12.03.2015 – 15:23
Kassel (ots) – (Kassel) Im Bereich des Polizeipräsidiums Nordhessen wurden im Jahr 2014 mehr Straftaten als im Jahr zuvor aufgeklärt. Mit 26.528 geklärten Straftaten konnten in 38 Fällen mehr Tatverdächtige als noch vor Jahresfrist ermittelt werden. Die Aufklärungsquote, die im Jahr 2013 bei 59,1 Prozent gelegen hatte, stieg dadurch aber nicht. Grund dafür ist die Zunahme der polizeilich registrierten Straftaten. Der seit elf Jahren andauernde und kontinuierliche Rückgang der in Nordhessen polizeilich erfassten Delikte um fast 15.000 Straftaten hat sich im vergangenen Jahr leider nicht fortgesetzt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Im Jahr 2014 sind wir, bedingt durch die für die PKS-Erfassung vorgesehene Ausgangserfassung, mit einer größeren Zahl von Rückständen aufwändiger und dadurch nicht abgeschlossener Ermittlungsverfahren gestartet. Dies stellte gleich zu Beginn des Jahres eine nicht unerhebliche Hypothek für den gesamten Präsidiumsbereich dar. Im vergangenen Jahr stieg auch der Anteil von vermutlich überörtlich agierenden Tätergruppierungen an, die unmittelbar nach der Tatbegehung den Fahndungsraum verlassen, an. Gelungene Festnahmen einzelner Gruppierungen dieses Tätertyps geben Hinweise darauf. Die durch Autobahn- und Fernzugverbindungen verkehrsgünstige Lage des Oberzentrums Kassel bietet eben auch mobilen Täterstrukturen und nicht nur der Bevölkerung und dem Tourismus begünstigende Strukturen.
Immer noch 11.500 Delikte weniger als 2004
Für das Jahr 2014 sind in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) in Nordhessen insgesamt 48.067 Straftaten erfasst. Das sind 3.229 registrierte Fälle mehr als im Jahr 2013 und entspricht einem Anstieg um 7,2 Prozent. Trotz dieses erstmaligen Wiederanstiegs der Kriminalitätszahlen liegt das PP Nordhessen auch jetzt noch um rund 11.500 Straftaten niedriger als noch im Jahr 2004. „Das ist für uns natürlich kein Trost, verdeutlicht aber die überaus positive Entwicklung in den letzten zehn Jahren, die jetzt, beeinflusst durch verschiedene Faktoren, einen Dämpfer erhalten hat. Ich bin aber aufgrund der gleichbleibend hoch motivierten und engagierten Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon überzeugt, dass wir sehr schnell in diese Erfolgsspur zurückkehren werden“, sagt Polizeipräsident Eckhard Sauer.
Aufgrund der gestiegenen Deliktszahlen sank auch die Aufklärungsquote in Nordhessen um 3,9 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 55,2 Prozent.
Stadt Kassel: Nach 8 Jahren erstmals wieder Anstieg der Straftaten
Nach acht Jahren kontinuierlichen Rückgangs der Gesamtzahl der erfassten Straftaten sind auch in der Stadt Kassel erstmals die Zahlen wieder angestiegen. 1.464 Straftaten mehr als 2013 wurden im vergangenen Jahr in Kassel bearbeitet. Dies entspricht einem Anstieg um 7,5 Prozent auf 21.009 Delikte. Die Zahl der aufgeklärten Delikte stieg auch in der Stadt Kassel an. Im Jahr 2014 wurden mit 11.433 Straftaten mehr Delikte als noch im Jahr zuvor geklärt (11.420). Aber auch hier bedeutete dies keine Steigerung der Aufklärungsquote, weil gleichzeitig die Gesamtzahl der registrierten Delikte erstmals seit 2011 wieder die Marke von 20.000 überstieg. Die Aufklärungsquote sank um 4 Prozentpunkte auf 54,4 Prozent.
612 Straftaten mehr als im Vorjahr bedeuten im Landkreis Kassel eine Zunahme um 8,1 Prozent. Genau 8.200 Delikte wurden 2014 im Landkreis Kassel bearbeitet (2013: 7.588). Auch wenn mit 4.202 Fällen fünf mehr als im Jahr 2013 geklärt werden konnten, sank die Aufklärungsquote durch den allgemeinen Straftatenanstieg auf 51,2 Prozent, im Vorjahr waren noch 55,3 Prozent erreicht worden.
Weitere Kriminalitätszahlen in regionalen Pressekonferenzen
Die Kriminalitätsentwicklungen in den ebenfalls zum Polizeipräsidium Nordhessen gehörenden Landkreisen Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Schwalm-Eder werden der Öffentlichkeit in gesonderten Presseterminen am Sitz der jeweiligen Polizeidirektion vorgestellt. Knapp 40 Prozent der in Nordhessen registrierten Straftaten entfallen auf diese drei Landkreise, gut 60 Prozent auf Stadt und Landkreis Kassel. Die Entwicklung der Polizeilichen Kriminalstatistik in den Kommunen des Landkreises Kassel werden im Nachgang der Veröffentlichung der PKS in Nordhessen durch die Polizeidirektion Kassel und die zuständigen Polizeireviere und Polizeistationen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Entwicklung der Straftatenobergruppen
Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist in acht Straftaten-Obergruppen aufgeteilt. Neben den Delikten „gegen das Leben“ (Mord, Totschlag etc.) und „gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ (Vergewaltigung, sexuelle Nötigung usw.) umfasst sie „Rohheitsdelikte“ (z.B. Raub, Körperverletzung), den „einfachen Diebstahl“ (z.B. Ladendiebstahl), den „Diebstahl unter erschwerten Umständen“ (Einbrüche in Wohnungen und Geschäfte, Pkw-Aufbrüche u.ä.), die „Vermögens- und Fälschungsdelikte“ (Betrug, Urkundenfälschung usw.) sowie die „sonstigen Delikte nach dem StGB“ (z.B. Sachbeschädigung) und die Verstöße gegen „strafrechtliche Nebengesetze“ (z.B. Rauschgiftdelikte).
Etwas mehr als 40 Prozent aller in der PKS registrierten Straftaten entfallen auf den Diebstahls-Sektor, fast jede fünfte Straftat ist ein Vermögensdelikt (Anteil 19,78%). Ähnlich groß ist mit rund 18 Prozent der Anteil der „sonstigen Delikte nach dem StGB“, fast jede neunte Tat (11,08%) ist ein Roheitsdelikt. Lediglich ein Prozent der Straftaten sind Sexualdelikte und nur 0,1 Prozent entfallen auf die Obergruppe der „Straftaten gegen das Leben“, die aufgrund der Schwere der Tat eine eigene Kategorie darstellen.
Während es in der Deliktsobergruppe der Straftaten „gegen das Leben“ weder Zu- noch Abnahmen gegenüber dem Vorjahr gab, gingen die Rohheitsdelikte in Nordhessen um 114 Delikte (-2,1%) gegenüber dem Vorjahr zurück. Die zahlenmäßig größten Zunahmen wurden im Bereich des Diebstahls „unter erschwerten Umständen“ mit einem Plus von 1.871 Straftaten registriert (+26,5%) registriert. Den prozentual größten Anteil hatte in diesem Deliktsfeld die Untergruppe der Pkw-Aufbrüche mit einer Zunahme um 315 Delikte (+28,0%) auf 1.438 Straftaten zu verzeichnen.
