20.03.2015 – 11:00
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Heppenheim / Kreis Bergstraße (ots) – 1 Vorbemerkung
Die Aufklärungsquote (AQ) beträgt in diesem Jahr 58,1%, sie konnte nach einer Steigerung um 0,3 % im Jahr 2013 um weitere 0,5 % gesteigert werden.
Bei den Fallzahlen ist ein Rückgang der registrierten Straftaten um 8,48% auf nun-mehr 9873 Fälle zu verzeichnen. Damit wurden im Kreis Bergstraße insgesamt 914 Straftaten weniger registriert.
2 Deliktsaufkommen 2014
Im Jahr 2014 wurden für den Kreis Bergstraße insgesamt 9873 Straftaten erfasst, was einen Rückgang von 914 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Erfreulich sind die Rückgänge in den Deliktsfeldern „Diebstahl unter erschwerenden Umständen“ um 220 Fälle, sowie bei den „Vermögens- u. Fälschungsdelikten“ um 394 Fälle.
Die Aufklärungsquote konnte, bezogen auf das Vorjahresniveau, um weitere 0,5% gesteigert werden, dabei wurden 5741 Fälle geklärt.
3 Betrachtung von Deliktsgruppen und Delikten
Bei den Straftaten gegen das Leben wurden im Jahr 2014 sieben Fälle erfasst, vier Fälle weniger als im Vorjahr.
Die Sachverhalte waren wie folgt zu klassifizieren: drei versuchte Morde, zwei ver-suchte Totschlagsdelikte, sowie zwei fahrlässige Tötungen.
Alle 7 Straftaten in diesem Deliktsbereich konnten geklärt werden.
2014 wurden 86 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert. Das bedeutet einen Anstieg um 12 Fälle zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei 77,9 %.
Unter den bekannten Fällen sind 15 Vergewaltigungen (+10 Fälle) und 23 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern verzeichnet.
Erwähnenswert in diesem Bereich ist die Aufklärung einer Serie von Sexualstraftaten in Rimbach. Beginnend ab Ende Dezember 2013 kam es im Raum Rimbach zu einer Serie von sexuell motivierten Angriffen auf Frauen. Dabei trat ein vermummter, männlicher Einzeltäter in den Abendstunden auf seine Opfer zu, bedrohte sie mit einem Messer und erzwang die Vornahme sexueller Handlungen. Es kam zu 3 vollendeten und 5 versuchten Vergewaltigungen.
Nachdem es dem HLKA durch die Auswertung serologischer Spuren gelungen war die Fälle zusammen zu führen, nahm im Oktober 2014 die „AG Weschnitztal“ ihre Arbeit auf. Aufgrund der Tatumstände, sowie der Tatort- und Opferauswahl, musste von einem engen räumlichen bzw. persönlichen Bezug des Täters zum Raum Rimbach ausgegangen werden. Durch ein Schutz- und Fahndungskonzept konnten in der Folge weitere Straftaten verhindert werden, hierbei kamen neben dem Streifendienst auch operative Einheiten des PP Südhessen, sowie Beamte der Hessischen Bereitschaftspolizei zum Einsatz. Die AG Weschnitztal bearbeitete parallel eine Vielzahl von Spuren, so auch einen Hinweis aus der Bevölkerung, welcher aufgrund der offensiven Öffentlichkeitsarbeit bei den Ermittlern eingegangen war. Anfang November konnte dann ein 26jähriger, in Rimbach wohnhafter, deutscher Staatsangehöriger unter dringendem Tatverdacht festgenommen werden. Aufgrund der Ergebnisse des DNA-Abgleiches legte er ein Teilgeständnis ab, der Beschuldigte befindet sich seither in Untersuchungshaft.
Die Rohheitsdelikte sind mit 1267 registrierten Fällen erneut leicht angestiegen (+13 Fälle), die Aufklärungsquote liegt hier bei 92,7% (Vorjahr 91,1 %).
Die Raubdelikte innerhalb dieser Deliktsobergruppe sind mit 78 Fällen konstant, im Vorjahr waren 79 Delikte zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 61,5 %.
Im Bereich der Körperverletzungsdelikte wurden 30 Straftaten mehr erfasst, somit schlugen 830 Fälle zu Buche. Die AQ liegt bei 95,1% (Vorjahr 94,5%). Die Anzahl der angezeigten Körperverletzungsdelikte auf Straßen, Wegen und Plätzen ist mit 131 Fällen leicht angestiegen (2013 – 105 Fälle). Die AQ konnte auf 90,1 % gestei-gert werden.
Für den Bereich der Häuslichen Gewalt ist ein leichter Anstieg auf 243 Fälle zu verzeichnen (Vorjahr: 199), wovon sich 197 Fälle als Körperverletzungsdelikte darstellten.
