Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Niederbayern für das Jahr 2014
Die Bürgerinnen und Bürger leben weiterhin in einer der sichersten Regionen Bayerns
NIEDERBAYERN, STRAUBING. Im dritten Jahr in Folge stiegen die Straftatenzahlen parallel zum bayernweiten Trend auch in Niederbayern leicht an. Maßgeblicher Grund hierfür ist die deutliche Zunahme der ausländerrechtlichen Verstöße im Zusammenhang mit dem Anschwellen des Flüchtlingsstroms nach Deutschland.
v.l.n.r.: Alois Mannichl, Polizeipräsidium Niederbayern – Leiter Sachgebiet Verbrechensbekämpfung, Polizeipräsident Josef Rückl, Gregor Will, Polizeipräsidium Niederbayern, Regierungspräsident Heinz Grunwald, Werner Feilmeier, Polizeipräsidium Niederbayern, Peter Ebner, Polizeipräsidium Niederbayern – Leiter Präsidialbüro, Regierungsvizepräsident Dr. Helmut Graf – Leiter des Sachgebiets Sicherheit und Ordnung, Alfons Völk und Nikolaus Heckl – Leiter des Bereichs Sicherheit, Kommunales und Soziales.
Besonders erfreulich und positiv ist die weiterhin hohe Aufklärungsquote in Niederbayern, die 2,0 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt liegt. „Unser Ziel wird es auch weiterhin sein, einen hohen Sicherheitsstandard in Niederbayern zu gewährleisten“, so Polizeipräsident Josef Rückl als Leiter des Polizeipräsidiums bei der Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2014. "Neben der hervorragenden und problemlosen Zusammenarbeit mit verschiedensten Behörden und Institutionen gebührt mein Dank vor allem den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Mithilfe bei der Straftatenaufklärung, aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer niederbayerischen Polizeidienststellen, die rund um die Uhr ihr Möglichstes für die Sicherheit der Bevölkerung tun“, so Josef Rückl. Die Polizeiliche Kriminalstatistik umfasst fast alle polizeilich registrierten Straftaten und dient der Polizei wie auch den anderen Sicherheitsbehörden als wichtiges Instrumentarium, um sicherheitsrelevante Trends, Folgen und Entwicklungen zu erkennen und daraus wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.
Die polizeiliche Kriminalstatistik Niederbayerns für 2014 ist im aktuellen Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Niederbayern veröffentlicht.
1. Strukturdaten
Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Niederbayern ist identisch mit dem Gebiet des Regierungsbezirkes und umfasst eine Fläche von rund 10.330 qkm, es wohnen fast 1,2 Millionen Menschen in neun Landkreisen sowie den drei kreisfreien Städten Landshut, Passau und Straubing. Über 2.500 Beschäftigte bei 31 selbständigen sowie 15 nachgeordneten Dienststellen und Ergänzungsdiensten sorgen sich täglich um die Sicherheit in Niederbayern. In der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern sind im gesamten Jahr 2014 über 149.800 (144.350 im Vorjahr) Notrufe eingegangen, aus denen fast 134.000 (128.435 im Vorjahr) polizeiliche Einsätze resultierten.
2. Niederbayerische Gesamtkriminalitätslage
Im Jahr 2014 wurden in Niederbayern 51.152 Straftaten (Zahlen in Klammern und unterstrichen aus dem Jahr 2013: 50.102 = + 2,1%) registriert. Mit einer Aufklärungsquote von 66,4% (66,7%) liegt die niederbayerische Polizei deutlich über dem bayerischen Wert von 64,4% (64,1%). Über 10 Jahre betrachtet ist die Straftatenentwicklung leicht rückläufig, sie liegt aktuell 0,03% unter dem Durchschnitt. 2014 wurden insgesamt 25.541 (24.733) Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 77% Männer und 23 % Frauen. Interessant dabei ist wohl auch, dass bei 15,4% aller Straftaten Alkohol eine Rolle spielte. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bezogen auf alle Straftaten, jedoch ohne ausländerrechtliche Verstöße, liegt bei 22,9 % (21,1%).
