20.02.2015 – 16:25
Kiel (ots) – Auf der Bundesstraße 404 stoppte die Polizei heute gegen 01.00 Uhr einen Falschfahrer durch Anwendung des „Stop Stick“. Ein 33 Jahre alte Fahrer eines BMW aus dem Kreis Rendsburg- Eckernförde befuhr mit hoher Geschwindigkeit die BAB 21 von Bad Segeberg kommend entgegen der Fahrtrichtung nach Süden und gefährdete dabei möglicherweise mehrere Verkehrsteilnehmer. Im Bereich des Autobahnkreuzes Bargteheide bauten Einsatzkräfte des PABR Bad Oldesloe eine Vollsperrung aus mehreren Streifenwagen auf, als das Fahrzeug mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Beamten zufuhr. Die Beamten konnten unmittelbar vor dem BMW noch den Stop Stick auf der Fahrbahn auswerfen, bevor dieser die Sperre durchbrach. Dabei wurden beide Reifen auf der linken Fahrzeugseite soweit beschädigt, dass der Luftdruck abnahm und dass Fahrzeug nur mit verminderter Geschwindigkeit weiter fahren konnte. Ein Verfolgerfahrzeug der Polizei brachte den Fahrer nach kurzer Zeit zum Anhalten. Bei der Kontrolle stellten die Polizeibeamten merklichen Alkoholgeruch fest; ein Test ergab eine Konzentration von 1,85 Promille Atemalkohol. Eine besondere Brisanz ergab sich aus der deutlich überhöhten Geschwindigkeit des BMW. Noch während zwei 33 und 35- jährige Beamte des Autobahnreviers mit ihren Streifenwagen auf der rechten Fahrbahn mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn die Richtungsfahrbahn Wankendorf ab dem Übergang zur B 404 absperrten, raste der BMW auf diese zu. Den Beamten gelang es gerade noch den „Stop Stick“ auf die linke Fahrbahn zu werfen, bevor sie sich in Sicherheit bringen konnten. Ein Beamter rettet sich mit einem Sprung in den Graben und die Beamtin sprang über die Mittelschutzplanke. Das Polizei- Autobahn- und Bezirksrevier Bad Oldesloe bittet in diesem Zusammenhang Zeugen, die dem BMW ausweichen mussten oder die etwas zu der Fahrtstrecke sagen können, sich unter der Rufnummer 04531/ 1706- 0 zu melden. Erstmals seit Einführung im Jahre 2013 hat die Polizei in Schleswig-Holstein dieses Einsatzmittel tatsächlich eingesetzt. Der Erfolg entspricht dem, was die Fachleute mit der Beschaffung erwartet haben. Der Stop Stick ersetzt den bisherigen Nagelgurt. Im Vergleich zu den Nagelgurten entweicht die Luft beim Einsatz des neuen Hilfsmittels langsam aus den Reifen. Dadurch bleibt das Fahrzeug für den Fahrzeugführer kontrollierbar, zwingt ihn jedoch anzuhalten. Davor existierten lediglich „Nagelgurte“ zum Stoppen von Fahrzeugen, die nicht freiwillig anhalten wollten. Die Nagelgurte stammten ursprünglich aus der Schweiz und waren bei den damaligen Polizeiinspektionen deponiert. Sie bestanden aus Nägeln, die in einer Art Juteband als Träger eingearbeitet waren. Dieses Einsatzmittel wurde praktisch nicht genutzt, der komplizierte Aufbau und das Problem des unkontrollierten Luftentweichens nach dem Überfahren bargen ein zu großes Risiko für den Fahrer und auch für die polizeilichen Akteure. Alle Polizei-Bezirks-und -Autobahnreviere in Schleswig-Holstein sind mit dem Stop Stick ausgestattet. Das Innenministerium hat in diesem Jahr für eine verbesserte technische Ausstattung der Polizei 2 Mio EUR bereitgestellt. Damit ist es unter anderem möglich jeden Streifenwagen mit diesem wirkungsvollem Einsatzmittel auszustatten.
Leitender Polizeidirektor Joachim Gutt: „Mit der Verbesserung der technischen Ausstattung machen wir, auch im Angesicht zunehmender Gewalt gegen Polizeibeamte, die Arbeit der Polizeibeamtinnen und -beamten vor Ort sicherer. Das bedeutet auch ein Mehr an Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein.“
Rückfragen bitte an:
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Lothar Gahrmann
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