Evakuierungsmaßnahmen nach ätzender Geruchsentwicklung in Tiefgarage – Großaufgebot an Einsatzkräften

Evakuierungsmaßnahmen nach ätzender Geruchsentwicklung in Tiefgarage – Großaufgebot an Einsatzkräften

STRAUBING. Am Sonntag, 28.09.14 gegen 11.00 Uhr wurde ein Wohngebäudekomplex in der Gabelsberger Straße evakuiert, weil Hausbewohner der Polizeieinsatzzentrale in Straubing mitteilten, dass im Bereich der Tiefgarage, die von sieben Häuserbereichen zugänglich ist, stechender, reizender Geruch herrsche. Der Einsatzort befindet sich am Rand des inneren Straubinger Stadtkerns. Ein Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei war die Folge, annähernd 150 Einsatzkräfte waren über Stunden im Einsatz. Auch Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr machte sich vor Ort ein Bild von der Lage.


Bei dem Anwesen handelt es sich um einen "U-förmigen" Wohngebäudekomplex mit mehreren Wohnungen. Annähernd 100 Personen sind darin gemeldet. Nachdem die Ursache der Geruchsentwicklung unklar und über eine mögliche Gesundheitsgefährdung des verbreiteten Stoffes zunächst keine Einschätzung möglich war, wurden alle aktuell Anwesenden – insgesamt 54 Personen – durch mehrere Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Straubing und umliegender Dienststellen, sowie durch Feuerwehr und Rettungsdienst aus den Wohnungen in Sicherheit gebracht. Zeitgleich wurden unter der Einsatzleitung der Polizeiinspektion Straubing weiträumige Absperrungen eingerichtet und der Verkehr umgeleitet. Weiter entfernt wohnende Bürgerinnen und Bürger wurden gebeten, in ihren Wohnungen bzw. Häusern zu bleiben und Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Die 54 Evakuierten wurden in einem in der Nähe befindlichen Hotel vorläufig untergebracht, dort betreut und ärztlich versorgt. Acht von ihnen mussten behandelt werden, meistens aufgrund psychischer Probleme. Unter diesen acht Personen wiederum befanden sich auch ein Vater mit seinem Kleinkind, aber auch hier konnte rasch Entwarnung gegeben werden. Insgesamt wurde niemand ernsthaft verletzt, für die Bevölkerung bestand keine konkrete Gefahr.

Erste Befürchtungen, es könnte sich um Gasaustritt, im speziellen Ammoniak handeln, bestätigten sich nach entsprechenden Messungen der Feuerwehr und der hinzugezogenen Werksfeuerwehr des Wackerwerkes in Burghausen relativ schnell. In der Tiefgarage wurde auf mehreren Fahrzeugen und am Bodenbelag weißes Pulver festgestellt.
Nachdem kurze Zeit später wenige Meter entfernt von der Tiefgarage in einem Grünstreifen neben dem Gehweg ein Feuerlöscher aufgefunden wurden, kam für die Ermittler der Kripo Straubing, welche die Bearbeitung des Falles übernommen haben, mehr Licht ins Dunkel. Scheinbar haben Unbekannte den Inhalt des Feuerlöschers in der Tiefgarage versprüht und anschließend den zum Teil geleerten Löscher im besagten Grünstreifen entsorgt.

Laut Auskunft der Feuerwehr kann bei unsachgemäßer Verwendung des Löschpulvers in Verbindung mit feuchtem Boden und div. Bodenbeschaffenheiten es zu einer Konzentration kommen, die gefährlichen Ammoniak freisetzt.
Der Feuerlöscher wurde polizeilich sichergestellt, ebenfalls Spurenmaterial aus der Tiefgarage. Nun müssen diese Spuren untersucht und gegebenenfalls abgeglichen werden. Hierzu werden auch Spezialisten des Landeskriminalamtes hinzugezogen.

Im Einsatz waren annähernd 20 Polizeibeamte, 50 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr, diese unter anderem mit schweren Atemschutzgeräten.
Auch der Gefahrguttrupp der Niederbayerischen Polizei wurde hinzugezogen.

Nachdem der gesamte Tiefgaragenbereich von der Feuerwehr gekehrt und mit Wasser gereinigt wurde, konnten die evakuierten Personen gegen 15.30 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Um 16.15 Uhr haben die Einsatzkräfte ihre Arbeiten vor Ort beendet und alle Verkehrssperrungen konnten aufgehoben werden.

Die Ermittlungen der Straubinger Kriminalpolizei dauern an. Ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung wurde in die Wege geleitet. Die Höhe des Sachschadens liegt im Bereich eines mittleren dreistelligen Eurobetrages.

Die Kripo wendet sich hiermit an die Öffentlichkeit und bittet um Zeugenhinweise unter 09421/868-0. Wem ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 27./28.09.14, oder am Sonntagvormittag im Bereich der Tiefgarage in der Staubinger Gabelsbergerstraße verdächtiges aufgefallen? Wer hat in diesem Bereich Personen festgestellt, die einen Feuerlöscher bei sich trugen, bzw. diesen im unweit entfernten Grünstreifen entsorgt haben?

Medien-Kontakt: Pol.-Präs. Ndby., Presse-Team, Michael Emmer, PHK, 09421-868-1013 bzw. 0173/8559245
Veröffentlicht am 28.09.2014 um 17.10 Uhr



Quelle: Bayerische Polizei