Ein wichtiger Index für die „Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung“ ist die sogenannte Häufigkeitszahl. Sie gibt die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr, gerechnet auf 100.000 Einwohner, wieder. Mit einer Häufigkeitszahl von 4.302 (4.241) liegt Niederbayern im bayernweiten Vergleich auf einem sehr niedrigen Wert (Bayern: 5.164). Im Vergleich der Landkreise kann sich Freyung-Grafenau mit einer Häufigkeitszahl von 2.655 als sicherster niederbayerischer Landkreis bezeichnen lassen.
3. Gewaltkriminalität
In diesem Deliktsfeld werden schwerwiegende Straftaten, wie z. B. Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, Geiselnahme, aber auch qualifizierte Körperverletzungsdelikte erfasst. Die Zahl der registrierten Straftaten in diesem Deliktsbereich sank im Jahr 2014 um 0,7% gegenüber dem Vorjahr. Die Fallzahlen liegen mit 1.609 Delikten im abgelaufenen Jahr um 1,8% unterhalb des Durchschnittswerts der letzten zehn Jahre. Obwohl der Anteil der Gewaltkriminalität an der Gesamtkriminalität nur 3,1% beträgt, nimmt dieser Phänomenbereich im Sicherheitsempfinden der Bevölkerung doch einen hohen Stellenwert ein. Umso wichtiger ist hier eine hohe Aufklärungsquote, welche mit 84,2% im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozentpunkte gesunken ist.
Gefährliche und schwere Körperverletzungen stellen mit 1.320 (1.330) Fällen bzw. 82% die größte Gruppe innerhalb dieses Deliktsbereiches. Hier ist im Bereich zum Vorjahr ein Rückgang um 0,8% zu verzeichnen. Im Phänomensbereich Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen sind die Fallzahlen im Jahr 2014 um 78,8% auf 59 Fälle angestiegen. Die Entwicklung in diesem Bereich ist stark beeinflusst durch eine geänderte strafrechtliche Bewertung von bestimmten Verletzungshandlungen, die im Grenzbereich zwischen gefährlicher Körperverletzung und (versuchtem) Totschlag angesiedelt sind – nämlich den „Fußtritten gegen den Kopf“.
Im Jahr 2014 kam es im Regierungsbezirk Niederbayern zu 8 (6) vollendeten und 51 (27) versuchten Tötungsdelikten. Die Aufklärungsquote liegt in diesem Deliktsfeld bei 94,9%, drei Fälle konnten bislang noch nicht geklärt werden.
Auffallend ist in der Deliktgruppe der Gewaltkriminalität der hohe Anteil der 18- bis 24- jährigen – überwiegend männlichen -Täter.
Während in der Gesamtkriminalität 15,4% der Fälle unter Alkoholeinfluss begangen wurden, spielt im Bereich der Gewaltkriminalität Alkohol eine herausragende Rolle. Hier wurden 40,8% der Straftaten unter Alkoholeinfluss, im Bereich der schweren und gefährlichen Körperverletzungen sogar 42,9% verübt.
4. Straßenkriminalität
In den Bereich der Straßenkriminalität fallen Taten, die im öffentlichen Raum begangen werden. In diesem Bereich, der stark im Fokus der öffentlichen Berichterstattung steht, ist ein leichter Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. 8.721 Fälle stehen 8.505 aus dem Jahr 2013 gegenüber – ein Anstieg um 2,5%. Trotzdem stellt dieser Wert den viertniedrigsten Stand im Zehnjahresvergleich dar.
Im Bereich der Straßenkriminalität ist die Polizei bei der Ermittlung und Fahndung sehr stark auf die Mithilfe und Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, eine Aufklärungsquote von nur 20,2% belegt diese These. Erfreulicherweise reduzierten sich die Zahlen in den Bereichen Diebstahl von Krafträdern / Kleinkrafträdern im öffentlichen Raum einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme (-9,1%), Diebstahl von/aus Automaten im öffentlichen Raum (-10,4%) und im Bereich des Taschendiebstahls (-10,8%).
5. Diebstahlskriminalität
Im Jahr 2014 musste mit 15.180 Delikten (14.713) ein Anstieg um 3,2% registriert werden. Im Zehnjahresvergleich liegt dieser Wert jedoch um 1,6% unter dem Durchschnitt. Mit annähernd 30% bleibt der Anteil der Diebstahlskriminalität an der Gesamtkriminalität annähernd gleich groß und bildet die größte Deliktsgruppe in der Gesamtkriminalität.
