Erfolg einer länderübergreifenden Zusammenarbeit: Überregionale Einbruchs- und Diebstahlsserie beendet
KEMPTEN / OFFENBURG. Die gute Zusammenarbeit zwischen Bayerischen und Baden Württembergischen Kriminaldienststellen hat zur Aufdeckung einer überregional tätigen Einbrecherbande geführt. Über 60 Delikte mit einem Sach- und Diebstahlsschaden von mehreren 100.000 Euro konnten geklärt werden, 13 Personen befinden sich in Untersuchungshaft.
Ab Dezember 2013 ereigneten sich sieben vollendete Einbrüche und drei versuchte Einbrüche in Lebensmittel- und Textil-Discountmärkte im Zuständigkeitsbereich der Kriminaldirektion Friedrichshafen, der Kripo Kempten sowie der Kripo Memmingen. Bei diesen Taten in Ravensburg, Meckenbeuren, Babenhausen, Oy-Mittelberg, Sulzberg, Dietmannsried und Mindelheim, gelangten die Täter in erster Linie über das gewaltsame Aufbrechen von Oberlichtern oder der Dachstruktur in die Gebäude. Anschließend wurden vor Ort die Tresore gewaltsam aufgebrochen, wodurch sie fast 100.000 Euro erbeuteten und einen Schaden von über 60.000 Euro verursachten. Aufgrund der Spurenlage war davon auszugehen, dass die Fälle zusammenhängen und von mehreren Tätern gemeinschaftlich begangen wurden.
Durch die KPI (Z) in Neu-Ulm, die aufgrund dieser Erkenntnisse die weiteren Ermittlungen übernahm, konnten mit Unterstützung des Bayerischen Landeskriminalamt erste Ermittlungsansätze gewonnen werden. Schließlich wurde für den 06.12.2014 ein geplanter Einbruch in ein zunächst unbekanntes Objekt im Allgäu bekannt. Unmittelbar nach der Tat konnte die Einbruchsörtlichkeit und im weiteren Verlauf die Tatverdächtigen lokalisiert werden. Beamten einer Spezialeinheit gelang es drei der Einbrecher im Alter zwischen 34 und 35 Jahren festzunehmen (siehe Bezugsmeldung). Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten wurden die Männer einem Haftrichter vorgeführt der die Untersuchungshaft anordnete. Da Erkenntnisse zu einem 24-Jährigen vorlagen, der im Zusammenhang mit diesem Einbruch nicht festgenommen werden konnte, wurden die Ermittlungen fortgesetzt. Hierbei wurde nicht nur ein Einbruch in einen Baumarkt in Wolfratshausen sondern auch das ausbaldowern von weiteren Objekten im Stadtgebiet von Augsburg und Wolfratshausen bekannt. Zusätzlich ergaben die Ermittlungserkenntnisse der KPI (Z), dass sich der gesuchte Georgier zwischenzeitlich mit anderen Mittätern auf die Begehung von bandmäßigen Ladendiebstählen und Tageswohnungseinbrüchen in Baden Württemberg verlagert hat.
Ab diesem Zeitpunkt stand die KPI (Z) Neu-Ulm in Kontakt mit ihrem Raststatter Pendant des Polizeipräsidiums Offenburg. Aufgrund der Erkenntnisse die von den Bayerischen Ermittlern in ihrem seit 2013 laufenden Ermittlungskomplex gewonnen und an ihre Kollegen weitergegeben werden konnten, war es schließlich in gemeinsamer Arbeit möglich, die weiteren Mitglieder der Bande zu identifizieren, die vermutlich ihren Lebensunterhalt durch die Begehung von Einbrüchen und Diebstählen bestritten. Gegen die zwei Frauen und acht Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren wurde von der Staatsanwaltschaft Baden-Baden neun Haftbefehle und der Staatanwaltschaft Kempten ein Haftbefehl erwirkt.
Am vergangenen Mittwoch wurden im Rahmen einer überregionalen Großaktion der Polizei alle Gesuchten dingfest gemacht. In einem Übergangswohnheim für Asylbewerber in Freudenstadt wurde ein Georgier festgenommen, in Pfalzgrafenweiler gingen zwei Männer und eine Frau ebenfalls in einem Übergangswohnheim für Asylbewerber ins Netz. Drei Georgier, die mutmaßlich gerade mit dem Auto auf dem Weg zu einer neuen Diebestour waren, konnten von mehreren Polizeifahrzeugen gestoppt und festgenommen werden. In Mannheim klickten die Handschellen für ein gesuchtes Paar, und in Dornstetten schnappte die Polizei den Gesuchten aus Bayern – damit wurden alle zehn bestehenden Haftbefehle vollstreckt.
Im Umfeld der Festgenommenen konnten noch weitere Verdächtige vorläufig festgenommen werden. Sie wurden nach der Überprüfung am Mittwochnachmittag zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt, die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Freudenstadt dauern aber weiter an. Es ist nicht auszuschließen, dass auch diese Verdächtigen für die Beteiligung an Wohnungseinbrüchen in Frage kommen. Bei den anschließenden Durchsuchungen von Objekten in Freudenstadt, Pfalzgrafenweiler und Mannheim fanden die Ermittler neben zirka 2.500 Euro Bargeld auch Schmuck, Uhren und Goldmünzen im Wert von mehr als 10.000 Euro. Weiter wurden verschiedene Elektrogeräte, mehrere Säcke mit hochwertigen Kleidungsstücken, zwei Fahrzeuge und professionelles Diebeswerkzeug sichergestellt. Die Polizei geht davon aus, dass zu den bereits bekannten 50 Tatorten im Laufe der Ermittlungen noch weitere dazukommen werden.
Am Donnerstag erfolgten die Vorführungen beim Amtsgericht Rastatt und Kempten. Alle Haftbefehle wurden vom Ermittlungsrichter aufrechterhalten und in Vollzug gesetzt. Danach erfolgte die Einlieferung der Beschuldigten in verschiedene Justizvollzugsanstalten.
(PP Schwaben Süd/West, 13:45 Uhr, OwC)
Bezugsmeldung
Auf frischer Tat ertappt
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