10.03.2015 15:27:00, A6/Waldmohr – Nach Überholvorgang verletzt

Polizeipräsidium Westpfalz

10.03.2015, 15:40 – Polizeipräsidium Westpfalz

Kaiserslautern, Glaubhaft oder nicht: Traumatisierte OpferzeugenFachtagung des Arbeitskreises „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“
 
Im Blickpunkt stand am Dienstag das Thema „Glaubhaft oder nicht: Traumatisierte Opferzeugen“. In Kooperation mit der Kriminalinspektion des Polizeipräsidiums Westpfalz, der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern, dem Kreisjugendamt Kusel und dem Evangelischen Jugendhilfezentrum Kaiserslautern hatte das SOS-Kinderdorf Kaiserslautern und der Arbeitskreis „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ zu einer Fachtagung in den Stiftskeller eingeladen.

 


Der Leiter der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern, Dr. Udo Gehring, begrüßte die etwa 120 Gäste von Justiz, Polizei sowie den öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens. Er stellte dar, dass die Beweislage in Fällen von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche oftmals schwierig ist und Glaubwürdigkeitsgutachten besonders kritisch zu beurteilen sind. Den intensiven Austausch zwischen den verschiedenen Organisationen, Behörden und Einrichtung hält der Oberstaatsanwalt daher für besonders wichtig.


Prof. Dr. Renate Volbert gilt in Fachkreisen als eine der renommiertesten forensisch-psychologischen Sachverständigen. Die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen ist einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit, die sie dem Forum vorstellte.
Wenn es sich um ein traumatisiertes Opfer handelt, erübrigt sich ihrer Ansicht nach ein Glaubwürdigkeitsgutachten. In Zweifelsfällen gehe es jedoch um die Frage, ob die Aussage des Opferzeugen erlebnisbasiert ist oder nicht. In ihrem Fachvortrag ging die Psychologin der Charité Berlin auf die unterschiedlichen Aspekte einer wahren oder unwahren Aussage ein. Sie orientiere sich dabei stets an der inhaltlichen Aussage und nicht am Verhalten des Opfers, so die Rechtspsychologin.


Den traumatherapeutischen Blick auf „verletzte Kinderseelen“ hatte die Diplom Psychologin Dorothea Weinberg. Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin ging in ihrem Vortrag auf die unterschiedlichen Aspekte des Begriffs „Trauma“ ein. Insbesondere instinktiv-motorische Stressreaktionen waren zentraler Gegenstand ihres Referats. Weinberg entwickelte zwei kinderspezifische Traumabehandlungsverfahren. Sie konnte auf zahlreiche Fälle aus ihrer praktischen Arbeit zurückgreifen und diese themenbezogen darstellen.


Die Referentinnen standen ihren Hörerinnen und Hörern letztlich Rede und Antwort und es wurde intensiv diskutiert, so dass auch die dritte Fachtagung des Arbeitskreises als absoluter Erfolg bezeichnet werden kann. Das gesteckte Ziel, ein Forum für Experten aus verschiedenen Fachgebieten aufzubauen und den fachübergreifenden Austausch fortzuführen, ein gemeinsames Fallverständnis und Vorgehen zu entwickeln, dürfte gelungen sein. Profitieren sollen letztendlich nicht nur die Fachleute, sondern Kinder und Jugendliche, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Sie sollen Stärkung und Stabilisierung erfahren.

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Quelle: Polizei Rheinland-Pfalz