POL-HN: PRESSEMITTEILUNG vom 10.03.2015

10.03.2015 – 14:14

Heilbronn (ots) – Verkehrsunfallstatistik des Jahres 2014 für das Polizeipräsidium Heilbronn – weniger Verkehrstote bei steigenden Unfallzahlen

Der Leiter des Führungs- und Einsatzstabes, Polizeivizepräsident Hans Becker, zog Bilanz zur Verkehrsunfallstatistik 2014 des Polizeipräsidiums Heilbronn. „Obwohl wir im gesamten Präsidiumsbereich einen Anstieg der Verkehrsunfallzahlen einschließlich der Bundesautobahnen A 6 und 81 zu verzeichnen haben, ist glücklicherweise die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer zurückgegangen“, so Becker.

1. Unfallentwicklung Insgesamt war ein Anstieg der Verkehrsunfälle (inklusiv Bagatellunfällen) zu verzeichnen. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn, in den Landkreisen Hohenlohe, Main-Tauber und Neckar-Odenwald sowie im Zuständigkeitsbereich der Bundesautobahnen A 6 und A 81 ist ein Anstieg der Verkehrsunfallzahlen um 3,4 % von 22.831 (Jahr 2013) auf 23.608 (Jahr 2014) zu verzeichnen. Dabei waren die Entwicklungen in den einzelnen Regionen und der BAB durchaus unterschiedlich: – Stadt Heilbronn: + 2,8 % (von 4.998 auf 5.139) – Landkreis Heilbronn: + 5,5 % (von 6.569 auf 6.929) – Hohenlohekreis: – 1 % (von 2.721 auf 2.693) – Main-Tauber-Kreis: – 6,7 % (von 3.512 auf 3.278) – Neckar-Odenwald-Kreis: + 5 % (von 3.224 auf 3.386) – BAB: + 23,8 % (von 1.763 auf 2.183).

2. Verkehrsunfälle mit Personenschaden Verkehrsunfälle mit Personenschaden werden bei der Polizei ganz besonders genau analysiert. Sie stiegen im Jahr 2014 im Präsidiumsgebiet einschließlich der BAB von 2.585 auf 2.715 ( 5 %) im Vergleich zum Vorjahr an. Auch die einzelnen Regionen wiesen hierbei unterschiedliche Ausprägungen auf: – Stadt Heilbronn: – 0,4 % (von 492 auf 490) – Landkreis Heilbronn: – 4,5 % (von 846 auf 808) – Hohenlohekreis: + 10,6 % (von 330 auf 365) – Main-Tauber-Kreis: + 2,4 % (von 409 auf 419) – Neckar-Odenwald-Kreis: + 22,5 % (von 315 auf 386) – BAB: + 27,9 % (von 193 auf 247). Bei dieser Unfallkategorie wurden auf den Straßen und Autobahnen der Region im Jahr 2014 insgesamt 3.257 Personen verletzt (im Jahr 2013 waren es 3.182). Polizeivizepräsident Hans Becker: „Erfreulicherweise ging die Anzahl der dabei getöteten Verkehrsteilnehmer von 57 im Jahr 2013 auf 50 im Jahr 2014 (- 12,3 %) zurück. Unsere Maßnahmen zielen darauf ab, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden zu reduzieren und damit auch die Zahl der dabei verletzten und getöteten Menschen zu senken. Bei der Betrachtung der einzelnen Landkreise fällt auf, dass es auch hier teilweise sehr unterschiedliche Entwicklungen gab. Nachfolgend aufgezeigt sind die Zahlen der verunglückten (verletzte und getötete) Personen in den einzelnen Regionen: – Stadt Heilbronn: – 2,2 % (von 647 auf 633) – Landkreis Heilbronn: – 1,4 % (von 1.106 auf 1.090) – Hohenlohekreis: + 10,8 % (von 434 auf 481) – Main-Tauber-Kreis: + 0,5 % (von 556 auf 559) – Neckar-Odenwald-Kreis: + 12,5 % (von 439 auf 494) – BAB: + 35,7 % (von 291 auf 395). Während die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer im Hohenlohekreis mit 7 vom Jahr 2013 im Jahr 2014 gleichblieb, stiegen die Zahlen im Stadtkreis Heilbronn von 4 auf 8 und im Landkreis Heilbronn von 13 auf 14 an, im Main-Tauber-Kreis fielen sie von 13 auf 4 und im Neckar-Odenwald-Kreis ebenfalls von 14 auf 8. Auf den BAB im Bereich des PP Heilbronn stieg die Zahl der Verkehrstoten von 6 im Jahr 2013 auf 9 im Jahr 2014 an.

