Nach angeblicher Flucht vor Entführern – Notlage war vorgetäuscht

Nach angeblicher Flucht vor Entführern – Notlage war vorgetäuscht

WÜRZBURG. Die Frau, die im Juni angeblich vor ihren Entführern an der Friedensbrücke an einer roten Ampel aus dem Auto hatte entfliehen können, hatte die dramatische Geschichte nach jetzigen Erkenntnissen der Polizei erfunden. Sie war nie verschleppt und zur Prostitution gezwungen worden. Jetzt beabsichtigt die Frau Asyl zu beantragen.

Wie bereits berichtet, war die 28-Jährige am 17.06.2014 nachmittags bei der Polizeidienststelle in der Weißenburgstraße völlig aufgelöst von einer ausrückenden Streife angetroffen worden. Die Frau hatte den Beamten geschildert, dass sie kurz zuvor zusammen mit ihrem Sohn ihren Peinigern an einer roten Ampel aus einem Auto entflohen sei. Angeblich sei sie im März aus der Ukraine verschleppt worden und seitdem in der Gewalt unbekannter Männer gewesen. An der Kreuzung in Würzburg hätte sie die Situation zur Flucht genutzt.

Inzwischen hat die Kriminalpolizei in Würzburg herausgefunden, dass die Geschichte erfunden war. Es hat sich herausgestellt, dass die Frau schon im vergangenen Jahr in der Ukraine eine Internetbekanntschaft eines Mannes aus Würzburg gemacht hatte. Nach mehreren Besuchen in der Ukraine hatte der Mann Mitte April diesen Jahres die Frau mit ihrem Sohn dort abgeholt und nach Deutschland gebracht. Die 28-Jährige hatte sich ein griechisches Touristenvisum verschafft, das aber nur eine zeitlich begrenzte Gültigkeit hatte.

Um Maßnahmen vorzubeugen, die die Frau nach Ablauf des Visums mit ihrem Kind wieder zur Rückkehr in ihre Heimat gezwungen hätten, erfand sie die Geschichte mit ihrer Entführung. Deshalb war die Frau zur Polizei gegangen und hatte ihre Verschleppung dort vorgetäuscht.

Sofort waren umfangreiche Ermittlungen der Kripo Würzburg eingeleitet und Zeugenaufrufe veranlasst worden. Die 28-Jährige wurde im Anschluss an ihre Schilderungen im Juni von einer Hilfsorganisation betreut. Der Aufenthalt in Deutschland war ihr vorübergehend erlaubt worden.

Wie inzwischen bekannt wurde, plant die Frau nun zusammen mit ihrem Sohn einen Asylantrag zu stellen. Sie wird nun einem Strafverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat und Verstößen nach ausländerrechtlichen Bestimmungen entgegensehen müssen.


Bereits erstellte Pressemeldung

Verschleppter Frau mit Kind gelang Flucht aus Auto – Ehepaar als Zeugen gesucht
Bericht vom 20.06.2014



Quelle: Bayerische Polizei