Überregionale Raubserie auf Juweliere – Taterverdächtige stehen fest

Überregionale Raubserie auf Juweliere – Taterverdächtige stehen fest

Eine zusammenhängende Raubserie von insgesamt bisher sieben Fällen gilt nach derzeitigem Ermittlungsstand als geklärt. Die Kripo Augsburg hat nun zwei Tatverdächtige identifizieren können, die unmittelbar nach einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Augsburger Juwelier am 16.12.2014 festgenommen werden konnten.

Mit Pressemeldung vom 16.12.2014 berichteten wir folgendes:

——————————————————————————————————–INNENSTADT – Blitzfestnahme nach Raubüberfall

Heute (16.12.) gegen 14:25 Uhr überfielen zwei Männer ein Juweliergeschäft in der Augsburger Fußgängerzone. Unter Vorhalt zweier Faustfeuerwaffen erbeuteten die maskierten Täter eine Vielzahl hochwertiger Uhren im Wert von mehreren Hunderttausend Euro sowie Bargeld und flüchteten zu Fuß über die Annastraße in den Stadtmarkt. Dort teilte sich das Duo. Während einer im Bereich der Karlstraße ein Taxi bestieg rannte der andere quer durch die Fußgängerzone bis zur Barfüßer Kirche.

Couragierte Zeugen hatten zwischenzeitlich die Verfolgung der Flüchtenden aufgenommen und konnten die sofort in Tatortnähe eintreffenden Polizeistreifen an die Tatverdächtigen heranführen.

So konnte

· ein Tatverdächtiger im Taxi sitzend in der Karlstraße, sowie
· ein weiterhin zu Fuß auf der Flucht befindlicher Tatverdächtiger im Bereich der Barfüßer Brücke

vorläufig festgenommen werden. Die mutmaßlichen Täter, die derzeit keinerlei Angaben (auch nicht zu ihrer Person) machen, führten dabei Diebesgut wie auch Waffen mit sich.
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Bei den zwischenzeitlich in Untersuchungshaft sitzenden Tätern handelt es sich um zwei aus der russischen Föderation stammende 37 und 47-jährige Männer, die offenbar nur zur Begehung von Straftaten nach Westeuropa reisen.
Die Ermittlungen zur Identität der Beiden gestaltete sich anfangs schwierig, da sie bei Befragungen sowohl zur Tat selbst, als auch zu ihrer Person die Angaben verweigerten und stattdessen permanent schwiegen.

Anhand anderweitiger Feststellungen konnten die Fahnder der Augsburger Kripo schließlich einen Durchbruch erzielen und den Standort des von ihnen benutzten Autos ermitteln. In diesem Mietfahrzeug hatten die Räuber ihre Nationalpässe deponiert, anhand derer die Männer schließlich identifiziert werden konnten.

Weiterführende Ermittlungen haben dann ergeben, dass die beiden Männer seit 2003 immer wieder in die Bundesrepublik kamen, um Raubdelikte zu begehen. Hierzu reisten sie von Russland aus getrennt voneinander über verschiedene Länder nach Deutschland ein, mieteten sich in Hotels ein, nahmen sich Mietwagen, kundschafteten Tatorte aus, schlugen dann blitzschnell zu und flüchteten anschließend wieder auf getrennten Wegen aus dem Bundesgebiet.

Anhand von Spurenauswertungen und anderweitigen kriminaltechnischen Abgleichen können ihnen nun sieben Raubüberfälle in Deutschland und in der Schweiz angelastet werden. Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Tatorte:


16.12.2003: – Frankfurt am Main — Raubüberfall auf Juweliergeschäft

27.04.2004: – Dortmund — Raubüberfall auf Juweliergeschäft

01.06.2005: – Luzern /Schweiz — Raubüberfall auf Juweliergeschäft

02.03.2011: – Lausanne/Schweiz — Raubüberfall auf Juweliergeschäft

16.06.2012: – Augsburg — Raubüberfall auf Juweliergeschäft

14.03.2014: – Fürth — Raubüberfall auf Juweliergeschäft

16.12.2014: – Augsburg — Raubüberfall auf Juweliergeschäft / Festnahme


Bei den Raubüberfällen – unter Bedrohung des Personals mit täuschend echt aussehenden Schreckschusswaffen, die von Originalwaffen (russ. Makarov) mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden sind – nahmen die Täter nahezu ausschließlich Armbanduhren im Hochpreissegment der verschiedensten namhaften Hersteller / Designer mit.