3. Unfallursachen Die Hauptunfallursachen bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden im Präsidiumsgebiet (ohne BAB) liegen in der Geschwindigkeit und bei Vorfahrtsverletzungen, gefolgt von Abstand, Fehlern beim Abbiegen und Rückwärtsfahren. Auf den Autobahnen ist Geschwindigkeit nach wie vor Hauptunfallursache Nummer 1, gefolgt von unzureichendem Sicherheitsabstand. Bereits im zurückliegenden Jahr wurden hauptsächlich an Verkehrsunfallschwerpunkten Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dabei registrierten die Beamten insgesamt 100.590 Verstöße. Auch die Kommunen führen in eigener Zuständigkeit Geschwindigkeitsüberwachungen durch. „Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Verkehrssicherheit“, so Becker. Die Entwicklung bei den alkoholbedingten Verkehrsunfällen im Präsidiumsgebiet (ohne BAB) war rückläufig; waren es 2013 noch 442 Fälle, so mussten im Jahr 2014 nur noch 379 Fälle bearbeitet werden, bei denen Unfallbeteiligte unter Alkoholeinfluss standen. Dies entspricht einem Rückgang um 11 %. Der Polizeivizepräsident führt diese Positiventwicklung auf den anhaltenden Kontrolldruck seiner Beamten und einer gewachsenen Bewusstseinsbildung bei den Fahrzeuglenkern zurück. Auch hier zitierte Becker die aktuelle Statistik: Im Jahr 2014 wurden im Rahmen der Verkehrsüberwachung 1.224 Verstöße hinsichtlich Alkoholdelinquenz und 432 Verstöße durch Beeinflussung illegaler Drogen und anderer berauschender Mittel festgestellt.

