15.10.2014 | 14:02 Uhr
Köln (ots) – Eltern – aufgepasst! Sehr zum Leidwesen ihrer Erziehungsberechtigten neigen insbesondere 2-jährige Kinder zu hartnäckigem Trotzverhalten (auch der Schreiber dieser Zeilen könnte aus aktuellem Anlass zu diesem Syndrom bereits diverse Lieder anstimmen). Gleichzeitig beginnen Erziehungsmaßnahmen allerdings auch durchaus Erfolge zu zeitigen. Das ist begrüßenswert. Wenn situativ jedoch beides – nämlich infantile Krabitzigkeit einerseits und konsequente Folgsamkeit gegenüber den elterlichen Ermahnungen andererseits – in Kombination auftritt, kann das äußerst fatale Folgen haben. So geschehen am Montagnachmittag (13. Oktober) im Kölner Ortsteil Sülz.
Gegen 16.30 Uhr hatte an der Sülzburgstraße eine Kölnerin ihren BMW Mini geparkt und war ausgestiegen. Ihr Sohnemann saß – von der Mutter zuvor artig angeschnallt – auf dem Kindersitz im Fahrzeugfond. Und in diesem Moment trat das in Kraft, was Ingenieure gern als „Murphys Gesetz“ bezeichnen: Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen… Die Fahrzeugtür fällt zu, der Mini verriegelt selbstständig. Der Autoschlüssel – im Fahrzeug. Es gibt zwar einen Zweitschlüssel. Und dieser liegt in der Wohnung in Klettenberg. Aber: Der Wohnungsschlüssel befindet sich – im Auto. Nur gut, dass die Kölnerin einen Pannenservice bei ihrem Kfz-Versicherer abgeschlossen hat. Jedoch – wo liegen die diesbezüglichen Unterlagen mit Erreichbarkeiten? Im Auto. Gottlob hat die findige Jungmutter zudem bei ihrer Nachbarin einen Zweit-Wohnungsschlüssel für etwaige Notfälle hinterlegt. Recht so. Problem: Ihr Handy mit dem eingespeicherten Kontakt – im Auto. Eine Lösungsvariante dieser Zwickmühle sah die Fahrzeughalterin dann bei ihrem minderjährigen Sohn. Rein physisch betrachtet wäre dieser theoretisch in der Lage gewesen, sich abzuschnallen und gegebenenfalls die Tür von innen zu entriegeln. Allein: Allzu oft hatte der kleine Mann bis dahin bereits die dringende Mahnung seiner verantwortungsvollen Mutter gehört, bloß niemals selbst den Gurt zu öffnen. Und genau diesem expliziten Verbot kam der Pampers-Träger nun beharrlich nach. Auf das gute Zureden seiner Mutter durch die geschlossene Scheibe nahm er zwar wohlwollend Blickkontakt auf. Weiterhin genüsslich auf dem Schnuller kauend, ließ der Filius seine Mama nicht aus den Augen. Tätlich wurde er allerdings nicht. Wie – was, den Gurt lösen? Gott bewahre!
Einem Nervenzusammenbruch nah, alarmiert die Kölnerin letztlich die Polizei. Auch die eintreffenden Beamten versuchen zwar wort- und gestenreich, den – gleichzeitig enervierend bockigen und doch so rührend artigen – Zwerg zur Mithilfe zu animieren. Man kann nur vermuten, wie das kleine Gehirn die solchermaßen veränderte Situation umsetzte. Offenbar jedoch mit der Quintessenz: Von fremden Leuten lasse ich mich schon gar nicht anquatschen. Da könnte ja jeder kommen!
Doch die Beamten fanden schnell eine pragmatische Lösung: Während ein Polizist dem eingeschlossenen Kind weiterhin selbstlos Beistand leistete und den Kleinen von außen bespaßte, fuhr die Kollegin mit der verzweifelten Mutter im Streifenwagen zu der besagten Nachbarin. Mittels des dort erlangten Zweitschlüssels konnte die über alle Maßen erleichterte Mutter ihren Nachwuchs um 17.08 Uhr aus dem quasi selbstgewählten, vierrädrigen Gefängnis befreien und an sich drücken. Das lapidare Fazit der gelungenen Familienzusammenführung im Einsatzprotokoll lautet: „Auto ist auf. Alles gut. Einsatz beendet.“ (cg)
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