Polizei und Männerberatungsstelle wollen zukünftig im Landkreis Mühldorf zusammenarbeiten
LANDKREIS MÜHLDORF AM INN. Im Sinne einer raschen Intervention in Fällen von häuslicher Gewalt ist es unerlässlich, neben dem Schutz und der Begleitung der Opfer, auch mit den Tatbeschuldigten zu arbeiten. Mit den Polizeiinspektionen in Stadt und Landkreis Rosenheim bestehen bereits Vereinbarungen zur Zusammenarbeit. Mit den Polizeiinspektionen in Mühldorf und Waldkraiburg sowie der Polizeistation in Haag werden zum 01.01.2015 ebenfalls Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet.
v.l.: Christof Furtwängler, Diakonie Rosenheim, Peter Selensky, Diakonie Rosenheim, Angelika Deiml, PI Mühldorf, Georg Marchner, PI Waldkraiburg, Reiner Zwiselsperger, PSt Haag
Aus der polizeilichen Kriminalstatistik geht hervor, dass überwiegend Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind. Eine von drei Frauen hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, so das Ergebnis einer im Frühjahr 2014 von der Agentur der Europäischen Union für Menschenrechte veröffentlichten Untersuchung. Männliche Beschuldigte werden in Fällen von häuslicher Gewalt die Beratungs- und Trainingsprogramme der Männerberatungsstelle angeboten. Bei Zustimmung des Tatbeschuldigten werden die Kontaktdaten weitergegeben und die Männerberatungsstelle kontaktiert den Mann. Um eine bessere Erreichbarkeit der Angebote zu gewährleisten, wird das Gruppenangebot Häusliche Gewalt für Männer ab Januar 2015 auch im Haus der Begegnung in Mühldorf angeboten.“
Das Diakonische Werk Rosenheim ist seit 2002 Träger der Männerberatungsstelle Südostbayern. Hier werden Gruppentrainings oder Einzelberatungsprogramme für Männer in Fällen von häuslicher Gewalt angeboten. Die Angebote orientieren sich inhaltlich an den vom BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) anerkannten Standards der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt (BAG TäHG). Das zentrale Ziel der Männerberatungsstelle ist eine möglichst schnelle Beendigung der Gewalthandlungen, um weitere Schäden für die Partnerinnen oder Kinder abzuwenden. An der Verbesserung der verbalen und non-verbalen Kompetenzen, der Entwicklung von alternativen Handlungsmöglichkeiten bei eskalierenden Konflikten und vor allem an der Auseinandersetzung mit Gewalthandlungen wird in den Programmen gearbeitet.