Im Frühjahr 2014 konnte die „AG Comand“, eine eigens bei der Polizeidirektion Schwalm-Eder eingerichtete Arbeitsgruppe der nordhessischen Polizei, nach wochenlangen und sehr intensiven Ermittlungen eine größere Serie von Navi-Diebstählen aus Kraftfahrzeugen in Nordhessen aufklären. Wie die Ermittlungen ergaben, hatten sich die Täter von ihrer zentralen Unterkunft in einer Gemeinde im Schwalm-Eder-Kreis nahe der A7 mit öffentlichen Verkehrsmitteln abends in die Tatortbereiche in Kassel oder dem Umland bewegt, in einer Nacht bis zu 14 (!) Autos aufgebrochen und die fest eingebauten Navigationssysteme entwendet. Im Zuge operativer Maßnahmen konnten die Ermittler den Unterschlupf der Täter und das Versteck der Beute lokalisieren. Mehrere Tatverdächtige konnten festgenommen werden und kamen in Untersuchungshaft. Die erfolgreichen Ermittlungen führten zur Klärung von rund 180 Pkw-Aufbrüchen.
Tötungsdelikte: Gleiche Anzahl wie im Vorjahr
Mit 45 Fällen (davon 21 Versuche) blieb die Bilanz im vergangenen Jahr gegenüber 2013 in diesem Deliktsfeld in Nordhessen konstant. Zu der Obergruppe der Tötungsdelikte zählen Mord, Totschlag die fahrlässige Tötung (ohne Delikte im Straßenverkehr) und der Abbruch der Schwangerschaft.
Die als Mord nach § 211 des Strafgesetzbuches (StGB) erfassten Tötungsdelikte nahmen im Zuständigkeitsbereich des PP Nordhessen um zwei Delikte von elf auf neun ab. Zumeist blieb es im vergangenen Jahr wie im Jahr 2013 beim Versuch. Sechs der neun erfassten Morddelikte aus 2014 blieben im Versuchsstadium, im Vorjahr 2013 waren es sieben von elf. Für das Gebiet der Stadt Kassel wurde 2014 nur ein Mordversuch erfasst, im Landkreis Kassel war es ein vollendetes Delikts nach § 211 StGB.
Der für die Stadt Kassel erfasste versuchte Mord ist eine insgesamt sehr undurchsichtige Geschichte, die erst im Laufe polizeilicher Ermittlungen im April 2014 ins Laufen kam und sich nach Abschluss der Ermittlungen als nicht haltbar erwies. Beschuldigt wurde ein damals 64 Jahre alter Mann aus Kassel, eine andere Person zu einem Mord (der auch nicht versucht wurde) angestiftet zu haben. Die Ermittlungen konnten den erhobenen Tatverdacht nicht erhärten, sodass die Staatsanwaltschaft das Verfahren „mangels Tatverdacht“ schließlich einstellte.
Die als Mord im Landkreis Kassel erfasste Straftat geschah Anfang des Jahres am 28. Januar 2014 in Obervellmar (Landkreis Kassel), wir haben darüber in unserem Pressedienst ausführlich berichtet. Eine damals 49 Jahre alte Frau, die bis wenige Wochen vor der Tat noch in Tatortnähe in Obervellmar gewohnt hatte und wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung war, verschaffte sich am Morgen des 28. Januar gewaltsam Zugang zum Wohnhaus einer ehemaligen Nachbarin, die sie offenbar für „negative Einflüsse“ verantwortlich machte. Die später gesicherte Spurenlage machte deutlich, dass die Täterin bereits im Haus die 54-jährige Bewohnerin tätlich mit einem Hammer und einem Messer angriff. Dem Opfer gelang es offenbar zunächst aus dem Haus auf die Straße zu flüchten. Die Täterin verfolgte sie und brachte ihr weitere Stich und Schlagverletzungen bei, an denen das Opfer noch auf der Straße verstarb. Die 49-Jährige konnte zunächst vom Tatort flüchten, war aber von einigen früheren Nachbarn eindeutig erkannt worden. Im Rahmen der umfangreichen Fahndungsmaßnahme konnte die Frau schließlich noch am Nachmittag in einem Offenbacher Krankenhaus festgenommen werden. Dorthin hatte sie sich zur Behandlung eigener Verletzungen begeben, die sie bei der Tat davongetragen hatte.
Als vollendeter Mord wurde in der Stadt Kassel auch zum Tötungsdelikt an einer 49 Jahre alten Frau Mitte Juni 2014 in ihrer Wohnung in der Kunoldstraße ermittelt. Da umfangreiche Anschlussermittlungen noch nicht abgeschlossen waren, wurde das Delikt nicht für das Erfassungsjahr 2014 registriert. Dies ist nach den Erfassungsregularien der vorgeschriebenen „Ausgangserfassung“ nach dem endgültigen Abschluss der polizeilichen Ermittlungen geschuldet. Ein 22 Jahre alter Mann hatte sich am 17. Juni 2014 in Begleitung seiner Rechtsanwältin der Polizei in Kassel gestellt und berichtet, in den Tagen zuvor die Frau in ihrer Wohnung in der Kunoldstraße getötet zu haben. Die Leiche der allein lebenden 49-Jährigen wurde daraufhin von der Kasseler Kripo in der Wohnung in der Kunoldstraße in Kassel aufgefunden (wir berichteten). Beide kannten sich aus einem parallel verlaufenden Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik in Kassel. Dieses Delikt wird nach Abschluss der Ermittlungen Bestandteil der PKS 2015 sein.
Für großes Medieninteresse und viel Anteilnahme in der Bevölkerung sorgte die Ermordung der Kasselerin Mehtap Savasci, die nach den Ermittlungen des K 11 am 7. Oktober 2014 zunächst in Kassel entführt und vermutlich schon kurz darauf ermordet wurde. Der Leichnam der Verwaltungsangestellten der Stadt Kassel wurde genau vier Wochen später am 7. November 2014 erschossen und vergraben in einem Schrebergarten in Wiesbaden aufgefunden. Dringend tatverdächtig ist ihr älterer Bruder, der bereits am 14. Oktober in Untersuchungshaft genommen wurde. Bislang schweigt er zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft Kassel hat mittlerweile Anklage gegen ihn wegen Verdachts des Mordes erhoben. Das Ermittlungsverfahren konnte erst im Jahr 2015 abgeschlossen werden und ist deshalb auch nicht Bestandteil der PKS 2014.
Totschlagsdelikte, also vorsätzliche Tötungsdelikte oder deren Versuche ohne nachweisbare Mordmerkmale, wurden in Nordhessen im Jahr 2014 insgesamt 18 und damit sechs weniger als noch im Jahr zuvor registriert. 14 Menschen überlebten den Versuch, vier verloren dabei in Nordhessen ihr Leben. In der Stadt Kassel wurden davon sechs Delikte gezählt, zwei Totschlagsdelikte wurden vollendet.
Eines dieser Delikte wurde erst vor wenigen Wochen in Kassel vor Gericht verhandelt und Mitte Februar mit einer 5-jährigen Haftstrafe abgeurteilt. Eine 58 Jahre alte Frau hatte am 8. Juli 2014 während des WM-Halbfinales Deutschland-Brasilien ihrem 48 Jahre alten Lebensgefährten im Streit um das Fernsehprogramm eine tödliche Stichverletzung beigebracht. Der Mann verstarb kurz darauf.
