POL-BS: Verkehrsunfallstatistik 2014 für das Stadtgebiet Braunschweig – Unfallzahlen und -folgen stagnieren, wieder mehr Todesopfer

13.03.2015 – 11:04

Medium 0 von 2 (2 Bilder)
  • POL-BS: Verkehrsunfallstatistik 2014 für das Stadtgebiet Braunschweig - Unfallzahlen und -folgen stagnieren, wieder mehr Todesopfer
  • POL-BS: Verkehrsunfallstatistik 2014 für das Stadtgebiet Braunschweig - Unfallzahlen und -folgen stagnieren, wieder mehr Todesopfer

ein Dokument zum Download

Braunschweig (ots) – Bewertet wird das Verkehrsunfallgeschehen im Stadtgebiet Braunschweig für das Jahr 2014 im Vergleich zu den Vorjahren (Klammerzahlen). Die Unfälle auf den Autobahnen im Stadtgebiet A2, A39, A391, A392 und A395 sind ausgenommen. Die Statistik beschreibt die Unfallentwicklung, die Unfallfolgen, die jeweilige Art der Verkehrsbeteiligung und die Hauptunfallursachen. Abschließend wird das Unfallverhalten in den sogenannten Risikogruppen betrachtet.

Schlagzeilen:

Zahl der Verkehrsunfälle hat mit 8.718 den höchsten Stand seit 2005. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr (8.693) geringfügig um 25 (+0,29 Prozent).

1.193 (1.217) Menschen wurden bei Unfällen im Stadtgebiet verletzt, davon 160 (153) schwer- und 1.025 (1.075) leichtverletzt.

Acht (vier) Menschen wurden bei Unfällen getötet. Das betraf 2014 alle Altersklassen zwischen 17 und 81 Jahre. Es ist kein Kind unter den Todesopfern.

Wieder mehr Fahrradfahrer an Unfällen beteiligte – 733 (629).

Fahrten unter Alkoholeinfluss haben wieder zugenommen.

Die Unfallzahlen werden in Zusammenhang mit der Unfallursache, der Art des Verkehrsmittels und der beteiligten Altersgruppe genannt. Die statistische Erhebung dient unter anderem der polizeilichen Verkehrsüberwachung und Prävention. Ziel ist die Senkung der Unfallzahlen und vor allem der schwerwiegenden Unfallfolgen. Daher wird im Folgenden besonders auf die sogenannten Risikogruppen Senioren, Kinder und Jugendliche, Junge Fahrer und Fahrradfahrer eingegangen.

Todesopfer im Straßenverkehr

Das Alter der Todesopfer, die Art der Verkehrsbeteiligung sowie des Unfallhergangs (siehe grafische Übersicht) lassen keine Gemeinsamkeit bei den Unglücksfällen 2014 erkennen. Unachtsamkeit, Selbstüberschätzung oder fehlendes Gefahrenbewusstsein lagen den Unfällen mit tödlichem Ausgang in den letzten Jahren maßgeblich zu Grunde. Waren zum Beispiel 2013 alle Todesopfer über 65 Jahre alt, sind dagegen die im letzten Jahr bei Unfällen in der Stadt ums Leben gekommenen Menschen zwischen 17 (Soziusfahrer Motorrad) und 81 Jahre (Mofafahrer) alt gewesen. Dies und die im Laufe der Jahre stark wechselnde Zahl von Todesopfern zeigt die Unberechenbarkeit dieser Unglücke im großstädtischen Ballungsverkehr. Die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei konzentriert sich deshalb auf ein verkehrsgerechtes und umsichtiges Verhalten aller Menschen auf der Straße von Kindesbeinen an. Sie orientiert sich vor allem an den Bedürfnissen der nachfolgend beschriebenen Risikogruppen.

Senioren (65 plus)

Die Altersgruppe der über 65-Jährigen ist inzwischen von einer hohen Mobilität über das Arbeitsleben hinaus gekennzeichnet. Auffallend ist, dass die über 65-Jährigen häufiger als andere Altersgruppen bei Unfällen schwerer verletzt werden. 44 (32) der insgesamt 160 schwerverletzten Menschen waren über 65 Jahre alt und mussten zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Auch bei den Leichtverletzten (ambulante Behandlung) stieg der Anteil der über 65-Jährigen auf 112 (103). Der Trend, in der Stadt mit dem Fahrrad zu fahren, setzt sich auch bei älteren Menschen immer mehr durch.Das zeigt sich auch an der Zahl der an Fahrradunfällen beteiligten Senioren im letzten Jahr. Sie stieg von 57 auf 79. Dabei wurden 21 (10) ältere Radfahrer schwer und 45 (33) leicht verletzt. Mobilität im Alter bedeutet Lebensqualität. Das wird die Polizei auch in Zukunft unterstützen. Die seit Jahren bewährten Präventionsprogramme der Polizei für ältere Verkehrsteilnehmer werden in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht und dem Seniorenbüro der Stadt fortgeführt und weiter ausgebaut.

