13.03.2015 – 12:35
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Göttingen (ots) – GÖTTINGEN (lü/tm) – Der Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Göttingen, Polizeidirektor Gerd Hujahn, hat am 13. März 2015 die Ergebnisse der Verkehrsunfallstatistik 2014 für seinen Zuständigkeitsbereich vorgestellt.
In Stadt und Landkreis Göttingen ohne die Bundesautobahnbereiche der BAB 7 und BAB 38 wurden im Jahr 2014 insgesamt 6.842 Verkehrsunfälle polizeilich registriert. Gegenüber dem Jahr 2013 waren es 95 mehr (+ 1,4 %).
Die Anzahl der registrierten Wildunfälle hat sich von 702 im Jahr 2013 auf 791 im Jahr 2014 erhöht.
Von 1472 angezeigten Verkehrsunfallfluchten (Vorjahr 1388) konnten im Jahr 2014 658 Fälle (Vorjahr 633) aufgeklärt werden, dieses entspricht einer Aufklärungsquote von fast 45 Prozent. Die Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten, bei denen Personenschaden verursacht wurde, beträgt über 53 Prozent.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden erhöhte sich um 89 auf 987 (Vorjahr 898), was einen Anstieg um 9,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Weniger schwer verletzte Verkehrsteilnehmer im Stadtgebiet; Zunahme im Landkreis 2014 waren bei 8 Verkehrsunfällen (Vorjahr 8) 8 Unfalltote (Vorjahr ebenfalls 8) zu beklagen (alle Angaben ohne Bundesautobahn).
5 PKW-Fahrer/-innen/Insassen, 2 Kradfahrer/-innen und eine Fußgängerin verloren durch Verkehrsunfälle ihr Leben.
Die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich von 185 auf 200 (+ 8 %). Bei den Leichtverletzten ist ein Anstieg von 1005 auf 1039 (+ 3,4 %) zu verzeichnen.
Die Zu- bzw. Abnahme der getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer stellt sich sehr unterschiedlich dar:
- Kfz.-Fahrern/Insassen: von 732 auf 763 - Moped- und Leichtkraftfahrer: von 47 auf 65 - Fußgänger: von 80 auf 87 - Kradfahrer: von 52 auf 52 - Radfahrer: von 287 auf 280.
Während die Anzahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer im Stadtgebiet Göttingen von 88 auf 75 reduziert werden konnte, ist im Landkreis Göttingen ein Anstieg von 97 auf 125 zu verzeichnen.
Auffällig ist die Steigerung der Anzahl der Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden auf den auf den Außerortstrecken. In den meisten Fällen war nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache.
Herr Hujahn erläutert, dass bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 100 km/h der Anhalteweg unter optimalen Bedingungen ca. 80 Meter beträgt. Bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h verlängert sich dieser Weg auf ca. 108 Meter. Während PKW/Krad-Führer, welche die Regelgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften von 100 km/h einhalten und nach ca. 80 Meter vor einem plötzlich auftretendem Hindernis zum Stehen kommen können, prallen Fahrzeugführer, die 120 km/h schnell gefahren sind, mit einer Aufprallgeschwindigkeit von ca. 74 km/h auf dieses Hindernis.
Hujahn: “ Hohe Geschwindigkeiten erhöhen nicht nur das Unfallrisiko, sondern erhöhen auch die Unfallfolgen. Wir werden daher alle Anstrengungen unternehmen, um das Geschwindigkeitsniveau – insbesondere auf Außerortstrecken – zu senken. Verkehrs-teilnehmer sollten daher zu jederzeit mit Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen der Polizei rechnen“.
Mehr verletzte Kinder im Straßenverkehr Im Jahr 2014 verunglückten 83 Kinder (0-14 Jahre) im Straßenverkehr, somit 13 mehr als im Vorjahr.
74 (63) Kinder erlitten leichte und 8 (7) schwere Verletzungen. Bedauerlicherweise erlitt ein Kind, das als Fußgänger am Straßenverkehr teilnahm, bei einem Unfall tödliche Verletzungen.
Die Anzahl der verletzten Kinder unter 6 Jahren konnte von 23 auf 15 reduziert werden, bei den verunglückten Kindern im Alter von 6 – 14 Jahren ist ein Anstieg von 47 auf 68 zu verzeichnen.
Insgesamt ist auffällig, dass zu Fuß gehende und Rad fahrende Kinder insgesamt 40 Mal bei Verkehrsunfällen verletzt worden sind (Vorjahr 24).
Herr Hujahn appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, sich gegenüber Kindern im Straßenverkehr besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu verhalten und kündigt an, die Präventionsarbeit in Kindergärten und Schulen zu intensivieren.
