05.12.2014 | 11:43 Uhr
Karlsruhe / Frankrreich (ots) – Ein ursprünglich als „Hilflose Person“ eingestufter Polizeieinsatz am Mittwochnachmittag in der Kurzen Straße unweit des Karlsruher Hauptbahnhofes stellte sich im Laufe der weiteren Ermittlungen als ungewöhnlicher Entführungsfall dar.
Demnach wurde ein 39 Jahre alte Autofahrerin am Mittwochmorgen in der etwa 40 Kilometer von Lyon entfernt gelegenen Stadt Amberieu-en-Bugey von zwei möglicherweise zu reisenden Familien gehörenden Frauen mit Messergewalt zu einer Fahrt nach Karlsruhe gezwungen.
Nachdem die 39-Jährige gegen 07.30 Uhr ihren Sohn am Bahnhof der Stadt abgesetzt hatte, öffnete plötzlich eine 35 bis 40 Jahre alte Frau die Beifahrertür, stieg ein und bedrohte die Lenkerin mit einem Messer. Kurz darauf stieg auch eine jüngere Frau ins Fahrzeug. In akzentfreiem Französisch wurde die Geschädigte zunächst durch die Stadt dirigiert und anschließend über mautfreie Straßen mit Fahrtziel Karlsruher Hauptbahnhof zu der rund 600 Kilometer langen Fahrt ins Badische gezwungen. Unterwegs versetzte die Haupttäterin die Entführte immer wieder in Todesangst, in dem sie ihr brutal an den Haaren zog oder das Messer gegen den Leib drückte. Aus einer Handtasche raubte sie ihr überdies eine Kreditkarte.
In Karlsruhe angekommen musste die Geschädigte den etwas ruhigeren Bereich um die Fautenbruchstraße ansteuern. In deren Verlängerung, der Kurzen Straße, verließen die beiden Täterinnen den Wagen, warfen den Fahrzeugschlüssel in ein Gebüsch und flüchteten in Richtung Bahnhof.
Ein vorbeikommender Autofahrer wurde schließlich kurz nach 16.00 Uhr auf die erheblich unter dem Eindruck des Geschehens stehende und ausschließlich französisch sprechende Frau aufmerksam, als diese nach ihrem Schlüssel suchte.
Die von der hinzugezogenen Polizei nach Klärung der Ereignisse ausgelöste Sofortfahndung nach den Täterinnen führte bislang nicht zum Erfolg. Die Geschädigte, deren besorgter Ehemann in Frankreich längst Vermisstenanzeige erstattet hatte. Ihr Fahrzeugschlüssel konnte von der Polizei noch am Mittwochabend aufgefunden werden.
Bei ihren weiteren Ermittlungen bittet die Karlsruher Kriminalpolizei um Mithilfe.
Die Täterinnen werden wie folgt beschrieben: Die ältere und als Haupttäterin anzusehende Frau ist etwa 35 bis 40 Jahre alt, circa 162 cm groß und war auffällig ungepflegt. Sie hat schwarze schulterlange glatte Haare und ist von dünner Statur. Bekleidet war sie mit kurzer schwarzer Daunenjacke ohne Aufdruck, einer schwarzen Hose und schwarzen Schuhen. Fast über den gesamten Tatzeitraum trug sie schwarze Handschuhe. Als sie diese kurz ablegte, fiel der Geschädigten eine aus drei Punkten bestehende Tätowierung am Zeigefinger der ungewaschenen linken Hand auf.
Bei ihrer etwa 18 Jahre Komplizin könnte es sich um die Tochter der älteren Täterin handeln. Diese ist ebenfalls auffallend schlank, hat schwarze lange, ungepflegte Haare, dunkle Augen und dunkle Augenbrauen.
Wer die beiden Frauen auf ihrem vermutlich über die Fautenbruchstraße führenden Weg in Richtung Hauptbahnhof beobachtet hat, oder sonst sachdienliche Hinweise geben kann, wird unter Telefon (0721) 939-5555 um seine Meldung beim Kriminaldauerdienst in Karlsruhe gebeten.
Fritz Bachholz, Pressestelle
Polizeipräsidium Karlsruhe Telefon: 0721 666-1111 E-Mail: karlsruhe.pp.stab.oe@polizei.bwl.de http://www.polizei-bw.de/