Zur Verhandlung nicht erschienen – Bitte an Polizei, Türe nicht einzutreten – Stunden später trotzdem Festnahme

Zur Verhandlung nicht erschienen – Bitte an Polizei, Türe nicht einzutreten – Stunden später trotzdem Festnahme

HÖSBACH, LKR. ASCHAFFENBURG. Da hat sich ein 50-Jähriger einiges einfallen lassen, weil er partout zu einer Gerichtsverhandlung nicht erscheinen wollte. Er brachte an seiner Wohnung sogar einen Zettel an, auf dem er die Polizei bat, die Türe nicht einzutreten, da er nicht da sei. Stunden später wurde der Mann trotz aller Tricksereien nach einem Fluchtversuch von der Polizei festgenommen. Jetzt wird er zwangsweise dem Richter vorgeführt.

Der 50-Jährige hatte am Mittwochvormittag einen Hauptverhandlungstermin beim Amtsgericht Aschaffenburg. Dass er keine große Bereitschaft zeigen würde, dort als Angeklagter zu erscheinen, hatte er bereits im Vorfeld dem Richter angekündigt. Als er dann tatsächlich zur Verhandlung nicht gekommen war, erließ der Richter einen Vorführbefehl, mit dem Beamte der Aschaffenburger Polizei die Wohnung des Mannes in Hösbach überprüften. Dort hatte der 50-Jährige schon entsprechende Vorkehrungen für den Fall getroffen, dass er gesucht würde. An der Wohnungstür war nämlich ein Zettel mit der Aufschrift aufgebracht: „Es ist niemand da, bitte nicht die Tür aufbrechen. Danke!“.

Der Bitte entsprachen die Polizisten insoweit, als sie einen Schlüsseldienst holten, mit dessen Hilfe sie sich Zutritt verschafften. Dort musste die Streifenbesatzung feststellen, dass der 50-Jährige nicht zu Hause war.

Der Schlüsseldienst tauschte das Schloss aus und die Beamten nahmen die Schlüssel mit. Allerdings brachten Sie einen Hinweis an, dass die Schlüssel in der Dienststelle abgeholt werden könnten.

In den Abendstunden meldete sich der Gesuchte dann tatsächlich telefonisch bei der Aschaffenburger Polizei. Allerdings kündigte er an, dass er zum Schlüsselabholen selbstverständlich nicht selbst vorbeikommen werde, da er mit einer Verhaftung rechnen müsse. Er teilte statt dessen mit, dass ihm ein Bekannter in dieser verzwickten Situation aushelfen und wegen des Schlüssels vorbeischauen würde.

Tatsächlich tauchte gegen 21:00 Uhr ein 30-Jähriger bei der Polizei in Aschaffenburg auf. Dass sich die Beamten dann an die Fersen des Abholers heften würden, damit hatte der 50-Jährige offenbar nicht gerechnet. Als der Gesuchte dann kurze Zeit später im Bereich der Kerschensteiner Straße in das Auto seines Bekannten einstieg, war die Flucht fast zu Ende. Der 50-Jährige unternahm allerdings noch einen letzten Versuch, sich seiner Freiheit weiter zu erfreuen. Er rannte davon, musste sich aber schon nach 50 Metern der Spurtstärke der Aschaffenburger Beamten geschlagen geben. Bei der Festnahme stürzte der Flüchtende und zog sich dabei leichtere Verletzungen zu, die in einem Aschaffenburger Krankenhaus ambulant behandelt wurden.

Danach wurde der 50-Jährige in einer Arrestzelle untergebracht. Im Laufe des Donnerstags hat er nun einen Termin zur Hauptverhandlungshaft beim Amtsgericht Aschaffenburg.


Audiodatei

O-Ton des Pressesprechers Karl-Heinz Schmitt; Dauer 0:56 Min.   
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Quelle: Bayerische Polizei