Bereits am 2. März 2014 wurde ein damals 38 Jahre alter Mann von Passanten hinter dem Trafohäuschen am Lutherplatz leblos aufgefunden. Ein hinzu gerufener Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Im Zuge weiterer Ermittlungen des K 11 der Kasseler Kripo gerieten zwei damals 29 und 40 Jahre alte Männer in Verdacht, den Tod des Mannes durch Unterlassen verursacht zu haben. Alle drei hatten in der Nacht im Lutherpark gemeinsam gezecht und auch Drogen zu sich genommen. Der Schuldvorwurf gegen die beiden Tatverdächtigen ließ sich aber nicht erhärten, die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren schließlich ein.
Im Landkreis Kassel waren es zwei Totschlagsversuche, deren Opfer die Tat aber beide glücklicherweise überlebten.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Zu der Straftatenobergruppe der Sexualdelikte zählen Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen, der sexuelle Missbrauch von Kindern, exhibitionistische Handlungen und das sogenannte Ausnutzen sexueller Neigungen. Darunter versteht man Straftaten aus den Deliktsfeldern Zuhälterei, Verbreitung pornografischer Schriften, den Menschenhandel und die Prostitution im Sperrbezirk.
Im Dienstbezirk des PP Nordhessen nahmen die Sexualdelikte im vergangenen Jahr um 86 Straftaten zu. Sie stiegen von 453 im Jahr 2013 auf zuletzt 539 angezeigte Straftaten an. Das entspricht einem prozentualen Anstieg um 19 Prozent. Zahlenmäßig und prozentual den größten Zuwachs hatten die zur Anzeige gebrachten exhibitionistischen Handlungen mit einem Anstieg um 27 Delikte oder 57,4 Prozent zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote bei den Sexualdelikten stieg in Nordhessen um 1,1 Prozent und liegt jetzt bei 86,8 Prozent.
In der Stadt Kassel wurden 2014 insgesamt 178 Sexualdelikte zur Anzeige gebracht. Das sind 40 Fälle mehr als im Vorjahr und entspricht einer Zunahme um 29,9 Prozent. Die zahlenmäßig größte Steigerung um 18 Straftaten gab es auch in Kassel bei den exhibitionistischen Handlungen. Die Aufklärungsquote bei diesen Straftaten stieg in der Stadt um 2,6 Prozent auf jetzt 81 Prozent.
Aufsehen erregte im Jahre 2014 und davor der Fall eines „falschen Polizisten“, der in Kassel als auch im Raum Fulda in zahlreichen Fällen Mädchen und junge Frauen sexuell belästigte, Der 24-Jährige, der nach aufwendigen Ermittlungen schließlich im Herbst 2014 festgenommen werden konnte, wurde Anfang März 2015 vom Landgericht Fulda zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Er habe sich in mehr als einem Dutzend Fälle der Vergewaltigung, Körperverletzung, Nötigung, Amtsanmaßung und des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht, befanden die Richter. Seine zwischen 10 und 17 Jahre alten Opfer fand der Angeklagte auf offener Straße. Er tastete sie unter dem Vorwand, Kriminalbeamter zu sein und sie auf Drogen, Diebesgut oder mögliche Krankheitserreger untersuchen zu müssen, von oben bis unten ab. Im Prozess ging es um Taten in Kassel, Fulda, Petersberg, Hofbieber, Wetzlar und Hamburg, die zwischen Februar 2005 und Ende Juni 2014 begangen wurden. Das Gericht ordnete zudem an, dass der Angeklagte vier Jahre lang in einer sozialtherapeutischen Anstalt behandelt wird.
91 Sexualstraftaten und damit 16 mehr als noch 2013 wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Kassel von Opfern sexueller Übergriffe angezeigt. Am deutlichsten nahmen im Landkreis die sexuellen Nötigungen von 6 Delikten im Jahr 2013 auf 19 zur Anzeige gebrachten Straftaten im Jahr 2014 zu. Die Aufklärungsquote zog mit einer Steigerung um 3,4 Prozent auf zuletzt 90,1 Prozent im Landkreis Kassel am deutlichsten an.
Hohe Aufklärungsquote bei Rohheitsdelikten
Leicht positiv ist in Nordhessen die Entwicklung der Rohheitsdelikte, zu denen alle Raubstraftaten, die verschiedenen Körperverletzungsdelikte und die Straftaten gegen die persönliche Freiheit zählen. Sie nahmen im gesamten Dienstbezirk um 114 Delikte oder 2,1 Prozent auf zuletzt 5.327 ab. Sehr erfreulich ist in dieser Straftatenobergruppe die Entwicklung beim Raub. Hier sanken die Zahlen um 34 erfasste Delikte auf 381 im gesamten Zuständigkeitsbereich. Dies entspricht einem Minus von 8,2 Prozent. Am deutlichsten gingen die Raubüberfälle auf Zahlstellen oder Geschäfte (-35,9%) und auf Tankstellen (-84%) zurück. Im Jahr 2013 hatte es in der Stadt Kassel noch eine größere Serie von Tankstellenüberfällen gegeben, die die Zahlen damals deutlich haben ansteigen lassen.
In der Obergruppe der Rohheitsdelikte geht auch die Gesamtzahl der erfassten Körperverletzungsdelikte weiter langsam aber kontinuierlich zurück. 3.646 Ermittlungs-verfahren und damit 74 weniger als noch im Jahr zuvor bedeuten einen Rückgang um glatte zwei Prozent. Die Aufklärungsquote dieser Straftatenobergruppe blieb mit 88,7 Prozent nahezu auf dem Vorjahresniveau. Im Jahr 2013 konnten 89,1 Prozent aller angezeigten Delikte aus diesem Straftatensegment aufgeklärt werden.
Im Stadtgebiet Kassel blieben die Zahlen in dieser Deliktsgruppe mit zwei mehr angezeigten Straftaten gegenüber 2013 nahezu gleich. Erfreulich aber auch hier die Entwicklung der Raubdelikte. Sie sank um 21 Straftaten oder 8,5 Prozent auf 225 Fälle. Auch hier sorgten die zahlenmäßigen Rückgänge bei den Raubüberfällen auf Zahlstellen und Geschäfte (von 22 auf 13 Fälle) oder Tankstellen (von 6 auf 1 Fall) – hier hatte ja auch im Jahr zuvor die Überfallserie die Bilanz negativ ausfallen lassen – und zudem die niedrigeren Werte bei den angezeigten Handtaschenraubtaten (Rückgang von 13 auf 4 Fälle) für erfreulichere Zahlen. Die registrierten Körperverletzungsdelikte im Stadtgebiet blieben mit 1.471 ermittelten Taten (+3) auf gleichbleibenden Niveau.
Trotz positiver Entwicklungen in Einzelsegmenten gab auch hier die Aufklärungsquote in der Obergruppe mit 83,9 Prozent (Vorjahr 84,4%) ganz leicht nach.
11 registrierte Delikte mehr im Landkreis, die im Übrigen zahlenmäßig exakt der Zunahme im Raub entsprechen, bedeuten eine Zunahme um 1,1 Prozent gegenüber 2013. Der stärkste Rückgang lag im Landkreis auch bei den Überfällen auf Tankstellen. Im Jahr 2013 hatte es noch fünf gegeben, 2014 keinen mehr. Die Körperverletzungen hingegen nahmen um 19 Delikte (+3%) auf 655 Ermittlungsverfahren leicht zu.
Die Aufklärungsquote für die Obergruppe ging um 1,0 Prozent auf nach wie vor sehr gute 91,1 Prozent zurück.