4. Unfallbeteiligte Risikogruppen Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre) waren im Jahr 2014 trotz eines Rückgangs um 7 % im Vergleich zum Vorjahr noch mit 34 % an Unfällen mit Personenschaden beteiligt (2013 – 2.400 Fälle / 2014 – 2.317 Fälle). Daher wird diese Zielgruppe auch weiterhin im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit bleiben. Gerade an diese Zielgruppe richten sich Präventionsaktionen der Polizei. Schwerpunktmäßig wird dabei das Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ an Berufsschulen im Rahmen von Aktionstagen und -wochen behandelt. Projekte unter dem Thema „Voll Gas“ entfalten dabei beispielsweise mit interdisziplinären Ansätzen nachhaltige Wirkungen. Derartige Aufklärungsaktionen wurden im Jahr 2014 flächendeckend in den Landkreisen des Präsidiumsgebietes Heilbronn angeboten und abgehalten. 117 Kinder, die als Radfahrer oder Fußgänger bei Verkehrsunfällen aktiv beteiligt waren, wurden im Jahr 2014 verletzt; 78 davon leicht und 38 schwer verletzt Ein Kind wurde getötet; im Vorjahr erlitt kein Kind tödliche Verletzungen bei einem Unfall. Weitere 108 Kinder verunglückten als Mitfahrer, weil sie im Fahrzeug nicht oder nicht vorschriftsmäßig angegurtet waren. Gerade bei dieser Zielgruppe entwickeln die Beamtinnen und Beamten der Verkehrsprävention die verschiedensten Konzepte, um die Kinder schon frühzeitig auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn sind hierfür neun Beamtinnen und Beamte, im Main-Tauber-Kreis vier und in den Kreisen Hohenlohe und Neckar-Odenwald jeweils drei eingesetzt. Die präventiv polizeilichen Aktivitäten beginnen schon an Kindergärten mit Kontaktbesuchen, Verkehrstrainings und Informationen bei Elternabenden. Zudem erfolgen lokal Aktionswochen, Vorführungen von Puppenbühnen und des „Kleinen Zebras“. Letzteres ist ein Highlight und bei 5- bis 7-Jährigen sehr beliebt. Dieses „Kleine Zebra“ vermittelt den Kids auf kindgerechte und spielerische Weise das richtige Verhalten im Straßenverkehr, bindet Kinder durch Fragen oder bewusst falsches Vormachen in das Theaterstück mit ein und provoziert dadurch auch Reaktionen der kleinen Zuschauer. In den Grundschulen finden neben der flächendeckenden Betreuung in den Jugendverkehrsschulen für die Kinder der Klassenstufen 4 auch Schulwegtrainings, Vorführungen der Puppenbühnen und Fahrradaktionen, wie z. B. „Helle Köpfe – Mir geht ein Licht auf“, statt. An weiterführenden Schulen stehen Informationen zur Fahrradsicherheit unter dem Motto „Schütze Dein BESTES“ auf der Agenda. „Die Präventionsarbeit an und mit Kindern ist für uns ein Grundpfeiler polizeilicher Arbeit“, so Polizeivizepräsident Hans Becker. „Jedes verletzte oder gar getötete Kind ist eins zu viel. Radfahrer waren an 453 Unfällen beteiligt; von 359 verunglückten Radfahrern erlitten 257 leichte, 99 schwere Verletzungen und drei wurden getötet. Die Entwicklung bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Motorradfahrern verlief im Jahr 2014 ähnlich dem Landestrend; 2014 waren auf den Straßen und Autobahnen des Polizeipräsidiums Heilbronn 420 Kradfahrer (Vorjahr: 372) in Unfälle verwickelt; dies entspricht einer Steigerung um rund 13 %. 14 Zweiradfahrer verloren dabei ihr Leben; 2013 waren es noch 12. Schwere Verletzungen zogen sich 153 Motorradfahrer zu; 205 erlitten leichte Verletzungen. Polizeivizepräsident Hans Becker: „Dieser anhaltend negative Trend ist für uns nicht akzeptabel. Im Rahmen der Verkehrsüberwachung werden wir hier deshalb im Jahr 2015 einen Schwerpunkt setzen. Ein Motorrad hat keine Knautschzone – im eigenen Interesse appelliere ich deshalb an alle Fahrerinnen, Fahrer und Beifahrer, sich an die Verkehrsregeln zu halten.“ Die Verkehrspolizei wird daher auch im Jahr 2015 ihre Geschwindigkeitskontrollen mittels Videokrädern im Präsidiumsbereich fortsetzen. Die Gruppe der Senioren (ab 65 Jahre) war an 1.628 Unfällen beteiligt (im Jahr 2013 waren es 1.487). 53 Personen waren als Fußgänger, 69 als Radfahrer ins Unfallgeschehen 2014 involviert. Auch diese Zielgruppe rückt für die Präventionsarbeit der Polizei immer mehr in den Vordergrund; schon alleine wegen des demografischen Wandels. Beispielsweise fand im Sommer letzten Jahres in Buchen, Neckar-Odenwald-Kreis, ein Aktionstag „Generation 60+ / mobil und sicher“ statt. Als Veranstalter und Kooperationspartner traten eine Vielzahl von Behörden und sozialer / gemeinnütziger Einrichtungen auf. Themen- bzw. Aktionsschwerpunkte dabei waren u.a. – Pedelec und E-Bike – Mobilitätstraining für Senioren – Fahrrad- und Autofahrsimilator / Multimediawagen – Wie schränkt Alkohol die Wahrnehmung ein? – Sicher fit unterwegs.

5. Polizeiliche Maßnahmen „Wir werden dieses Jahr in unserem Präsidiumsbereich, insbesondere auf den Autobahnen, ein verstärktes Augenmerk auf die Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen legen“, so Polizeivizepräsident Hans Becker. „Speziell die Verkehrspolizei wird dabei flächendeckend Messungen durchführen.“ Auch Kontrollen zur Beachtung der Anschnallpflichten von Kinder und Gurtpflichten der restlichen Fahrzeuginsassen werden wir fortführen. Bei Kontrollen im Jahr 2014 wurden 8.884 Beanstandungen wegen Nichtanlegen des Sicherheitsgurts und 471 wegen fehlender Kindersicherungen festgestellt.

6. Partner in der Verkehrssicherheitsarbeit Die Polizei wird in ihrer Verkehrssicherheitsarbeit von vielen Partnern, wie z. B. Verkehrsbehörden, Verkehrswachten und den Präventionsvereinen „Sicher im Heilbronner Land“, „Bürgerstiftung Heilbronn“ und „Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis e.V.“ unterstützt. „Diese bewährte Zusammenarbeit werden wir auch weiterhin im Sinne der Verkehrssicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger fortführen“, so Becker, „ich möchte mich dafür ganz ausdrücklich bei allen Kooperationspartnern bedanken.“ Ausblick: Die landesweite Zentralveranstaltung zum Thema Verkehrssicherheit findet 2015 erstmals in Heilbronn statt. Bei dem am 24. Juli stattfindenden Landestag der Verkehrssicherheit werden eine Vielzahl an Informationen und Aktionen zur Verkehrssicherheit geboten.

Rainer Ott

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Quelle: news aktuell / dpa