Weniger verletzte junge Menschen Die Gesamtzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten und verletzten jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren verringerte sich von 288 auf 269.
In dieser Altersgruppe wurde im Jahr 2014 ein 22-jähriger Rollerfahrer getötet (2013: ein 22-jähriger PKW-Fahrer und eine 18-jährige Beifahrerin).
Bei den Schwerverletzten war eine Zunahme von 41 auf 45 zu verzeichnen.
Die Zahl der Leichtverletzten sank von 245 auf 223.
Weniger schwerverletzte und getötete Senioren In der Altersgruppe der über 65-jährigen ist bei der Anzahl der schwerverletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer ein Rückgang zu verzeichnen.
Die Zahl der Getöteten verringerte sich von 5 auf 1, die Zahl der Schwerverletzten sank von 27 auf 24.
Die Anzahl der leichtverletzten Senioren hat sich von 88 auf 97 erhöht.
Weniger schwerverletzte und getötete Fahrradfahrer in der Stadt Göttingen Die Zahl der schwerverletzten und getöteten Radfahrer in der Stadt Göttingen konnte im Vergleich zum Jahr 2013 verringert werden.
Radfahrer wurden nicht getötet (Vorjahr 1), die Anzahl der Schwerverletzten sank von 35 auf 28.
Bei den Leichtverletzten ist allerdings ein Anstieg von 172 auf 198 zu verzeichnen.
Bei Verkehrskontrollen wurden 233 Radfahrer (Vorjahr 250) festgestellt, die den Straftatbestand „Trunkenheit im Verkehr“ verwirklicht hatten. Alkoholisierte Radfahrer verursachten in den vergangenen Jahren oftmals Verkehrsunfälle (2011: 19, 2012: 10) Im Jahr 2013 war es gelungen, die Anzahl der Alkoholunfälle von Radfahrern auf 1 zu reduzieren. 2014 war jedoch wieder ein Anstieg auf 14 Fälle zu verzeichnen. So wurde beispielsweise Ende September ein 23-jähriger Radfahrer schwer verletzt, als er mit einem geparkten Pkw kollidierte. Eine Blutprobe des Mannes ergab einen Wert von 1,8 Promille.
Von den 684 verunglückten Personen im Stadtgebiet Göttingen befanden sich 226 Radfahrer, dieses entspricht einem Anteil von sich ca. 33 Prozent.
Hujahn kündigte an, dass die Polizei in Göttingen auch im Jahr 2015 mit unterschiedlichsten präventiven Maßnahmen das Ziel verfolgt, die Anzahl der Radfahrerunfälle zu reduzieren und bittet alle Verkehrsteilnehmer um gegenseitige Rücksichtnahme.
Verkehrsunfallstatistik des ESD BAB der PI Göttingen
Der positive Trend der Gesamt-Verkehrsunfallzahlen des Vorjahres (2013) auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PI Göttingen hat sich erneut bestätigt.
So ereigneten sich im Jahr 2014 insgesamt 842 Verkehrsunfälle, exakt die gleiche Anzahl wie im Vorjahr.
Der ESD BAB Göttingen kann damit auch in einem 9-Jahresvergleich nach 2006 erneut die zweitgeringste Verkehrsunfallbelastung verzeichnen. Mitursächlich hierfür dürfte der Wegfall der Dauerbaustellen mit Unfällen im Längsverkehr (Spiegel) in diesem Bereich sein.
Auch in Bezug auf die Verkehrsunfälle mit Personenschäden ist mit 101 ebenfalls die gleiche Anzahl wie 2013 zu verzeichnen. Nach dem Anstieg im Jahr 2013 liegt die Anzahl immer noch knapp unter dem 9-Jahres-Durchschnitt von 105 Verkehrsunfällen.
1.2 In Bezug auf die Unfallfolgen (Anzahl der Verletzten) setzt sich der Trend des Jahres 2013 trotz gesteigerter Überwachungsmaßnahmen beständig fort.
Wurden auf den Bundesautobahnen A7 und 38 bei den Verkehrsunfällen im Jahr 2012 noch 125 Personen verletzt oder getötet, so waren es 2013 insgesamt 143 Personen (+ 18 / + 14,4 %). Im vergangenen Jahr 2014 stieg diese Zahl nochmals auf insgesamt 194 (+ 51 / + 35,7%) an.
Ursächlich für diesen Trend ist die erneute Zunahme der leichtverletzten Personen. Hier war ein Anstieg von 95 im Jahr 2012 auf 115 (+ 21,1 %) im Jahr 2013 und nunmehr 154 (+ 68,7 %) zu verzeichnen.