Drei spektakuläre Banküberfälle, zwei davon allerdings bereits im Jahr 2013, werden einem noch unbekannten und bei seinen Taten stets auffällig verkleideten Täter zugeschrieben. Dazu gehört ein Raubüberfall am 21. Februar 2013 auf die Sparkassenfiliale in der Straße Am Hahnen, der Banküberfall am 20. Juni 2013 auf die Sparkassenfiliale in Fuldatal-Ihringshausen und zuletzt am 12. November 2014 auf die Filiale der Kasseler Sparkasse in Niestetal-Sandershausen. Bei seiner letzten Tat war der von Zeugen beschriebene 170 – 180 cm große und etwa 30 – 40 Jahre alte Tatverdächtige als Bauarbeiter mit orangefarbener Warnweste und gelbem Bauhelm verkleidet. Ihm gelang nach der Tat die Flucht mit einem dunkelgrünen CAPRIOLO-Herrenfahrrad. Die gesicherten Spuren beweisen eindeutig, dass alle drei Überfälle von ein und derselben Person ausgeführt wurden. Obwohl die Fälle mehrfach und umfangreich in den Medien dargestellt wurden, ergab sich bislang noch kein entscheidender Ermittlungserfolg.
Einen 25 Jahre alten Bankräuber aus dem Hochsauerlandkreis nahm die Kasseler Polizei am 18. Dezember unmittelbar nach dem Überfall auf die Filiale eines Geldinstitutes in der Friedrich-Ebert-Straße nahe der Friedenskirche vorläufig fest. Er räumte in seiner Vernehmung beim Kommissariat 11 der Kasseler Kripo die Begehung der Tat ein. Die Kasseler Polizei war durch Zeugen auf die Spur des 25-Jährigen gekommen. Nachdem er unter Vorhalt eines Messers in der Bank an der Friedrich-Ebert-Straße Bargeld erbeutete und daraufhin aus dem Gebäude in Richtung Wilhelmshöher Allee flüchtete, gelang es einer am Tatort eingesetzten Funkstreife des Polizeireviers Süd-West den Tatverdächtigen in der Wittrockstraße festzunehmen. Er hatte sowohl die Tatwaffe als auch die vollständige Summe des Bargelds dabei.
Einfacher Diebstahl: Zahlen in Kassel konstant, aber Anstieg in Nordhessen
Die einfachen Diebstähle, die in den letzten Jahren leicht rückläufig waren, liegen mit 11.134 erfassten Delikten wieder in etwa auf dem Niveau des Jahres 2011. Gegenüber dem Vorjahr wurden in Nordhessen 555 Straftaten mehr in dieser Kategorie erfasst. Dies entspricht einem Anstieg um 5,2 Prozent. Zahlenmäßig am stärksten stiegen in Nordhessen mit einem Zuwachs von 213 Delikten (+57,6%) die einfachen Diebstähle aus (unverschlossenen) Kraftfahrzeugen an. Betroffen waren zumeist sorglose Handwerker, Kuriere oder Auslieferungsfahrer, die ihre Fahrzeuge beim kurzfristigen Verlassen nicht ordnungsgemäß verschlossen. Von 370 erfassten Delikten dieser Art stieg die Zahl in 2014 auf 583 in Nordhessen an. Deutlich höhere Deliktszahlen weisen auch die einfachen Diebstähle aus Büro-, Fabrik und Lagerräumen auf. Sie stiegen auf 1.176 im vergangenen Jahr an. Die Zunahme um 157 Fälle entspricht einem Anstieg von 15,4 Prozent. Der Ladendiebstahl, überwiegend ein Kontrolldelikt und stark vom Einsatz der Ladendetektive abhängig, nahm hingegen um 104 Delikte oder 3,5 Prozent in der nordhessischen Region ab. Die Aufklärungsquote beim Ladendiebstahl, und nur die entdeckten gelangen zur Anzeige, liegt mit 92,2 Prozent mit leicht abnehmender Tendenz immer noch sehr hoch. Beim einfachen Diebstahl insgesamt erreichte die Aufklärungsquote in Nordhessen – ebenfalls leicht nachgebend – lediglich 38,1 Prozent.
In der Stadt Kassel blieben die einfachen Diebstähle mit 4 registrierten Delikten weniger nahezu auf gleichem Niveau. Angezeigte Ladendiebstähle nahmen um 136 Fälle oder 7 Prozent ab. Die Aufklärungsquote gab leicht nach, liegt aber im Stadtgebiet immer noch bei 94 Prozent. Einfache Diebstähle aus unverschlossenen Fahrzeugen stiegen hingegen um 128 Fälle oder um 100,8 Prozent auf jetzt 255 zur Anzeige gebrachte Straftaten an. Im Jahr 2013 waren es noch 127 Delikte. Die Aufklärungsquote im Gesamtsegment des einfachen Diebstahls liegt in der Stadt bei 42 Prozent.
Einen deutlichen Anstieg des einfachen Diebstahls gab es hingegen im Landkreis Kassel. 257 angezeigte Straftaten mehr bedeuten eine Zunahme um 17 Prozent. Den größten Zuwachs gab es bei den einfachen Diebstählen aus Büros, Fabrik- oder Lagerräumen. Sie stiegen um 95 Straftaten von 176 im Jahr 2013 auf jetzt 271 im Jahr 2014 an. Dies bedeutet eine Zunahme um 54 Prozent. Aber auch im Landkreis spielen einfache Diebstähle aus unverschlossenen Fahrzeugen eine immer größere Rolle. Sie nahmen um 36 Delikte oder um 61 Prozent auf jetzt 95 registrierte Delikte zu.
Schwerer Diebstahl: Weniger Pkw-Diebstähle
Nach den zum Teil deutlichen Rückgängen der vergangenen beiden Jahre stiegen die Deliktszahlen beim „Diebstahl unter erschwerten Umständen“ in Nordhessen in 2014 wieder an. Die Zunahme um 1.871 Straftaten auf 8.921 bedeutet einen Anstieg um 26,5 Prozent. Zahlenmäßig am stärksten trugen die Kellereinbrüche zu diesem Anstieg in Nordhessen bei und verdoppelten sich nahezu auf 1.082 (+92,5%). Aber auch die schweren Diebstähle von unbaren Zahlungsmitteln (+56,2%), aus Gaststätten und Hotels (+50,7%), von Fahrrädern (+32,6%), aus Kraftfahrzeugen (+28%), aus Büro-, Fabrik- und Lagerräumen (+24,7%) sowie aus Wohnungen (+23,4%) nahmen in Nordhessen gegenüber dem Vorjahr zu. Der Kraftfahrzeugdiebstahl hingegen ging 2014 um 24,1 Prozent auf 186 entwendete Fahrzeuge zurück.
Kellereinbrüche in der Stadt um 134,1 Prozent gestiegen
Ähnlich sieht die Entwicklung auch in der Stadt Kassel aus. Der Anstieg um 1.097 Straftaten auf 4.399 bedeutet eine Zunahme um 33,2 Prozent. Zahlenmäßig am stärksten trugen auch hier noch mehr als in Nordhessen die Kellereinbrüche zu diesem Anstieg bei. Die Keller-ED in der Stadt stiegen um 558 Einzeldelikte oder 134,1 Prozent auf 974 an. Aber auch die Diebstähle unter erschwerten Umständen von unbaren Zahlungsmitteln (+71,4%), der Automatenaufbruch (+57,1%), der Einbruch in Gaststätten und Hotels (+37,3%), aus Büro-, Fabrik- und Lagerräumen (+34,4%), von Fahrrädern (+27,8%) sowie aus Wohnräumen (+24,2%) nahmen in der Stadt Kassel gegenüber dem Vorjahr zu. Der Kraftfahrzeugdiebstahl hingegen ging 2014, ähnlich stark wie in Nordhessen, um 17,9 Prozent auf 87 entwendete Fahrzeuge zurück.