Der Wert der erbeuteten Damen- und Herrenuhren liegt insgesamt bei mehreren Millionen Euro Verkaufswert (einstelliger Millionenbereich), wobei lediglich die Beute aus dem letzten Überfall in Augsburg komplett beigebracht und dem Eigentümer zurückgegeben werden konnte.

Die Ermittlungen, insbesondere zu Mittätern dauern noch an, da die Überfälle in wechselnder Tatbeteiligung ausgeführt wurden und an anderen Tatorten teilweise mehr als zwei Täter beteiligt waren.


In diesem Zusammenhang bittet die Kripo Augsburg die Bevölkerung nun um Mithilfe und wird deshalb auch mit einem entsprechenden Beitrag in der nächsten Folge von Aktenzeichen XY – ungelöst vertreten sein.

Die Sendung wird am Mittwoch, den 04.03.2015 ab 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

(aktueller Textauszug Homepage Aktenzeichen XY-ungelöst / ZDF)
„Raubüberfall auf Juwelier – Täter machen Riesen-Beute
Die Täter kommen auf leisen Sohlen. Als vermeintliche Kunden betreten sie das Juweliergeschäft in der Innenstadt. Erst als die Angestellten allein sind, drohen sie mit einer Pistole und fordern Geld und Schmuck. Der Rest läuft ohne Brutalität ab, ohne Zerschlagen von Vitrinen oder Freischießen des Fluchtweges. Der Verzicht auf das Spektakuläre gehört zum Plan der Täter. Leider geht er voll auf.“


Im Rahmen dieser Sendung werden auch Fotos der beiden Täter gezeigt und Fragen gestellt, die für die weiteren Ermittlungen wichtig sind:

Wer kennt die beiden Männer (angesprochen sind hier insbesondere Autovermietungen, Beherbergungsbetriebe und Juweliere)?

Wer kennt Personen, die Kontakt zu den beiden Tätern hatten?

Wer kann Hinweise zum Verbleib der gestohlenen Uhren geben?


Täterbilder


Versicherungen haben zwischenzeitlich Belohnungen zur Wiederbeschaffung des Beutegutes im Wert von insgesamt 35.000 Euro ausgelobt. Die Zuerkennung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges.

Einen Tag vor dem Augsburger Raubüberfall im Dezember letzten Jahres, am Montag, den 15.12.2014, ließ sich eine russisch sprechende Kundin in Begleitung ihrer Dolmetscherin in dem Juwelierladen hochwertige Uhren zeigen. Ob und inwieweit die beiden Frauen allerdings tatsächlich mit dem Raubüberfall am nächsten Tag in Verbindung gebracht werden können, ist derzeit nicht bekannt. Ein Bezug zu den beiden Tätern kann allerdings auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Auch hier wendet sich die Augsburger Kripo mit Lichtbild an die Öffentlichkeit und will wissen, ob jemand die beiden abgebildeten Frauen kennt.



Während der Sendungsausstrahlung ist – unabhängig von eingeblendeten Telefonnummern der Aufnahmestudios – bei der Kripo Augsburg ein zusätzliches Hinweistelefon bis gegen Mitternacht geschaltet, das unter der Nummer:


0821/323 3030

erreicht werden kann. Danach werden die Hinweise wie gewohnt unter der bekannten Kripo Telefonnummer 0821/323 3810 rund um die Uhr entgegen genommen.

Beschlüsse zur Veröffentlichung der gezeigten Lichtbilder liegen vor. Seitens der Staatsanwaltschaft Augsburg ist beabsichtigt, alle aufgelisteten Verfahren zu übernehmen und steht diesbezüglich bereits mit allen beteiligten Dienstellen in engem Kontakt. Sobald die vollständigen Akten zur Verfügung stehen, können auch Presseanfragen, die über den bislang bekannten Sachverhalt hinausgehen zu einem späteren Zeitpunkt von der Staatsanwaltschaft Augburg unter 0821/3105-1385 beantwortet werden.



Quelle: Bayerische Polizei