09.02.2015 – 09:03
Freiburg (ots) – Freiburg / Titisee-Neustadt – In dem Ermittlungsverfahren konnten inzwischen zahlreiche Beweise (Zeugenaussagen, Unterlagen und Spuren) gesichert und zusammengetragen werden. Die jetzt noch aus drei Beamten bestehende Ermittlungsgruppe „Schwarzwald“ wird nach Abschluss der Spurenaufnahme die Ergebnisse an das für Tötungsdelikte zuständige Dezernat der Kriminalpolizei zur abschließenden Bearbeitung übergeben.
Insgesamt wurden durch die Ermittlungsgruppe bisher 75 Vernehmungen durchgeführt. Hierdurch sowie durch die Auswertung schriftlicher Unterlagen konnte ein umfassendes Bild zum Tatverdächtigen und zur Familie erlangt werden. Einzelheiten hierzu werden zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Beteiligten nicht öffentlich kommuniziert. Umfangreiches Aktenmaterial wurde auch beim Jugendamt, der Universitätsklinik, bei behandelnden Ärzten und bei Betreuern erhoben. Die Auswertung dieser mehrere Aktenordner umfassenden Unterlagen dauert noch an. Ebenso dauern die Ermittlungen bei den bisher behandelnden Ärzten des Jungen an.
Als vorläufiges Zwischenergebnis kann festgestellt werden, dass die durchgeführten Ermittlungen den Verdacht mehrfacher Misshandlungen des Jungen in den letzten Jahren ergeben haben. Der bestehende dringende Tatverdacht gegen den beschuldigten Stiefvater des Kindes wird durch neue Erkenntnisse und die bisher bekannt gewordene Vorgeschichte erhärtet. Dabei hat auch die Mutter des getöteten Kindes – anders als früher – durch ihre Angaben entscheidend zur Aufhellung des Sachverhalts und auch von früheren Übergriffen beigetragen.
Bei den Ermittlungsbehörden sind inzwischen auch mehrere – teils anonyme – Anzeigen gegen Verantwortliche des Jugendamtes eingegangen. Den insoweit erhobenen Vorwürfen wird im Rahmen der Ermittlungen nachgegangen.
Ob und inwieweit aufgrund der aktuellen Erkenntnisse auch der Mutter des Kindes der Vorwurf der Verletzung der Fürsorgepflicht zu machen sein wird, ist nicht abschließend geklärt.
dk
Bisherige Pressemeldungen:
23.01.2015
POL-FR: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Freiburg und des Polizeipräsidiums Freiburg – Dringender Verdacht des Totschlags z. N. eines dreijährigen Jungen. Folgemeldung.
Freiburg – Titisee-Neustadt – Nach dem Tod des dreijährigen Jungen am Freitag, 16.01.2015, in Titisee-Neustadt hat das Polizeipräsidium Freiburg unter Leitung der Kriminalpolizei eine 15-köpfige Ermittlungsgruppe (EG „Schwarzwald“) mit Ermittlern und Kriminaltechnikern eingerichtet.
Bisher wurden mehr als 40 Personen befragt und vernommen, von denen sich die Ermittlungsbehörden genauere Erkenntnisse zur Familiensituation und zu einzelnen Familienangehörigen erwarten.
Unmittelbare Tatzeugen zu den Geschehnissen vom 16.01.2015 gibt es nicht. Die durchgeführten Vernehmungen werden derzeit ausgewertet. Der mutmaßliche Tatort wurde unter Hinzuziehung von Fachleuten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und der Gerichtsmedizin Freiburg untersucht. Bei dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald waren bereits am Montagmorgen umfangreiche den Fall betreffende schriftliche Unterlagen erhoben worden. Weiterhin wird die medizinische Vorgeschichte des Kindes näher abgeklärt. Alle polizeilichen Maßnahmen erfolgen jeweils in engem Kontakt mit der Staatsanwaltschaft Freiburg.
Die gewonnenen Erkenntnisse und Spuren werden in der Ermittlungsgruppe zusammengeführt, um ein Gesamtbild zur Familiensituation und insbesondere zu den Geschehnissen vom 16.01.2015 zu erhalten. Nach wie vor sprechen die bisherigen Erkenntnisse gegen ein Unfallgeschehen.
Unklar ist weiterhin das Motiv der Tat beziehungsweise der konkrete Anlass für die Gewalteinwirkung, da der sich derzeit in Untersuchungshaft befindliche Tatverdächtige über seine bei der Haftrichterin gemachten Angaben hinaus keine weiteren Erklärungen abgegeben hat und sich bisher hierzu nicht weiter einlässt. Der Beschuldigte räumt in seiner richterlichen Vernehmung ein, den Jungen geschlagen zu haben, beharrt aber weiterhin darauf, es habe – jedenfalls auch – ein Treppensturz stattgefunden.
Über etwaige erhebliche Neuigkeiten werden wir Sie zu gegebener Zeit unterrichten.
dk/an
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Bisherige Meldungen:
POL-FR: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Freiburg und des Polizeipräsidiums Freiburg – Dringender Verdacht des Totschlags z. N. eines dreijährigen Jungen. Tatverdächtiger festgenommen.
Freiburg – Titisee-Neustadt – Am Freitag, 16.01.2015, erschien um kurz nach 16 Uhr ein 32 Jahre alter Mann aus einer Hochschwarzwald-Gemeinde mit einem leblosen dreijährigen Jungen bei einem Arzt im Raum Titisee-Neustadt und teilte mit, der Junge sei eine Treppe herunter gefallen. Der Arzt leitete Reanimationsmaßnahmen ein und wurde hierbei von einem hinzugezogenen Notarzt (Helikoptereinsatz) unterstützt. Diese blieben jedoch leider erfolglos. Um kurz nach 17 Uhr wurde der Tod des Kindes festgestellt.
In der Folge ergaben sich aufgrund der Gesamtspurenlage und weiterer Ermittlungen der Kriminalpolizei erste Anhaltspunkte dafür, dass es sich hier nicht um einen Unfall, sondern um ein Tötungsdelikt handeln könnte. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Freiburg wurde ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Eine am 17.01.2015 durchgeführte Obduktion bestätigte den Verdacht des Tötungsdeliktes. Das Kind kam demnach infolge vorangegangener massiver Gewalteinwirkung zu Tode.
Die Staatsanwaltschaft hat bei dem Amtsgericht Freiburg den Erlass eines Haftbefehls gegen den 32-jährigen wegen dringenden Verdachts des Totschlags beantragt. Dieser hat im Rahmen der Vorführung beim Haftrichter ein Teilgeständnis abgelegt. Der Haftbefehl wurde antragsgemäß erlassen und in Vollzug gesetzt.
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um den Lebensgefährten der Mutter des verstorbenen Kindes. Die Mutter war zum Zeitpunkt des Geschehens nicht zuhause.
Das Tatmotiv ist aktuell noch nicht bekannt.
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Bezug:
PM des PP Freiburg vom 16.01.2015:
POL-FR: Titisee-Neustadt: Dreijähriger Junge nach häuslichem Sturz verstorben
Freiburg – Am 16.01.2015 gegen 16 Uhr wurde ein dreijähriger Junge nach einem häuslichen Sturz (Treppe) in eine Arztpraxis in Titisee-Neustadt zur Behandlung gebracht.
Da das Kind ohne Kreislauf war, wurden Reanimationsmaßnahmen durchgeführt, die leider ohne Erfolg blieben.
Ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.
Rückfragen bitte an:
Herrn Klose
Polizeipräsidium Freiburg
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0761 882-1010
E-Mail: freiburg.pp@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/