftaten, zumeist Eigentumsdelikte, in den Städten Görlitz und Zittau. Am Sichersten lebt es sich in den Gemeindegebieten von Lawalde, Puschwitz und Großnaundorf.

Freistaat Sachsen: 327.196 Fälle
Landkreise Bautzen und Görlitz: 41.027 Fälle (39.678 Fälle ohne Verstöße gegen das Asyl-, Aufenthalts- und Freizügigkeitsgesetz AAFG)

 


Mehr Straftaten aufgeklärt


In unseren Landkreisen wurden im Jahr 2014 insgesamt 58,1 Prozent der Straftaten aufgeklärt und damit prozentual mehr, als im Landesdurchschnitt. Insgesamt wurden 22.844 Fälle aufgeklärt, zu denen 14.581 Tatverdächtigen ermittelt wurden.


Weniger Fahrzeuge gestohlen


Im Jahr 2014 wurden in den Landkreisen Bautzen und Görlitz 42 Kraftfahrzeuge weniger gestohlen, als im Vorjahr. Die meisten Totalentwendungen (92) geschahen in Görlitz. In den Städten Zittau und Hoyerswerda wurden jeweils 49 Autos entwendet.


Schwerpunkt liegt im Landkreis Görlitz


Schwerpunkt der polizeilichen Lage bleibt der Landkreis Görlitz, insbesondere die Städte Görlitz und Zittau sowie der grenznahe Raum entlang der Neiße. 


Diebstahlsdelikte


Diebstahlsdelikte machen mit etwa 42,1 Prozent unverändert den Löwenanteil der Kriminalitätsbelastung aus. Besonders die zunehmende Beschaffungskriminalität fällt ins Auge: Der Diebstahl von Gegenständen, die sich schnell wieder zu Geld machen lassen, ist Alltag. Hierzu zählen insbesondere Fahrräder, Werkzeuge, Computertechnik und Heimelektronik.

Diebstahldelikte (z.B. einfacher Diebstahl und Diebstahl im besonders schweren Fall) 17.170 Fälle (Anstieg: 790 Fälle)

Demgegenüber stehen auch erfreuliche Entwicklungen: Autodiebstähle (minus 42 Fälle) und Einbrüche in Fahrzeuge (minus 68 Fälle) sind im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Ebenso wurden 103 Fahrräder weniger als noch 2013 gestohlen.

Totalentwendungen von Kfz:  497 Fälle, zzgl. 281 Versuche
Diebstahl an/aus Kfz:   1.469 Fälle
Diebstahl von Fahrrädern:  2.505 Fälle


Dazu Polizeipräsident Conny Stiehl:


„Unsere Anstrengungen zahlen sich aus. Die Polizeipräsenz in Ostsachsen ist oft höher als in anderen ländlichen Bereichen der Bundesrepublik. Dazu tragen auch die Bundespolizei und der Zoll bei. Und: Nicht jede Polizeistreife ist auf den ersten Blick zu erkennen.“



Betäubungsmittelkriminalität


Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz werden fast ausschließlich durch Kontrollen der Polizei aufgedeckt. Daher wird die Polizei auch zukünftig ein wachsames Auge inbesondere auf den Straßenverkehr haben und mit offenen sowie verdeckten Kontrollen der ansteigenden Betäubungsmittelkriminalität und den damit untrennbar verbundenen Begleiterscheinungen der Beschaffungskriminalität entgegenwirken. Insgesamt stieg die Anzahl der festgestellten Verstöße auch im Jahr 2014 weiter an. Besorgniserregend ist die Anzahl der Fälle, in denen die Drogen Crystal oder Marihuana eine Rolle spielen.

Verstöße mit Amphetamin/Methamphetamin: 612 Fälle (Anstieg: 62 Fälle)
Verstöße mit Cannabis: 407 Fälle (Anstieg: 23 Fälle)
Illegaler Handel oder Schmuggel: 164 Fälle (Rückgang: 18 Fälle)

Polizeipräsident Conny Stiehl:


„Wir treten illegalen Drogen, vor allem Crystal, entschlossen entgegen. Auch wenn man es nicht immer an großen Sicherstellungsmengen ablesen kann, die Taktik der vielen kleinen Nadelstiche wirkt. Aber: Wenn wir fündig werden, ist es schon zu spät. Für mich zählt der ganzheitliche präventive Ansatz, den gerade Jugendliche werden durch ihr soziales Umfeld geprägt.“



Kriminalität im grenznahen Raum


Nachdem im Jahr 2013 weniger Einbrüche und Diebstähle im grenznahen Raum zu verzeichnen waren, stieg ihre Zahl im Jahr 2014 wieder an. Die Kriminalitätsbelastung ist in den Gemeinden mit direktem Grenzbezug um etwa acht Prozent gestiegen. Schwerpunkt bleibt die Region entlang der Neiße. Daher wird entlang der gesamten sächsisch-polnischen Grenze auch in Zukunft das Hauptaugenmerk der polizeilichen Arbeit liegen.

Gemeinden mit direktem Grenzbezug zur tschechischen Republik: 2.618 Fälle (Anstieg: 175 Fälle), davon:
– Diebstahl von Kraftwagen:  87 Fälle
– Diebstahl an/aus Kfz:   165 Fälle
– Diebstahl von Fahrrädern   145 Fälle

 

Gemeinden mit direktem Grenzbezug zur polnischen Republik:14.324 Fälle (Anstieg: 1.142 Fälle), davon:
– Diebstahl von Kraftwagen   262 Fälle
– Diebstahl an/aus Kfz:   398 Fälle
– Diebstahl von Fahrrädern:  1.054 Fälle


Dazu Polizeipräsident Conny Stiehl:
 
„Wir dürfen nicht nachlassen und legen unseren Fokus auch weiterhin auf den grenznahen Raum. Präsenz allein ist dabei nicht der Schlüssel. Vor allem die gemeinsame Ermittlungsarbeit mit Polen und Tschechien werden wir ausbauen, denn kriminelle kennen keine Landesgrenzen.“



Phänomen „Kodersdorf“


Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist Kodersdorf anhand eines Vergleiches der Häufigkeitsziffern als eine sehr stark von Kriminalität betroffene Gemeinde in Sachsen aus. Die Häufigkeitsziffer 15.911 beschreibt die Anzahl der erfassten Fälle hochgerechnet auf 100.000 Einwohner, um einen Vergleich der verschiedenen Städte und Gemeinden zu ermöglichen. Allerdings ist die nüchterne Aussage der PKS an dieser Stelle irreführend und bedarf der Erläuterung.


Die Gemeinde Kodersdorf hat etwa 2.500 Einwohner. Demgegenüber stehen in der PKS des Jahres 2014 insgesamt 407 abgeschlossene Verfahren, von denen rund 80 Prozent auf Feststellungen der Bundespolizei zurückzuführen sind. Es handelte sich dabei um Strafanzeigen unterschiedlicher Art, die in der überwiegenden Mehrzahl aus Fahrzeugkontrollen auf dem im Gemeindegebiet ansässigen Autohof resultierten. In 262 der 407 Fälle, also bei sechs von zehn Feststellungen, handelt es sich um ausländerrechtliche Verstöße, beispielsweise Visa-Verstöße.


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Quelle: Polizei Sachsen