27.02.2015 – 12:54
Köln (ots) – Bei einem zufälligen Zusammentreffen zweier sich vermutlich für sportlich haltenden Autofahrer (19, 53) auf der Bundesautobahn 560 kam es am Donnerstag (26. Februar) zum schmerzhaften Schlagabtausch. Anwesend waren: Neben deren Beifahrerinnen (18, 53) ein augenscheinlich massiv erhöhter Adrenalinspiegel der Kontrahenten. Durch Abwesenheit glänzten demgegenüber: Zivilisatorische Errungenschaften wie zum Beispiel Verkehrsmoral und soziale Kompetenz.
Gegen 16.30 Uhr hatten sowohl der 53-Jährige mit seiner gleichaltrigen Frau in der grünen C-Klasse als auch der 19-Jährige mit Partnerin (18) auf dem Beifahrersitz seines Audi Avant die A 560 in Richtung Hennef befahren. Müßig wäre nun, die in einigen Details divergierenden Schilderungen der beiden Beteiligten bezüglich des jeweiligen Fahrverhaltens zu rekapitulieren. Wechselseitig beschuldigten die Fahrzeugführer sich gegenüber den aufnehmenden Polizisten: „Der hat mich links ausgebremst!“ „Der ist mir total dicht aufgefahren und hat mich dann rechts überholt!“ „Der hat mich blöd angegrinst!“ „Der hat mir den Stinkefinger gezeigt!“ „Der hat versucht, mich abzudrängen!“ Und dergleichen mehr auf nicht unbedingt intellektuellem Niveau.
Tatsächlich und gottlob war es beiden gelungen, ihre hochwertigen Autos – und auch diejenigen anderer Verkehrsteilnehmer – vor Schäden zu bewahren. Eine nennenswerte Kollision aus nichtigem Anlass konnte in der Tat vermieden werden. Die leichte Berührung der Stoßstangen beim Anhalten schoben sich die Aufgebrachten erwartungsgemäß gegenseitig in die Schuhe. Kurz vor dem beampelten Ausbauende gingen sich die Kontrahenten dann ans Leder: „Ich wollte den vor mir zum Stehen gekommenen Audi-Fahrer zur Rede stellen und stieg aus. Der hatte sich allerdings in seinem Fahrzeug eingeschlossen“, so der 53-Jährige. „Daraufhin schlug ich mit meiner Faust gegen die Scheibe der Fahrertür und ging zu meinem Daimler zurück.“ Offenbar hatte der 19-Jährige anschließend jedoch ebenfalls sein Auto verlassen. Dann flogen die Fäuste – und auch die Wagenheberstange des Jüngeren kam zum Einsatz: „Dafür hat der Andere mir einen Faustschlag ins Gesicht verpasst!“ Verletzt ließen die Streithähne letztlich voneinander ab.
Die von der Beifahrerin im Mercedes herbeigerufenen Polizisten beschlagnahmten nach erfolgter Sachverhaltsklärung beide Führerscheine sowie den Wagenheber des 19-Jährigen. Aufgrund seiner erlittenen Kopfverletzungen wurde der Ältere im Rettungswagen in eine Klinik gefahren. Beide müssen sich nun in Strafverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung verantworten, der Audi-Fahrer zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung. Mit einem Mindestmaß an Contenance wären die Herren wohl unblessiert und im Besitz ihrer Fahrerlaubnisse geblieben. (cg)
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