Bei den als Nötigungen angezeigten Sachverhalten ist ein leichter Rückgang auf 141 Fälle festzustellen, 11 Fälle weniger als im Vorjahr. Mit 98 Fällen liegt der Schwerpunkt auch in diesem Jahr wieder auf Nötigungen im Straßenverkehr.
Die Anzahl der Bedrohungen liegt mit 179 Fällen deutlich über dem Niveau des Vorjahres (2013 = 162).
Die Fallzahlen im Bereich „Stalking“ sind 2014 rückläufig und zwar auf 34 Fälle. Im Vorjahr waren in diesem Deliktsfeld noch 52 Strafanzeigen erstattet worden. Die Aufklärungsquote konnte auf 97,1 % gesteigert werden (Vorjahr: 96,2%).
Auch der Diebstahl ohne erschwerende Umstände ging abermals zurück, auf 2.245 registrierte Fälle, die Aufklärungsquote liegt hier bei 42,4% (Vorjahr:45,1%). Im Jahr 2014 stellt dieser Deliktsbereich einen Anteil von 22,7% der gesamten registrierten Straftaten im Kreis Bergstraße dar.
Die Fallzahlen im Bereich Diebstahl unter erschwerenden Umständen sind rück-läufig und zwar um 220 Fälle auf 2025 registrierte Straftaten. Die Aufklärungsquote liegt dabei auf Vorjahresniveau von 20,5 %. Der Anteil der „schweren Diebstähle“ an der Gesamtzahl der Straftaten beträgt für diesen Deliktsbereich 20,5 % (Vorjahr: 20,8%).
Die Fallzahlen für den schweren Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen sind – auf hohem Niveau – leicht rückläufig, es wurden 428 Fälle erfasst (Vorjahr: 510 Fälle). Trotz der offensiven polizeilichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema, sind aus hiesiger Sicht noch immer zu viele Pkw-Aufbrüche zu verzeichnen. Die Verminderung von Tatgelegenheiten und Senkung der Fallzahlen kann nur gelingen, wenn die Kraftfahrer im Rahmen von Präventionsprogrammen erreicht und entsprechend sensibilisiert werden können. Abgestellte Fahrzeuge müssen verschlossen werden, Wertgegenstände haben im Innenraum sichtbar nichts zu suchen. Die alltägliche Praxis zeigt hier leider immer noch ein anderes Bild.
Insgesamt wurden für den Kreis Bergstraße 349 Wohnungseinbrüche erfasst (Vorjahr 352 Fälle).
In 143 Fällen blieb es bei einem Versuch ( 41% der Taten). Überörtliche Täter agieren in der Regel unter Ausnutzung der Verkehrsinfrastruktur, das heißt entlang der Hauptverkehrswege und Bundesautobahnen. Noch vor der Entdeckung und Anzeige der Straftaten, haben diese Täter die Tatortnahbereiche in der Regel schon wieder verlassen. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld konnte auf 32,4 % gesteigert werden, im Vorjahr lag sie bei 20,4 %.
Im Rahmen von Einsatzkonzeptionen des PP Südhessen wurden in der sogenannten „dunklen Jahreszeit“ (Monate Oktober bis März) wieder präventive und repressive Maßnahmen getroffen, um dem Phänomen Einbruchdiebstahl entgegen zu wirken.
Auch in diesem Deliktsbereich gab es erwähnenswerte Fälle:
Apfel führt zum Täter
Der Dezentralen Ermittlungsgruppe Viernheim gelang die Klärung einer Serie von 5 Einbrüchen in einer Kleingartenanlage, deren Zielrichtung Werkzeuge waren. Ein am Tatort zurückgelassener, angebissener Apfel führte zur Identifizierung des Einbrechers. Nach Rücksprache mit den Spezialisten des HLKA wurde das Obst gesichert und tiefgefroren nach Wiesbaden gebracht. Dort wurde der ungewöhnliche Spurenträger untersucht, die gesicherte DNA führte zu einem 22jährigen bereits einschlägig bekannten Täter aus Südosteuropa.
Geschäftseinbrecher kommen übers Dach
In der Nacht zum 10.04.2014 bestiegen professionell agierende Täter das Dach eines Elektrofachmarktes in der Heppenheimer Tiergartenstraße. Die Einbrecher brachen eine Lichtkuppel auf und seilten sich in den Markt ab. Hier stahlen sie zielgerichtet Smartphones im Wert rd. 250.000 EUR, die durch die Einstiegsöffnung aufs Dach gezogen und anschließend abtransportiert wurden. Ein gleichgelagerter Einbruch hatte sich in der Nacht zuvor bereits in einem benachbarten Einkaufszentrum ereignet, hier waren ein Mobilfunkgeschäft und ein Friseursalon betroffen. Und auch hier wurden zielgerichtet Handys und Bargeld entwendet. Im Rahmen der Ermittlungen konnte eine rumänische Tätergruppe identifiziert werden, die offenbar in der Rhein-Neckar-Region diverse Elektromärkte ausgekundschaftet hatte. Durch mehrtägige, aufwändige Maßnahmen konnten die Tatfahrzeuge sowie ein Unterschlupf der Bande festgestellt werden.