Mitte Januar 2014 wurde ein sehr aktiver Kasseler Kellereinbrecher vorläufig festgenommen und in U-Haft genommen. Der 43-Jährige aus Kassel war zum wiederholten Male bei einem versuchten Kellereinbruch auf frischer Tat angetroffen worden. Der 43-Jährige war von Zeugen in einem aufgebrochenen Kellerraum einer Gaststätte in der Kasseler Innenstadt am Entenanger angetroffen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten worden. Auf frischer Tat ertappte, ermittelte oder auch überführte Kellereinbrecher müssen zum Leidwesen der Polizei trotz einer hohen Tatfrequenz aufgrund der zumeist niedrigen Beute in der Regel wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Drei mutmaßliche Apothekeneinbrecher kamen Mitte Juni 2014 in Untersuchungshaft. Nach Ermittlungen des Einbruchskommissariats K 21/22 hatte auf Antrag der Kasseler Staatsanwaltschaft ein Haftrichter am Amtsgericht in Kassel die Untersuchungshaft für drei 31 bis 34 Jahre alte rumänische Staatsangehörige angeordnet. Sie stehen in dringendem Tatverdacht, einen Einbruch in die Reh-Apotheke in der Frankfurter Straße in Kassel verübt zu haben. Eine Anwohnerin war auf den nächtlichen Einbruch in die Reh-Apotheke aufmerksam geworden und hatte sofort über Notruf die Polizei verständigt. Bevor mehrere Funkwagen kurz darauf am Tatort eintrafen, hatte das Trio aber bereits das Weite gesucht. Einer Funkstreife des Reviers Mitte fiel kurz darauf in Tatortnähe ein verdächtiger weißer VW Golf mit britischem Kennzeichen und drei Insassen auf. Im „Krappgarten“ stoppten die Beamten den Wagen und nahmen die Verdächtigen fest. Nach ersten Ermittlungen gehen die zuständigen Beamten des K 21/22 davon aus, dass die Festgenommenen auch für einen in der gleichen Nacht verübten Einbruchsversuch in eine Apotheke am Entenanger in Kassel verantwortlich sind.
Etwas geringer fiel der Anstieg beim Diebstahl unter erschwerten Umständen im Landkreis Kassel aus. Die Zunahme um 223 Straftaten auf 1.515 bedeutet einen Anstieg um 17,3 Prozent. Zahlenmäßig am stärksten trugen im Kreis Kassel zur negativen Entwicklung die Kraftfahrzeugaufbrüche mit einem Plus von 51,5 Prozent auf 206 Delikte bei. Den zweitstärksten Anstieg verzeichnete der Landkreis bei den Einbrüchen in Häuser und Wohnungen. Sie stiegen von 285 Straftaten im Jahr 2013 um 47 Prozent auf 419 an. Deutlich rückläufig sind auch hier die Kraftfahrzeugdiebstähle (-23,5%). Entgegen der Entwicklung in der Stadt gingen hier auch die Einbrüche in Büro-, Fabrik- und Lagerräume (-10,8%) und in Boden- und Kellerräume (-3,9%) zurück.
Am 5. Februar gelang Polizeibeamten des Reviers Kassel-Ost die Festnahme von zwei mutmaßlichen Einbrechern in Nieste im Landkreis Kassel. Sie ist einem aufmerksamen Zeugen zu verdanken. Er hatte gegen 10:15 Uhr über Notruf 110 die Leitstelle der Polizei in Kassel verständigt und von zwei verdächtigen Personen im Helser Weg berichtet. Ihm war bei seinen Beobachtungen auch ein Auto mit Göttinger Kennzeichen aufgefallen, in dem einer der verdächtigen Personen saß, während ein zweiter junger Mann zu dieser Zeit auf einem Nachbargrundstück herumschlich. Dank des Zeugen und eines sehr schnellen Polizeieinsatzes gelang Polizeibeamten des Reviers Kassel-Ost kurz nach der Alarmierung die Festnahme beider Männer an dem verdächtigen Fahrzeug. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Tatverdächtigen aus Hann.-Münden wurden in Untersuchungshaft genommen. Nach den Ermittlungen der EG Bruch im Kommissariat 21 der Kasseler Kripo werden dem Duo mindestens vier Wohnhauseinbrüche am Tag ihrer Festnahme in Nieste zur Last gelegt.
Mitte Mai 2014 konnte das Einbruchskommissariat K 21/22, einen großen Erfolg für sich verzeichnen, als ihnen eine fünfköpfige Einbrecherbande ins Netz ging. Die Kasseler Staatsanwaltschaft hatte gegen die aus Rumänien stammenden Männer im Alter von 21 bis 26 Jahren Haftbefehle erwirken können. Dem Mobilen Einsatzkommando Kassel (MEK) und der Operativen Einheit der Kasseler Kripo gelang dann die Festnahme der dringend Tatverdächtigen, die in Untersuchungshaft genommen wurden. Durch umfangreiche und arbeitsintensive Ermittlungen geriet das Quintett im Februar dieses Jahres ins Visier der für Einbrüche zuständigen Beamten des Kommissariats 21/22 der Kasseler Kripo. Im Zuge ihrer aufwändigen Ermittlungen erhärtete sich zunehmend der Verdacht, dass die fünf Männer in unterschiedlichen Besetzungen Einbrüche in der Stadt und im Landkreis Kassel sowie im Landkreis Waldeck-Frankenberg und im Bereich des Polizeipräsidiums Osthessen verübt hatten. Mindestens ein Dutzend seit Februar 2014 verübte Einbrüche oder entsprechende Einbruchsversuche konnten der Bande zugeordnet werden.
Tipps zum Einbruchsschutz: Kostenlose Beratung nutzen
Die Quote der Einbrüche, bei denen Täter noch vor Vollendung des Einbruchs aufgeben oder an Sicherungseinrichtungen scheitern, liegt mit 41,8 Prozent nur marginal unter dem Vorjahreswert. „Auch wenn wir weiterhin alle Anstrengungen unternehmen werden, die Gesamtzahl der Einbrüche zu senken, darf man andererseits nicht vergessen, dass nahezu jeder zweite Einbruch scheitert“, sagt Eckhard Sauer. Das sei sicher unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Menschen ihre Häuser und Wohnungen heute besser sichern würden. „Meine Beamten führen jedes Jahr in Nordhessen insgesamt um die 1.000 individuelle und nach wie vor kostenlose Beratungen vor Ort durch, wie man seine Wohnung oder sein Haus vor ungebetenen Besuchern besser sichern kann. Ich gehe davon aus, dass dies wesentlich dazu beiträgt, die Quote der gescheiterten Einbrüche hoch zu halten“ ist Sauer überzeugt. „Nehmen Sie uns beim Wort und lassen Sie sich von uns, auch schon in der Planungsphase, kostenlos beraten“, fordert Polizeipräsident Mieter und Immobilienbesitzer auf.
Allein in der Stadt scheiterten im letzten Jahr 203 Einbrüche im Versuchsstadium. Die umfangreiche Beratungstätigkeit, unter anderem mit dem Einsatz des hessischen Präventionsmobils, und die regelmäßige Durchführung von Präventionstagen mit einem umfangreichen Informationsangebot haben zu einer weiteren Sensibilisierung der Bevölkerung geführt. Auch die Mitwirkung wachsamer Bürger hilft der Polizei. „Wenn Sie etwas Verdächtiges feststellen, scheuen Sie sich bitte nicht, die Polizei sofort über den Notruf 110 anzurufen. Eine schnelle Information und präzise Angaben zu den beobachteten Vorfällen führen nach unseren Erfahrungen immer wieder auch zu Festnahmen von Straftätern“, muntert Polizeichef Sauer zur Unterstützung der Polizei auf.