Die Fallzahlen des Diebstahls von Fahrrädern einschließlich deren unbefugter Ingebrauchnahme stiegen 2014 auf 2.130 (+4,4%). Dies stellt das vierte Jahr in Folge eine Steigerung dar. Mit 55,9% wurde die deutliche Mehrheit dieser Delikte des Jahres 2014 in den drei kreisfreien Städten Landshut, Straubing und Passau verübt. Von großer Bedeutung für die Bekämpfung dieses Deliktsphänomens ist die Sensibilisierung der Fahrradhalter in Hinblick sowohl auf optimale Sicherungsmaßnahmen gegen Diebstahl als auch auf die Dokumentation der individuellen Fahrraddaten.
Um dem zuletzt genannten Aspekt Rechnung zu tragen, nutzt das Polizeipräsidium Niederbayern seit August 2014 gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd eine Datenbank zur Registrierung von Fahrrädern. In diese werden mit Einverständnis des jeweiligen Eigentümers die für die Identifizierung des Fahrrades entscheidenden Daten für die Dauer von zehn Jahren gespeichert. Die Fahrrad-Datenbank bietet für den Ermittlungs- und Kontrollfall u.a. wertvolle Möglichkeiten zur Überprüfung der Eigentumsverhältnisse und unterstützt die Zuordnung aufgefundener Fahrräder.
Das Phänomen der Wohnungseinbruchdiebstähle stellt die niederbayerische Polizei weiterhin vor besondere Herausforderungen. Nach 2013 (+4,2%) stieg 2014 die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle um 32,1% an.
Im Langzeitvergleich bewegen sich die aktuellen Fallzahlen um mehr als ein Drittel über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Das massiv angestiegene Aufkommen an Wohnungseinbruchdiebstählen stellt ein bayernweites Phänomen und eine enorme Herausforderung für die gesamte Bayerische Polizei dar. Die Steigerungsrate für den Freistaat insgesamt liegt 2014 bei 28,6%, wobei für ausnahmslos alle Regierungsbezirke Anstiege von deutlich über 20% zu vermelden sind.
In 63,5% der Fälle des Jahres 2014 wählten die Täter in Niederbayern freistehende Einfamilienhäuser als Tatobjekt aus, in 24% der Fälle waren Mehrfamilienhäuser betroffen.
Das Polizeipräsidium Niederbayern hat gemeinsam mit seinen nachgeordneten Dienststellen ein umfangreiches und breitgefächertes Handlungskonzept erarbeitet, das zur Grundlage für die vielfältigen Anstrengungen der Niederbayerischen Polizei zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität gemacht wurde. Gemeinsam mit Unterstützungskräften der Bereitschaftspolizei setzt die niederbayerische Polizei alles daran, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und den Tätern das Handwerk zu legen.
6. Vermögens- und Fälschungsdelikte
Die Fallzahlen stiegen in diesem Deliktsbereich im Vergleich zum Vorjahr um 36 Fälle auf nunmehr 7.825 Fälle bei einer Aufklärungsquote von 81,9%.
Die aktuellen Fallzahlen liegen trotz des leichten Anstiegs immer noch 9,3% unter dem Zehnjahresdurchschnitt.
Im Bereich des Computerbetruges mittels rechtswidrig erlangter Debitkarten mit PIN stieg das Fallaufkommen um 35,6% auf 99 Fälle. Beim Betrug mittels rechtswidrig erlangter Debitkarte ohne PIN um 62,1% auf 47 Fälle und beim Betrug mittels rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten um massive 185% auf 57 Fälle.
Positiv ist der Deliktsbereich „sonstiger Betrug“ (z.B. Leistungskreditbetrug) zu bewerten. Hier gingen die Fallzahlen um 3,2% auf 2.242 Fälle zurück.
7. Sexualdelikte
Zu den Sexualdelikten zählen unter anderem Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen, sexueller Missbrauch von Kindern und Verbreiten pornographischer Schriften. Im Vergleich zum Jahr 2013 mit 440 Fällen ist ein Anstieg um 15,7% auf 509 Fälle zu beobachten.