In enger Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg konnten 3 Täter, durch Spezialkräfte aus Baden-Württemberg am 14.07.2014 auf frischer Tat bei einem Dacheinstieg in einen Elektrofachmarkt in Sinsheim festgenommen werden. Das Amtsgericht Bensheim verurteilte die Männer zu langjährigen Haftstrafen.
Die Anzahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist gegenüber 2013 deutlich zurückgegangen, es wurden 1838 Delikte gezählt. Dies sind 394 Fälle weniger als im Vorjahr (- 17,65%). Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt insgesamt bei 82,8% und liegt damit über dem Vorjahresergebnis (79,3%).
Auch bei den sonstigen Straftatbeständen ist erneut ein Rückgang zu verzeichnen und zwar von 1820 Fällen (2013) auf nunmehr 1675 Fälle, bei einer Aufklärungsquote von 53,6%.
Bei den Verstößen gegen die strafrechtlichen Nebengesetze dagegen ist eine leichte Steigerung um 81 Fälle auf 730 Straftaten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 96,8 % (Vorjahr 96,6%).
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte nach dem Betäubungsmittelgesetz ist ebenfalls von 446 Fällen (2013) auf 481 registrierte Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt in diesem Deliktsbereich für 2014 bei 97,3 %, im Vorjahr konnten hier 98 % er-reicht werden. Betäubungsmitteldelikte sind sogenannte polizeiliche Kontrolldelikte. Aus diesem Grunde ergeben sich aus den vorhandenen Fallzahlen lediglich Trends, die nur bedingt die tatsächliche Situation in Bezug auf Handel und Konsum von illegalen Drogen abbilden.
Die Delikte schlüsseln sich nach der Art des Rauschgiftes wie folgt auf:
--- (s. Tabelle in der pdf-Datei) ---
Hierbei konnten folgendes sichergestellt werden:
Ecstasy: 207 Stück Amphetamine: 272,2 Gramm Marihuana: 10.475 Gramm Haschisch: 429 Gramm Heroin: 7,6 Gramm Hanfpflanzen: 1674 Stück Kokain: 14,7 Gramm Khat: 297.959 Gramm Crack: 1,2 Gramm
Im Jahr 2014 waren insgesamt vier männliche Drogentote zu beklagen. Die Betroffenen im Alter von 44, 56, 57 und 60 Jahren waren langjährige Drogenkonsumenten. Todesursächlich waren in allen Fällen Mischintoxikationen.
In insgesamt 13 Verfahren konnte Vermögen und Bargeld in Höhe von 136.373 EUR abgeschöpft und gesichert werden.
In diesem Bereich ragte nachfolgender Fall heraus:
Schwunghafter Handel mit Khat
Im Rahmen eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens konnte einem 60jährigen Bensheimer nachgewiesen werden, dass er von seiner Wohnanschrift aus einen schwunghaften Handel mit der in Afrika gebräuchlichen Droge Khat betrieb. Der Beschuldigte, ein deutscher Staatsangehöriger mit ostafrikanischen Wurzeln, erhielt das Rauschgift aus Großbritannien bzw. den Niederlanden, seine Kunden wiederum kamen zum Teil aus Nordhessen oder dem benachbarten Baden-Württemberg, um sich kistenweise mit Khat zu versorgen. In dem Verfahren, das sich gegen insgesamt 6 Beschuldigte richtete, konnten rund 300 Kilogramm der Droge sichergestellt werden. Der Marktwert dieser Drogenmenge liegt bei ca. 10.000 – 12.000 EUR.
4 Ermittelte Tatverdächtige
2014 konnten 4.612 Tatverdächtige ermittelt werden ( 2013 = 4.701). Davon sind 3.493 männlichen und 1.119 weiblichen Geschlechts.
Unter diesen Tatverdächtigen befinden sich 923 Personen unter 21 Jahren (2013 = 947), was einem Anteil von 20,02% (2013 = 20,14%) an allen ermittelten Tatverdäch-tigen entspricht.
Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren an allen Tatverdächtigen stellt sich wie nachstehend dar:
Kinder: 94 2,04%, (2013 : 89, 1,9 %) Jugendliche: 425 9,21%, (2013 : 415, 8,8 %) Heranwachsende: 404 8,76%, (2013 : 433, 9,4 %)
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen beträgt 28,32%, dies waren 2014 insgesamt 1.306 Personen, im Vorjahr lag der Anteil bei 25,88% (= 1.217 TV).
Für die Medienvertreter:
Für Rückfragen steht Herr Polizeidirektor Kasper, Telefon: 06252 / 706-100, zur Verfügung.
ots Originaltext: Polizeipräsidium Südhessen Digitale Pressemappe: http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=4969
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