Während die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer mit drei konstant blieb, erhöhte sich ebenfalls die Anzahl der schwer verletzten Personen.
Wurde auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich nach dem im Jahr 2011 registrierten 9-Jahres Tiefstand (19 Schwerverletzte) im Jahr 2012 mit 29 Schwerverletzen noch ein Anstieg von +52,6 % festgestellt, so ging im Jahr 2013 diese Zahl wieder auf 25 (-16 %) zurück. Mit 37 Schwerverletzten im Jahr 2014 weist die Statistik allerdings den höchsten Stand der letzten 9 Jahr auf.
Inwieweit die Steigerung der Unfallfolgen in Korrelation zum Wegfall der Baustellen und damit der Geschwindigkeitsbegrenzungen bzw. des grundsätzlichen Wegfalls einer Vielzahl von Geschwindigkeitsbeschränkungen im Zuständigkeitsbereich steht, ist rein spekulativ.
Nachweislich wurden die Geschwindigkeitsüberwachungen an den festgestellten Unfallhäufungsstellen, an denen z.T. neue Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt wurden, nahezu verdoppelt.
Hauptunfallursachen sind wie in den Vorjahren auch die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit, unzureichender Sicherheitsabstand sowie falsches Überholen.
Unfallhäufungsstellen
Nach wie vor ist der Bereich des Autobahndreiecks (AD) Drammetal einer der Unfallschwerpunktes im Bereich der Bundesautobahnen 7 und 38, dem eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.
- Zufahrt A38 auf die A7 in Fahrtrichtung (FR) Kassel
Im bezeichneten Abschnitt kam es im Jahr 2013 trotz eingeleiteter Maßnahmen zu insgesamt 34 Verkehrsunfällen (VU) im Bereich des sich zuziehenden Auffahrts-bereiches zur A7. Im Jahr 2014 waren es 57 VU!
Betrachtet man die Vorjahre so ist hier ein ständiger Auf- und Abstieg der Zahlen feststellbar. Nach der zunächst auf Grund von baulichen Maßnahmen (Betonleitwände) positiven Entwicklung im Jahr 2010 (15 VU / Vorjahr 40), erfolgte im Jahr 2011 erneut ein Anstieg auf 36 Verkehrsunfälle. In der Folge wurden daher zusätzliche Warntafeln (rot/weiße Warntafeln, „Kurve“, Radarkontrolle) installiert, Geschwindigkeits-überwachungen wurden weiter intensiviert. Im Jahr 2012 war dann zunächst ein leichter Rückgang auf 29 VU feststellbar.
Ursächlich hierfür war nach wie vor in den meisten Fällen eine nicht angepasste Geschwindigkeit überwiegend ortsunkundiger Verkehrsteilnehmer, die, insbesondere bei Nässe, durch den sich zuziehenden Auffahrtsbereich zur A7 „überrascht“ werden. Eine im Jahr 2013 erfolgte Griffigkeitsprüfung der Fahrbahn führte zu keinerlei Beanstandungen. Die Toleranzen wurden eingehalten. Trotzdem wurde im Rahmen der Unfallkommission 2014 in Erwägung gezogen, ab 2015 die Griffigkeit der Fahrbahn durch das Aufbringen eines 2-Komponenten-Belages auf einer Länge von 500 m zu erhöhen.
- Durchgehende Fahrbahn der BAB 7 im Bereich des AD Drammetal in FR Kassel
Als neue Unfallhäufungsstelle hatte sich im Jahr 2013 der Streckenabschnitt „um das AD Drammetal“ entwickelt. Bedingt durch die hohen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen langsam fahrenden Abbiegern auf die A38 bzw. Auffahrenden auf die A7 und den teilweise sehr hohen Geschwindigkeiten auf der durchgehenden Fahrbahn der A7 kam es im vergangenen Jahr 2013 auf dem Streckenabschnitt zu insgesamt 22 Verkehrsunfällen (2012 = 16 / 2011 = 17), bei denen drei Menschen schwer und einer leicht verletzt wurden.
Auf Grund dieser Entwicklung wurde beginnend ca. 1000 m vor dem AD Drammetal bis hinter diesem, eine 120 km/h-Zone eingerichtet.
Dieses führte letztendlich im Jahr 2014 mit insgesamt 14 Verkehrsunfällen zu einer deutlichen Reduzierung. Nach Einrichtung dieser Geschwindigkeitsbegrenzung im Mai 2014 ereigneten sich in diesem Streckenabschnitt nur noch 5 Verkehrsunfälle.
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