Kinder (bis 14 Jahre)

80 (81) Kinder wurden im letzten Jahr bei Unfällen im Stadtgebiet verletzt – 71 (70) leicht, 9 (11) schwer. Die meisten Kinder waren mit dem Fahrrad in Unfälle verwickelt. 32 Kinder wurden dabei leicht, ein Kind wurde schwer verletzt. Schulwegunfälle reduzierten sich von 27 auf 24. Die meisten Kinder verunglücken beim Spielen in ihrer Freizeit. Problematisch bleibt, dass 21 (17) Kinder bei Unfällen als Mitfahrer im Auto verletzt werden. Davon waren acht Kinder unter sechs Jahre alt. Ursache sind zum Teil nach wie vor nicht vorhandene oder nicht genutzte Rückhaltesysteme. Bei Verkehrskontrollen vor Grundschulen wird immer noch Fehlverhalten von Eltern deutlich, die entgegen polizeilichem und pädagogischen Rat ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und sich darüber hinaus als Fahrzeugführer falsch verhalten.

Fahrradfahrer

733 (629) Fahrradfahrer waren 2014 an Unfällen beteiligt. Dabei wurden 387 (345) Radler leicht und 67 (58) schwer verletzt. Das bedeutet, dass Fahrradfahrer zu über 38 Prozent an den Verletzten insgesamt beteiligt sind. Bei den schweren Verletzungen beträgt die Beteiligung sogar fast 42 Prozent. Eine 49 Jahre alte Fahrradfahrerin wurde 2014 bei einem Unfall getötet. Hauptunfallursache bei Unfällen mit Fahrradfahrern bleibt die Benutzung der falschen Straßenseite. Auffällig ist auch eine Verdoppelung der in 2014 an Unfällen beteiligten betrunkenen Fahrradfahrer (30/14).

Alkohol und Drogen

Eine seit Jahren anhaltend positive Entwicklung in puncto Alkohol im Straßenverkehr ist vorerst beendet. 111 (94) Autofahrer verunglückten 2014 unter Alkoholeinfluss. Zusätzlich fielen 267 (242) betrunkene Fahrer bei Verkehrskontrollen auf. Weiter rückläufig sind dagegen die Fahrten unter dem Einfluss illegaler Drogen. 53 (85) Fahrer fielen ohne Unfall auf. Vier (sechs) Verkehrsteilnehmer verursachten unter Drogeneinfluss einen Unfall. Neben dem Verlust der Fahrerlaubnis kommt auf die Drogen konsumierenden Autofahrer immer ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu.

Hauptunfallursachen – in Reihenfolge der Bedeutung

1. Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren

2. Mangelnder Abstand

3. Missachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs

4. Nebeneinanderfahren, unachtsamer Fahrstreifenwechsel

5. Geschwindigkeit

Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre)

2014 waren 1.585 (1.600) Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren an Unfällen im Stadtgebiet beteiligt. 574 Männer und 466 Frauen verursachten diese Karambolagen maßgeblich. Dabei wurden 112 Menschen verletzt und zwei getötet. Bedenklich ist, dass 15 der Führerscheinneulinge zum Zeitpunkt des Unfalls unter Alkoholeinfluss standen.

Unfallfluchten

2014 flüchteten 1.727 Fahrer nach einem Unfall, ohne sich um die Folgen zu kümmern. Von 71 Unfallfluchten, bei denen Menschen verletzt wurden, konnten 37 aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 52,1 Prozent. Bei ihren Ermittlungen ist die Polizei im hohen Maß auf Beobachtungen aus der Bevölkerung angewiesen. Zeugenaufrufe in den Medien hatten dabei einen großen Anteil und haben schließlich zur erfolgreichen Aufklärung der Straftaten beigetragen. Die Ermittlungen zum Tod eines 17-Jährigen nach Unfall mit Flucht unter der Brücke Münchenstraße/ Broitzemer Straße am 04.11.14 dauern an. Der Fall ist in dieser Statistik noch nicht erfasst.

Die Polizeidirektion Braunschweig wird am 20. Juni 2015 mit einer zentralen Auftaktveranstaltung auf dem Schlossplatz in Braunschweig den dritten landesweiten Verkehrssicherheitstag unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius eröffnen.

Rückfragen bitte an:

Polizei Braunschweig
PI Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0531/476-3034 und -3033
Fax: 0531/476-3035
E-Mail: pressestelle@pi-bs.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei-braunschweig.de

Quelle: news aktuell / dpa