02.09.2014 | 13:39 Uhr
Aalen (ots) – Die Autobahn ist nach dem Unfall in Fahrtrichtung Ulm nach wie vor gesperrt. Polizei und Rettungsdienste waren mit großem Aufgebot an der Unfallstelle und auf der Umleitungsstrecke. Der verstorbene Fahrer ist noch nicht endgültig identifiziert, die Aalener Kriminalpolizei war für die Identifizierungsmaßnahmen eingesetzt. Demnach ist davon auszugehen, dass es sich um einen 68-jährigen Mann aus dem Landkreis Südliche Weinstraße handelte. Der 48-jährige Fahrer des Lastzuges, der zunächst mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Ostalbklinikum eingeliefert wurde, scheint inzwischen außer Lebensgefahr. Der Sachschaden, der beim Unfall entstand, wird sich wohl auf über eine Million Euro belaufen. Die Sperrung der Autobahn wird noch bis mindestens in den späten Nachmittag hinein andauern. Die Umleitungsstrecken sind belastet, es kam jedoch zu keinen ganz großen Störungen.
Der Unfall ereignete sich am frühen Morgen in Fahrtrichtung Ulm. Derzeit ist im Agnesburgtunnel eine Baustelle eingerichtet, in der der Verkehr auf zwei verengten Fahrspuren geführt wird. Zur Unfallzeit bestand eine Nachtbaustelle, in deren Folge die Durchfahrtsbreite noch einmal reduziert war. Der Verkehr wurde durch den Tunnel auf nur noch einer Fahrspur geführt. Gegen 4.20 Uhr war ein Schwertransportfahrzeug in Richtung Tunnel unterwegs, dessen Fahrer erkannte, dass die Durchfahrtsbreite für seinen 4,50 Meter breiten Transport nicht ausreichte und hielt auf Höhe der Einfahrt Aalen/Westhausen, noch rund 500 Meter vor der Tunneleinfahrt, seinen Transport an. Ein zweiter Schwertransport derselben Firma, der dem ersten in kurzem Abstand folgte, hielt ebenfalls an. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass die Transporte dazu an den rechten Fahrbahnrand fuhren, durch ihre Breite aber dabei die Standspur und den rechten Fahrstreifen blockierten. Hinter den Transportfahrzeugen sicherte ein Begleitfahrzeug die überbreiten Fahrzeuge ab. Üblicherweise sind bei einem Begleitfahrzeug gelbe Rundumleuchten in Betrieb. Abschließende Erkenntnisse über die Beleuchtungssituation zur Unfallzeit liegen noch nicht vor. Auf dieses Begleitfahrzeug fuhr ein nachfolgender Lastzug auf. Nach Auslesen des elektronischen Fahrtschreibers geschah das Auffahren wohl ungebremst. Der Lastzug schob das Begleitfahrzeug mit großer Wucht nach vorne auf den Auflieger des Schwertransportes, wurde nach links abgewiesen und kippte auf der Überholspur auf die Seite. Das Begleitfahrzeug fing Feuer und brannte komplett aus. Im total demolierten Fahrzeug in Sprintergröße verstarb der Fahrer. Das Feuer griff auf den Lkw-Anhänger über, der ebenfalls ausbrannte. Die Feuerwehr aus Ellwangen löschten die brennenden Fahrzeuge und retteten den Lkw-Fahrer aus dem Führerhaus. Die Ellwanger Wehr war mit sieben Fahrzeugen und 34 Wehrmännern im Einsatz und wurde von fünf Wehrkameraden aus Aalen unterstützt. Der Verletzte wurde von den Rettungskräften des DRK und der Johanniter unter Leitung des Notarztes an Ort und Stelle erstversorgt, bei ihm bestand zunächst Lebensgefahr. Der aus dem Landkreis Lindau stammende Mann wurde ins Ostalbklinikum eingeliefert und ist inzwischen außer Lebensgefahr. Für den Fahrer des Begleitfahrzeuges kam jede ärztliche Hilfe zu spät. Die Feuerwehr unter Leitung des Ellwanger Stadtbrandmeisters löschte die Brände mit drei Strahlrohren etwa eineinhalb Stunden lang und barg später den Verstorbenen unter sehr schwierigen Umständen aus dem total ausgebrannten Fahrzeugwrack.