Die Fallzahlen im Bereich der Verbreitung, Erwerb und Besitz pornographischer Schriften stieg im Vergleich zum Vorjahr um 62,1% auf 141 an. Innerhalb dieser Deliktsgruppe wiederum zeichnet die Verbreitung pornographischer Schriften an Personen unter 18 Jahren mit einer Steigerungsrate von 260% (2013: 15 Fälle; 2014: 54 Fälle) für den größten Teil des Zuwachses verantwortlich. Entscheidend trägt zu dieser besorgniserregenden Entwicklung das in jüngster Zeit massiv überhandgenommene Phänomen des „Sexting“ bei. Dieser Begriff steht vor allem für den Versand von erotischen Bildmaterial des eigenen Körpers mittels PC, Smartphone oder anderen mobilen Endgeräten. Erschreckend ist hier, wie bedenkenlos viele Kinder und Jugendliche intimstes Bildmaterial bereitwillig an ihre virtuellen Sozialkontakte versenden.
Erfreulich ist ein Minus im Komplex besonders schwere / qualifizierte Fälle der sexuellen Nötigung. Hier ist ein Rückgang der Fallzahlen um 20,0% auf 64 Fälle festzustellen.
Analysiert man die Tatverdächtigenstruktur nach Alter, ist festzustellen, dass es im Bereich der Kinder zu einem Anstieg von 166,7% auf 24 und im Bereich der Jugendlichen zu einem Anstieg von 70% auf 68 Tatverdächtige gekommen ist. Maßgeblich trägt zu dieser Entwicklung das bereits thematisierte Verhalten Minderjähriger bei, pornographisches Bildmaterial, das ihnen oftmals selbst im Zuge des „Sexting“ übermittelt wurde, vielfach an Freunde und Mitschüler zu versenden.
8. Rauschgiftkriminalität – Drogentote
Bei der Rauschgiftkriminalität handelt es sich überwiegend um sogenannte Kontrollkriminalität, das heißt, es besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem statistischen Fallaufkommen und den polizeilichen Kontrollerfolgen.
Im Jahr 2014 wurden in Niederbayern 2.546 (2.234) Taten registriert, was einen Anstieg um 14% darstellt. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 96,9%. Im 10-Jahres-Rückblick ergibt sich weiterhin ein Rückgang (-2%).
Wird der Deliktsbereich nach Drogenarten aufgeschlüsselt zeigt sich, dass bei den allgemeinen Verstößen gem. § 29 BtMG die Cannabisprodukte trotz erheblicher Rückgänge in früheren Jahren noch immer an erster Stelle stehen. Das Fallaufkommen hat im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen (+12,1% auf 1.001 Fälle). Verstöße mit Amphetamin / Methamphetamin in Pulver- oder flüssiger Form sowie Methamphetamin in kristalliner Form (Crystal), sind erneut rückläufig (-6% auf 330 Fälle).
Bei der Langzeitbetrachtung der Rauschgifttoten über zehn Jahre hinweg erreicht das Jahr 2014 mit 25 Personen den dritthöchsten Wert. Es handelt sich dabei um 21 Männer und vier Frauen. Sechs der Personen verstarben im Landkreis Passau, vier im Landkreis Regen, vier im Landkreis Deggendorf und vier im Landkreis Rottal-Inn.
9. Cybercrime
Dieser Phänomenbereich beinhaltet neben der Internetkriminalität (z.B. Betrug per Internet, beleidigende Email) auch die Computerkriminalität (z.B. Abheben von Bargeld an einem Geldautomaten mit einer entwendeten Debitkarte). Beachtet muss hier der Umstand werden, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik nur Tatorte im Inland registriert. Bei der Cyberkriminalität handelt der Tatverdächtige oft im Ausland und wird somit nicht in der Statistik erfasst. Des Weiteren muss die Computerkriminalität nicht zwingend per Internet begangen worden sein. In diesem Bereich ist 2014 ein Anstieg der Fallzahlen von 3,5% (entspricht 9 Fälle) gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Demnach wurden 267 (258) Fälle, bei einer Aufklärungsquote von 67,4% (71,3%), registriert. In den Bereich der Internetkriminalität fallen Taten von sehr unterschiedlicher krimineller Energie und Bedeutung, wie z.B. Betrugsstraftaten mittels Internet, die Verbreitung von Kinderpornographie im Internet und Beleidigungen per E-Mail oder in sozialen Netzwerken. In diesem Deliktsfeld ist für 2014 ein Anstieg von 21,3% (auf 1.067 Fälle) gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Bei dem dabei entstandenen Beute-/Vermögensschaden in Höhe von 445.430 € gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass statistisch nur der begrenzte Teil abgebildet wird, bei welchem die Täter innerhalb von Niederbayern gehandelt haben.