Vermögens- und Fälschungsdelikte; in Kassel keine Zunahmen
Die Gesamtzahl der in Nordhessen mit Ermittlungsverfahren verfolgten Vermögensdelikte stieg im vergangenen Jahr um 264 oder 2,9 Prozent auf 9.506 Verfahren an. Damit konnte das 2012 deutlich gesunkene Niveau auch in diesem Jahr nicht erreicht werden. Zahlenmäßig am deutlichsten fiel die Zunahme der Waren- und Kreditbetrügereien um 314 Straftaten (+13,7%) aus. 174 Unterschlagungen mehr als im Vorjahr (+15,0%) ließen diese Deliktsgruppe auf 2.602 Straftaten im Dienstbezirk ansteigen. Die deutliche Abnahme bei den zur Anzeige gebrachten Leistungserschleichungen um 209 Delikte (-10,5%) ist vermutlich eher auf Veränderungen bei den Kontrollen durch die Verkehrsträger als auf einen allgemeinen Rückgang dieser Straftaten zurückzuführen.
In der Stadt Kassel gab es bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten prozentual keine Veränderung. Ein Delikt wurde weniger als im vergangenen Jahr registriert. Nur im Jahr 2012 wurden mit 3.852 Straftaten weniger Delikte in der Stadt erfasst. Nennenswerte Zunahme gab es in keiner der Deliktsuntergruppen. Zahlenmäßig am stärksten rückläufig mit 145 Anzeigen weniger als im vergangenen Jahr waren auch hier die Leistungserschleichungen.
Auch im Landkreis Kassel sind die Straftaten dieser Obergruppe mit einer leichten Zunahme um 17 Delikte (+1,1%) auf 1.565 registrierte Straftaten relativ stabil geblieben. Zahlenmäßig am stärksten zugenommen haben im Landkreis der Waren- und Warenkreditbetrug um 68 (+14%) und die Unterschlagung um 48 Verfahren (22,9%). Den größten prozentualen Rückgang hat auch im Landkreis Kassel die Leistungserschleichung um 61 Strafanzeigen (-28,9%) zu verzeichnen.
Sonstige Straftaten nach dem StGB: Wieder leichte Zunahme der Sachbeschädigungen
Zu dieser Deliktsobergruppe zählen neben der Sachbeschädigung beispielsweise auch Erpressung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, das Vortäuschen einer Straftat, die Brandstiftung und auch Beleidigungen. Über 50 Prozent der erfassten Delikte sind in dieser Gruppe allerdings Sachbeschädigungen. 183 Sachbeschädigungen mehr als im Vorjahr (+3,8%) und insgesamt 5.022 Delikte wirken sich dominant auf die komplette Obergruppe aus. Dadurch nahmen die sonstigen Straftaten nach dem StGB im Jahr 2014 erstmals wieder zu. 8.765 Delikte und damit 221 mehr (+2,6%) als im Vorjahr wurden am Jahresende in Nordhessen gezählt.
Trotz leichter Zunahmen in der Stadt Kassel um 135 Fälle oder 4,5 Prozent auf insgesamt 3.129 verfolgte Straftaten blieben die absoluten Zahlen noch deutlich unter den Werten der Jahre 2010 bis 2012. Die Sachbeschädigung ist natürlich auch in der Stadt zahlenmäßig der dickste Brocken in dieser Deliktsobergruppe, in Kassel im vergangenen Jahr speziell die Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen. Sie nahmen allein im Stadtgebiet um 121 Einzeltaten (+17,4%) auf insgesamt 817 Delikte zu. Die erfassten Widerstandshandlungen gegen Polizei-und Vollstreckungsbeamte gingen um zwei Fälle auf 75 Delikte (-2,6%) leicht zurück.
Zahlenmäßig geringer fiel der Anstieg dieser Delikte mit 106 (+6,2%) auf insgesamt 1.812 Straftaten dieser Kategorie im Landkreis Kassel aus. Mit 140 Taten mehr als im Vorjahr (+14,5%) und einer Zunahme auf insgesamt 1.105 Delikte bestimmen auch hier die Sachbeschädigungen die Entwicklung.
Verstöße gegen strafrechtliche Nebengesetze
Neben den Drogendelikten werden in dieser Straftatenobergruppe beispielsweise auch Wirtschaftsdelikte, ausländerrechtliche Verstöße und Waffen- und Sprengstoffdelikte zusammengefasst. Von 3.484 erfassten Straftaten im Jahr 2013 stiegen die Fallzahlen im vergangenen Jahr in Nordhessen auf 3.830. Die Zunahme um 346 Delikte bedeutet einen Anstieg um 9,9 Prozent. Die größte Zunahme entfiel auf Verstöße gegen ausländerrechtliche Bestimmungen. Hier wurden 163 Verfahren mehr (+41,7%) als noch im Vorjahr gezählt. Die Drogendelikte stiegen um 117 (+4,8%) auf 2.555 Ermittlungsverfahren nordhessenweit an.
In der Stadt Kassel sieht die Entwicklung ganz ähnlich aus. Insgesamt nahmen hier die Ermittlungsverfahren um 202 (+12,8%) auf 1.775 zu. Den größten Zuwachs hatten auch in der Stadt die Ermittlungsverfahren nach Verstößen gegen ausländerrechtliche Bestimmungen mit 143 Delikten (+47,4%). Die Rauschgiftdelikte nahmen um 65 ermittelte Fälle (+6,2%) auf 1.109 in Kassel zu.
Erfreulicher ist die Entwicklung im Landkreis Kassel. Hier gingen die Ermittlungsverfahren der gesamten Straftatenobergruppe um 20 (-4,2%) auf 459 im Jahr 2014 zurück.
Ende April 2014 gelang den Ermittlern des Drogenkommissariats K 34, des Fahndungs-kommissariats ZK 43 und der Operativen Einheit der Kasseler Kripo die Festnahme eines 46 Jahre alten Tatverdächtigen aus Belgien, der auf Antrag der Kasseler Staatsanwaltschaft vom Haftrichter des Amtsgerichts Kassel in Untersuchungshaft genommen wurde. Bei der Festnahme des 46-Jährigen stellten die Ermittler etwa 8,5 Kilogramm Haschisch und rund 1,5 Kilogramm Marihuana mit einem Marktwert von insgesamt rund 50.000 Euro sicher. Zudem beschlagnahmten sie Bargeld in Höhe von ca. 8.500 Euro. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen den Mann wegen gewerbsmäßigem Einfuhrschmuggel von illegalen Betäubungsmitteln in die Bundesrepublik. Nach wochenlangen, intensiven und aufwendigen Ermittlungen nahmen Kasseler Kripobeamte den 46-jährigen Belgier in seinem Pkw in der Kasseler Innenstadt fest.
