13.02.2015 – 15:20
Karlsruhe (ots) – Gemeinsame Presseerklärung Staatsanwaltschaft Karlsruhe und Polizeipräsidium Karlsruhe
Ein auf den Rollstuhl angewiesener 38 Jahre alter aus Montenegro stammender Mann sowie ein um fünf Jahre jüngerer Landsmann stehen im dringenden Verdacht, seit Oktober vergangenen Jahres mindestens sechs Wohnungseinbrüche im Landkreis Karlsruhe, aber auch im Rhein-Neckar-Kreis sowie in Baden-Baden gemeinsam verübt zu haben.
Die beiden wurden am Donnerstagabend nach einer in Pfinztal-Söllingen verübten Tat von Spezialkräften der Kriminalpolizei festgenommen. Dabei konnte neben entsprechendem Werkzeug auch der bei dem Einbruch erbeutete Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro sichergestellt werden.
Während der 38-Jährige den Tatvorwurf von sich weist, macht sein mutmaßlicher Mittäter von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Die Beschuldigten wurden am Freitag dem zuständigen Richter vorgeführt, der den Anträgen der Staatsanwaltschaft Karlsruhe entsprach und gegen beide Männer Haftbefehl erließ. Inzwischen wurden sie in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.
Den Stein der letztlich erfolgreichen Ermittlungen hatten Hinweise aus der Bevölkerung ins Rollen gebracht. Den Zeugen war immer wieder ein Rollstuhlfahrer aufgefallen. Die daraus resultierenden Recherchen der beim Kriminalkommissariat Bruchsal angesiedelten Ermittlungsgruppe Eigentum Nord führten schließlich zur Identifizierung des im nördlichen Landkreis Karlsruhe wohnhaften 38-jährigen Montenegriners. Der Mann war im Jahr 2010 bei einem mutmaßlichen Einbruchsversuch in Bergisch Gladbach von einem Balkon abgestürzt und hatte dabei eine Querschnittslähmung erlitten. Nach dem Stand der Ermittlungen hat ihn dieses Handicap aber nicht davon abgehalten, weitere Einbrüche zu verüben. Offenbar bediente er sich der Hilfe seines 33 Jahre alten Landsmannes, der von seiner Heimat aus wiederholt eigens zur Tatausübung nach Deutschland reiste. Während der Einbrüche hielt sich der 38-Jährige mit seinem Rollstuhl in der Nähe der Objekte auf, beobachtete die Gegend und hielt seinem Komplizen durch telefonischen Kontakt den Rücken frei.
Nach der Identifizierung konnten die Kriminalbeamten den Kreis der Ermittlungen immer enger ziehen und sich schließlich bei der mit öffentlichen Verkehrsmitteln angegangenen Einbruchstour am Donnerstagabend erfolgreich an die Fersen des Duos heften.
Weitere umfangreiche Ermittlungen, so auch zum Verbleib der im fünfstelligen Eurobereich anzusiedelnden Beute, dauern bis zur Stunde an.
Die Kriminalbeamten vermuten, dass die beiden über die bekannten Fälle hinaus noch eine Vielzahl weiterer Einbrüche verübt haben. Wer im Zusammenhang mit seit Oktober 2014 verübten Taten einen Rollstuhlfahrer beobachtet hat, wird unter Telefon (07251) 726-201 beziehungsweise außerhalb der Bürozeiten unter der Nummer (0721) 939-5555 um seine Meldung gebeten.
Dr. Tobias Wagner, Staatsanwalt
Fritz Bachholz, Erster Polizeihauptkommissar
Polizeipräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 666-1111
E-Mail: karlsruhe.pp.stab.oe@polizei.bwl.de
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