Zur Bekämpfung der Cybercrime wurden spezielle „Arbeitsbereiche Cybercrime“ bei den Kriminalpolizeidienststellen eingerichtet und bei den Schutzpolizeiinspektionen „Ansprechpartner Cybercrime“ ausgebildet. Des Weiteren werden Kriminalbeamte für die Computer- und Internetkriminalität – auch bekannt als „Cybercops“ eingesetzt.
10. Unerlaubte Einreise, illegaler Aufenthalt und Einschleusen von Ausländern
Bereits im Jahr 2013 war im Bereich der Unerlaubten Einreise / illegaler Aufenthalt ein Plus um 32% (auf 1.511 Fälle) gegenüber dem Vorjahr festzustellen. Im Jahr 2014 stieg dieser Deliktsbereich um 96,1% auf 2.963 Fälle an. Im Langzeitvergleich der letzten zehn Jahre liegt dieser Wert um 122,8% über dem Durchschnitt. Der Bereich des Einschleusens von Ausländern stieg um 95% auf 195 Fälle an.
11. Kriminalität bei Kindern (0-13 Jahre), Jugendlichen (14-17 Jahre) und Heranwachsenden (18-20 Jahre)
Kinder sind unter den Tatverdächtigen mit 3,7%, verglichen mit ihrem Anteil von 12,3% an der Gesamtbevölkerung in Niederbayern, deutlich unterrepräsentiert. Die Zahl der Tatverdächtigen im Kindesalter stieg jedoch mit 33,1% (auf 944 Tatverdächtige) erheblich an. Dies liegt maßgeblich an dem überproportionalen Anteil von Kindern am Deliktsfeld der Verstöße gegen das Aufenthalts-, dem Asylverfahrens- und des Freizügigkeitsgesetz/EU.
Im Bereich der Sachbeschädigungen (-25% auf 87 Tatverdächtige) und Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen (inkl. an Kfz) (-27,3% auf 40 Tatverdächtige) ist dagegen ein deutlicher Rückgang erkennbar.
Der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger in Niederbayern beträgt 8% (8,1%) der Gesamttatverdächtigen bei einem Bevölkerungsanteil von 4,4%. Der Rückgang des Tatverdächtigenanteils z.B. im Bereich der Straßenkriminalität (-3,1 Prozentpunkte), Sachbeschädigung (-5,1 Prozentpunkte) oder der Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen und Plätzen (inkl. an Kfz) (-8,8 Prozentpunkte) kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Jugendliche in allen signifikanten Deliktsbereichen teils sehr deutlich überrepräsentiert sind. Im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf Straßen Wegen und Plätzen ist der größte Anstieg (+3,2 Prozentpunkte) bei den tatverdächtigen Jugendlichen festzustellen.
Da eine Vielzahl von Straftaten von einem überschaubaren Kreis sogenannter „Jugendlicher Intensivtäter“ (JUIT) begangen wird, legt die Niederbayerische Polizei im Rahmen eines speziell auf diesen Personenkreis zugeschnittenen Programms besonderen Augenmerk auf einen täterorientierten, ganzheitlichen Ermittlungsansatz und einen zügigen Informationsaustausch zwischen allen mit straffällig gewordenen Jugendlichen befassten Behörden und Einrichtungen (Jugendämter, Jugendgerichtshilfe usw.).
Ebenfalls überrepräsentiert ist die Altersgruppe der Heranwachsenden (3,4% der niederbayerischen Gesamtbevölkerung) mit einem Anteil von 9,6% an allen Tatverdächtigen. Trotz eines leichten Rückgangs um 0,2 Prozentpunkte ist besonders die hohe Beteiligung im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen mit 22,8% auffällig. In den Deliktsfeldern Straßenkriminalität (+1,5 Prozentpunkte) und Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen (inkl. an Kfz) (+3 Prozentpunkte) ist der Anteil dieser Altersgruppe an allen Tatverdächtigen merklich angestiegen.