Mitte November 2014 nahm das K 34 nach umfangreichen Vorermittlungen in einem gemeinsamen Einsatz mit dem Mobilen Einsatzkommandos Kassel einen 42 Jahre alten Mann aus Kassel und einen 60 Jahre alten Mann aus Vellmar fest. Sie stehen im dringenden Tatverdacht, seit längerer Zeit gewerbsmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen zu betreiben. Für beide dringend Tatverdächtige wurden Untersuchungshaftbefehle ausgestellt. Die Fahnder schnappten die beiden Tatverdächtigen nahezu zeitgleich, nachdem sie zuvor die Vellmarer Wohnung des 60-Jährigen mit unterschiedlichen Zielen verlassen hatten. Den Ermittlungen zufolge hatte der 42-Jährige den 60-Jährigen in seiner Wohnung mit Betäubungsmittel beliefert. Bei der in Kassel erfolgten Festnahme des 42-Jährigen hatte dieser insgesamt 2.200,- Euro Bargeld bei sich. Die anschließende Wohnungsdurchsuchung bei ihm führte zur Sicherstellung von 122 Gramm Kokain und weiteren rund 11.000,- Euro Bargeld. Den 60-Jährigen nahmen die Beamten bei der Belieferung eines Käufers mit knapp 40 Gramm Crack in Vellmar fest. Bei der sich anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler mit Unterstützung eines Drogenspürhundes in einem doppelten Boden einer Kommode weitere 22 Gramm Crack, fünf Gramm Kokain, eine Feinwaage und mehrere hundert Euro Bargeld.
Deutlich weniger Drogentote als früher
Die Zahl der 2014 in Nordhessen registrierten Drogentoten blieb mit 9 Personen auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau des Vorjahres (2013: 8 Tote). Davor waren in den letzten 10 Jahren zum Teil über 20 Drogentote pro Jahr in Nordhessen zu beklagen. Festzuhalten bleibt hier, dass die Polizei naturgemäß keinen Einfluss auf die Entwicklung nehmen kann. Vier dieser Drogentote gab es in der Stadt Kassel, im Vorjahr waren es noch fünf. Im Landkreis Kassel war wie in den Vorjahren kein Drogentoter zu beklagen. Der letzte vermutlich auf Drogenmissbrauch zurückzuführende Todesfall datiert im Landkreis Kassel aus dem Jahr 2009.
„Cyber-Crime“: Vorsicht beim Online-Banking
Beim sogenannten Phishing im Online-Banking ist die Anzahl der verzeichneten Straftaten im vergangenen Jahr um 21 Fälle auf 55 Ermittlungsverfahren gestiegen. Die Schadenssumme blieb mit zirka 200.000,- Euro auf sehr hohem Niveau in etwa stabil. In neun Fällen blieb es beim Versuch, da die betrügerischen Aktivitäten entweder durch den Kunden selber oder seine Bank bemerkt und die betrügerischen Überweisungen nicht ausgeführt wurden. Dadurch konnte ein möglicher zusätzlicher Schaden in Höhe von rund 80.000,- Euro vermieden werden. Die in einzelnen Fällen erlangten Beträge werden immer höher. Im Dezember 2014 wollten die Täter in einem Fall über 40.000,- Euro von einem Konto bei einem Kasseler Geldinstitut nach Großbritannien überweisen. Die Tat wurde jedoch bemerkt und die Überweisung konnte vor der Ausführung abgebrochen werden. Das ZK 50 des Polizeipräsidiums Nordhessen rät nach wie vor zu sehr großer Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Daten und zum Einsatz von aktueller Sicherheits-Software auf dem heimischen Computer.
Die weiteren Deliktsbereiche, wie Betrug über Handelsplattformen wie Ebay, das allgemeine Ausspähen von Daten und Computersabotage mit Schad-Software sind auf gleichbleibendem Niveau geblieben und wiesen im Jahr 2014 keine Besonderheiten auf.
Für die Computerkriminalität bleibt festzustellen, dass die Tatbegehung in rasantem Tempo zunehmend professionalisiert wird. Die Täter bewegen sich mit enormer Geschwindigkeit durch das Internet und hinterlassen kaum oder nur verschleierte Spuren. Die Ermittlungsbehörden hingegen müssen sich über aufwändige, langwierige und formelle Ermittlungswege die sehr häufig im Ausland vorhandenen Datenspuren sichern lassen. Nicht selten sind diese wenigen Spuren dann jedoch bereits gelöscht.
Politisch motivierte Kriminalität (PMK): insgesamt sinkende Fallzahlen
Die nachfolgenden Fallzahlen der PMK wurden auf der Basis des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Abstimmung mit dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) erhoben und orientieren sich am Tatzeitraum 1. Januar – 31. Dezember 2014, wobei das Tatzeitende ausschlaggebend war. Die Zahl der politisch motivierten Delikte, die beim Polizeipräsidium Nordhessen zu bearbeiten waren, lag im Jahr 2014 mit einer Gesamtzahl von 174 Fällen um 15 niedriger als noch im Vorjahr. Ein Höchstwert war im Jahr 2009 mit 273 Fällen erreicht worden. 70 der insgesamt 174 nordhessischen Fälle und damit drei mehr als im Vorjahr konnten 2014 geklärt werden. Die Aufklärungsquote stieg von 35,4 auf 40,2 Prozent.
Trotz Rückgang: rechtsextrem motivierte Straftaten überwiegen
Der größte Teil der 2014 in Nordhessen gemeldeten politisch motivierten Taten war mit 106 Fällen dem politisch rechtsextremen Spektrum zuzurechnen, nur 13 Straftaten waren in einer linksextremen Motivation begründet. 15 Fällen lag politisch motivierte Ausländerkriminalität zu Grunde, dies bedeutet einen Anstieg von 50 Prozent. Die Zahl von 40 Delikten, die auf „sonstige politisch motivierte Kriminalität“ entfiel und damit keinem der Themenbereiche eindeutig zuzuordnen war, ist nochmals um fünf Fälle auf insgesamt 40 angestiegen. Diese Delikte umfassen im Wesentlichen Sachbeschädigungen durch Farbschmierereien an öffentlichen Einrichtungen und Volksverhetzungen, bei denen die Richtung der politischen Motivation nicht zu konkretisieren war. Ein Teil dieser Straftaten hatte Bezug zur Europawahl im Mai des vergangenen Jahres, als im Vorfeld mehrfach Plakate der Alternative für Deutschland (AfD), der NPD und der Partei „Die Linke“ beschädigt oder entwendet wurden.
Insgesamt 93 Fälle im rechten Phänomenbereich und damit 19 weniger als noch im Vorjahr waren in Nordhessen sogenannte Propagandadelikte durch öffentliches Verwenden nationalsozialistischer Symbolik bzw. volksverhetzender, in der Regel rassistischer Äußerungen, und wurden mit Ermittlungsverfahren nach § 86a (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) oder § 130 StGB (Volksverhetzung) verfolgt.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Nordhessen 104 Tatverdächtige ermittelt, hierunter waren sieben weibliche Täter. 23 Beschuldigte waren nicht Deutsche, die im Besonderen im Rahmen von Kurdenveranstaltungen durch Verstöße gegen das Versammlungsgesetz oder das Vereinsgesetz bekannt wurden. In 18 Fällen wurden Jugendliche/ Heranwachsende als Täter bekannt, in zwei Fällen Kinder. Die Zahl jugendlicher (bis 18 Jahre) oder heranwachsender (18 bis 21 Jahre) Tatverdächtiger ging im Vergleich zum Vorjahr von 30 auf 18 zurück.