Nach der umfangreichen Sicherung der Unfallspuren durch den Verkehrsunfallaufnahmedienst wurde die Unfallstelle durch den von der Staatsanwaltschaft Ellwangen eingesetzten Unfallgutachter in Augenschein genommen. Hier geht es um eine möglichst genaue Rekonstruierung des Unfallablaufes, um gefahrene Geschwindigkeiten und um Aussagen zur Beleuchtungssituation.
Mit der Bergung der Fahrzeuge konnte ab etwa 10 Uhr begonnen werden. Schon die Bergung der ausgebrannten Fahrzeuge gestaltete sich schwierig und das umgestürzte Zugfahrzeug musste mit einem Kranwagen aufgerichtet werden. Diese Arbeiten waren gegen 13 Uhr noch im Gange. In der Zwischenzeit wurden zwei Kranwagen und ein Ersatzanhänger organisiert, um die rund 115 Tonnen schwere Einheit von Ladung und Schwertransportauflieger anheben zu können. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis mindestens in den späten Nachmittag hinein andauern und sich eventuell bis in die Abendstunden ausdehnen. Sollte nach Bergung der ausgebrannten Fahrzeuge festgestellt werden, dass auch an der Fahrbahndecke gearbeitet werden muss, könnte das zu weiteren Verzögerungen führen. Die Autobahnmeisterei war hierzu bereits vor Ort, kann aber erst abschließend urteilen, wenn die Decke geräumt und gereinigt ist.
Am Begleitfahrzeug und am Lastzug und seiner Ladung entstand Totalschaden. Der Tieflader des Schwertransportes wurde stark beschädigt und auch die Ladung, eine 88-Tonnen-Turbine hat Schaden genommen. Die Turbine ist nach Auskunft des Eigentümers etwa zwei Millionen Euro Wert. Der Eigentümer ist unterwegs, um vor Ort eine erste Beurteilung über den Schadensumfang abgeben zu können. Der Schaden an der Fahrbahn kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass sich der Sachschaden in jedem Fall in siebenstelliger Höhe bewegt. Sollte die Turbine Totalschaden erlitten haben, könnte von einem Gesamtschaden von rund 2 ½ Millionen Euro ausgegangen werden.
Der Verkehr wurde und wird an der Anschlussstelle Aalen/Westhausen aus der Autobahn ausgeleitet und über die U12 bei Aalen/Oberkochen wieder zurückgeführt. Die Polizei hat mehrere Motorradfahrer eingesetzt, um den Verkehr auf der Umleitungsstrecke zu beobachten und wo nötig und möglich lenkend einzugreifen. Der erste neuralgische Punkt ergab sich an den Zufahrten der B 290 und der L 1029 in die B 29. Hier staute sich der Verkehr auf den Zufahrten in der morgendlichen Rushhour. An der Zufahrt Aalen-Unterrombach in die Westumgehung musste die Polizei eine Zeitlang den einfahrenden Verkehr ableiten, weil der nicht in Richtung Schwäbisch Gmünd in den Stau einfahren konnte und sich dadurch in Gegenrichtung ein Stau durchs Rombachtunnel ergab, den man auflösen wollte. Weiter kam es an der Ausfahrt Unterkochen in Richtung des Autobahnzubringers Ebnater Steige zu Rückstaus, die sich aber nach dem Berufsverkehr auflösten.
Die Polizei bittet Zeugen des Unfalls sich zu melden. Insbesondere Fahrzeuginsassen, die zur Beleuchtung der Schwertransporte und des Begleitfahrzeugs Auskunft geben können und solche, die den Lastzug (gelbe Plane und Spriegel) auf der Strecke zwischen Ellwangen und Westhausen beobachtet haben, werden gebeten sich zu melden. Hinweise werden unter Telefon 07361/580130 bei der Polizei in Aalen entgegen genommen.
Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Aalen Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 07361 580-105 bis 110 E-Mail: aalen.pp.stab.oe@polizei.bwl.de http://www.polizei-bw.de/