Immer wieder musste auch festgestellt werden, dass bereits ab einem Alter von 14 Jahren Alkoholeinfluss auch bei der Begehung von Straftaten eine Rolle spielte. Bei den Heranwachsenden standen im Bereich der Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit 57,2% und im Bereich der Sachbeschädigungen 64,9% der Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss.
12. Schleierfahndung
Nach Wegfall der systematischen Grenzkontrollen zur Republik Österreich zum 1. April 1998 und nach dem Schengenbeitritt Tschechiens zum 1. Januar 2008 wurden entlang der Grenzen Fahndungsdienststellen bzw. Fahndungsgruppen errichtet. Die sog. "Schleierfahndung" hat sich mittlerweile nicht zuletzt aufgrund der erbrachten herausragenden Fahndungserfolge als fester Faktor der Polizeiarbeit etabliert.
Die speziell geschulten und ausgerüsteten Zivilfahnder konnten 2014 neben zahlreichen Rauschgiftsicherstellungen (u.a. fast drei Kilogramm Heroin) insgesamt 199 (252) Waffen sicherstellen. Des Weiteren wurden 2.077 (1.048) Verstöße nach dem Aufenthaltsgesetz (darunter u.a. 851 (201) geschleuste Personen) festgestellt.
13. Veranstaltungs- und Einsatzlage
In Niederbayern hatte die Polizei im letzten Jahr 190 Versammlungen (z.B. der Politische Aschermittwoch) sowie 223 Sport- und 712 sonstige Veranstaltungen (z. B. der Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck in Deggendorf, die Bayern-Rundfahrt, das Straubinger Gäubodenvolksfest) zu betreuen. Zudem mussten noch herausragende Einsatzgeschehnisse bewältigt werden, wie z. B. die Abarbeitung einer spektakulären Brandserie in den Landkreisen Deggendorf und Passau, bei welcher im Zuge der Ermittlungen zwei Tatverdächtige festgenommen und diesen neben der Brandserie noch mindestens 50 weitere Diebstähle und Einbrüche zugeordnet werden konnten.
14. Sicherheitswacht
Derzeit sind 108 Angehörige der Sicherheitswacht bei 11 niederbayerischen Sicherheitswachten für das Gemeinwohl unterwegs. Die Sicherheitswacht, welche seit 20 Jahren besteht, ist ein Erfolgsmodell für ehrenamtliches Engagement. Bei ihrem Streifendienst, welcher unter dem Motto "Sehen und gesehen werden" steht, melden die Mitglieder der Sicherheitswacht Verstöße gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung an die zuständige Polizeidienststelle, unterstützen diese somit bei ihrer täglichen Arbeit und stärken das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
15. Zusammenfassung
Im vergangen Jahr ist in der Kriminalstatistik für Niederbayern zwar ein leichter Anstieg festzustellen, dennoch wohnen die Bürgerinnen und Bürger nach wie vor in einem der sichersten Regierungsbezirke Bayerns. Dies spiegelt sich auch in der niedrigen Häufigkeitszahl wieder. Trotz aller Professionalität und hohem Engagement ist die Niederbayerische Polizei auf die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Eine optimale Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Sicherheitsbehörden schafft die Basis für eine gute Sicherheitslage in Niederbayern.
Als Garant für die Sicherheit und als verlässlicher Ansprechpartner aller Menschen in Niederbayern stehen auch im Jahr 2015 alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Niederbayerischen Polizei zur Verfügung.
Bei dem alljährlich stattfindenden Sicherheitsgespräch am 18.03.2015 mit der Regierung von Niederbayern überreichte Polizeipräsident Rückl den Sicherheitsbericht 2014 als erstes an den Regierungspräsidenten Heinz Grunwald.
Hinweis: Der Sicherheitsbericht 2014 für Niederbayern wird gleichzeitig mit dieser Pressemeldung zur Verfügung gestellt und ist auf der Internetseite des Präsidiums Niederbayern unter der Rubrik Kriminalität/Statistik zu finden. ( siehe Link unten)
Link
Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Niederbayern für das Jahr 2014
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Veröffentlicht am 19.03.2015 um 11.15 Uhr