Auch in der Stadt Kassel deutlich weniger PMK-Delikte
Die PMK-Delikte im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Kassel (Stadt und Landkreis Kassel), die ausschließlich durch das Staatsschutzkommissariat bearbeitet wurden, sind von 2013 auf 2014 um 16 Fälle von 103 auf 87 Ermittlungsverfahren zurück gegangen. 49 Verfahren betrafen PMK-Delikte mit rechtsextremer Motivation, drei weniger als im Vorjahr. Mit 38 Straftaten entfällt auch hier ein erheblicher Anteil auf Propagandadelikte, Gewaltdelikte wurden keine zur Anzeige gebracht. Auch die PMK-Straftaten mit linksextremer Motivation gingen in Stadt und Landkreis Kassel vergangenes Jahr, insgesamt auf deutlich niedrigerem Niveau, von 20 auf 7 erfasste Straftaten zurück. 2012 waren es 18 gewesen. Neben Aktionen gegen den politischen Gegner durch Sachbeschädigung am Pkw eines Mitglieds der Gruppierung „Sturm 18“, Diebstahl von Wahlplakaten der NPD, Störungen bzw. einer Sachbeschädigung bei der „Friedensmahnwache“ in der Kasseler Innenstadt, kam es auch zu Schmierereien am Gebäude des Polizeipostens in der Kasseler Nordstadt, in deren Folge linksmotivierte Täter aus dem studentischen Umfeld ermittelt wurden. Zwei dieser linksextremen Straftaten waren allerdings sogenannte Gewaltdelikte, im Übrigen die einzigen in Stadt und Landkreis Kassel.
Beim Jahresempfang der SPD am 23. März in einem Lokal im Kasseler Hauptbahnhof versuchten drei linksmotivierte Gewalttäter im Alter von 21 bis 26 Jahren die Rednerbühne zu stürmen, auf der gerade der Gastredner Olaf Scholz, Erster Bürgermeister in Hamburg, seine Rede beginnen wollte. Personenschützer verhinderten dies durch einfache körperliche Gewalt. Einer von ihnen wurde dabei am Arm verletzt. Ermittlungen wegen Körperverletzung wurden eingeleitet.
Wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Körperverletzung wurde gegen einen 20 Jahre alten Tatverdächtigen ermittelt, der am 21. November 2014 während eines Aufzuges zum Thema „Freiheit für Öcalan – Aufhebung des PKK Verbotes“ am Stern in Kassel versuchte, aktiv polizeiliche Maßnahmen gegenüber anderen Teilnehmern zu verhindern, indem er nach den Polizeibeamten schlug. Bei der Durchsuchung seiner Person wurde eine Sturmhaube gefunden.
Die erhöhte Zahl im Bereich der politisch motivierten Ausländerkriminalität ist im Wesentlichen von Ermittlungsverfahren geprägt, die aus einer im November durchgeführten Veranstaltung des kurdischen Kulturvereins resultieren. Während der Veranstaltung wurden verbotene Symbole der PKK gezeigt oder unerlaubte Parolen skandiert.
Gedenkstein am Jahrestag beschmiert
Neben den beiden Gewaltdelikten ist für Kassel weiter zu nennen, dass im April anlässlich des Jahrestages der Ermordung von Halit Yozgat in der Kasseler Nordstadt der Gedenkstein auf dem Halit-Platz wiederholt mit Farbe beschmiert wurde. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.
Verstärkung des polizeilichen Staatsschutzes
Auch in Nordhessen wurden Verfahren gegen Ausreiseverdächtige des salafistischen Spektrums, nach Syrien ausgereiste Verdächtige und Rückkehrer eingeleitet. Hieraus resultierte in Kassel auch die Einrichtung einer zusätzlichen Arbeitsgruppe im polizeilichen Staatsschutz, die sich mit den verschiedenen Aspekten möglicher Bedrohungen durch den islamistischen Extremismus und Terrorismus befasst.
Jugendkriminalität: Anteil jugendlicher Tatverdächtiger weiter rückläufig
Der Anteil der ermittelten Tatverdächtigen (TV) unter 21 Jahren an der Gesamtzahl der von der Polizei ermittelten Tatverdächtigen ist in Nordhessen weiter zurückgegangen. Wurden im Jahr 2013 noch 4.060 TV bzw. 21,4 Prozent unter 21 Jahren ermittelt, sind für den Berichtszeitpunkt 2014 mit 3.931 TV bzw. 20,6 Prozent abermals weniger Tatverdächtige unter 21 Jahren registriert. Dies bedeutet einen Rückgang von 0,8 Prozent (129 TV weniger) und bestätigt somit auch wieder den fortlaufend positiven Trend der vergangenen Jahre. Vor zehn Jahren waren noch 6.343 Tatverdächtige unter 21 Jahren oder 27,0 Prozent aller Tatverdächtigen in dieser Altersgruppe erfasst.
Die Tatverdächtigen-Belastungszahl (TVBZ) ist aufgrund des demografischen Wandels entscheidend für eine objektive Aussagekraft und daher von besonderer Bedeutung. Sie lag vor zehn Jahren, berechnet auf die Bezugsgröße von 100.000 jungen Menschen unter 21 Jahren, bei 3.115. Im Jahr 2013 wurde nur noch ein Wert von 2.453 errechnet. Für das Jahr 2014 ist wieder ein Rückgang zu verzeichnen. Die aktuelle Tatverdächtigen-Belastungszahl liegt jetzt bei 2.409.
Fazit Polizeipräsident Eckhard Sauer: Den Blick nach vorne richten
„Wir hätten uns alle sicherlich einen besseren Verlauf des vergangenen Jahres gewünscht“, bilanziert Polizeipräsident Eckhard Sauer. „Die Kriminalitätsentwicklung und -bekämpfung ist aber leider keine Mathematikaufgabe, die sich bis zur letzten Stelle hinter dem Komma immer lösen lässt. „Die Hypothek noch ungeklärter und damit in Bearbeitung befindlicher Fälle, die wir vom Jahr 2013 mit ins neue Bilanzjahr übernommen haben, war schwer zu kompensieren“, stellt Polizeichef Sauer fest.
Hinzu käme, dass fast jede Ermittlung heute deutlich komplexer abliefe als noch vor Jahren. „In fast allen Verfahren mit einer gewissen Bedeutung spielen moderne Kommunikationsmittel und ihr Auswertungsbedarf eine große Rolle. Dies eröffnet einerseits der Polizei neue Chancen, andererseits müssen sich meine Beamten bei vielen Straftaten Tage und Wochen durch Datenmengen von mehreren Gigabyte durchkämpfen“, trägt der Polizeipräsident vor. „In der heutigen Zeit, wo Handys kleine Computer sind, gehören diese aufwändigen Ermittlungsschritte vielfach dazu“, ergänzt Sauer.
Polizeipräsident Sauer hält aber nichts davon, diese Dinge zu beklagen, sondern richtet den Blick konsequent nach vorne. „Die derzeit zu beobachtenden Entwicklungen bestärken mich aber in meiner Überzeugung, dass die bislang über mehrere Jahre erfolgreich verlaufende Kriminalitätsbekämpfung in Kassel und damit auch in Nordhessen lediglich einen Dämpfer erhalten hat, aber schnell wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wird“, erklärt Eckhard Sauer. „Wir alle sind nach wie vor hochmotiviert, gut ausgebildet und sachgerecht ausgestattet. Gute Voraussetzungen, das Ruder in kürzester Zeit auch wieder rumreißen zu können“, so der Polizeipräsident abschließend.
Wolfgang Jungnitsch Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Nordhessen 0561 / 910 – 1008
Hinweis: Alle Zahlen, Übersichten und verfügbaren Tabellen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2014 werden nach der Veröffentlichung am 12. März 2015 (zunächst für Nordhessen sowie die Stadt und Landkreis Kassel), nach den regionalen Presseterminen auch für die nordhessischen Landkreise, im Internet auf der Seite der Hessischen Polizei unter www.polizei.hessen.de/nh abrufbar sein.
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