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Verkehrsunfall entpuppt sich als Komplott
Verantwortlich: Staatsanwalt Till Neumann und Polizeikommissar Thomas Knaup
Stand: 15.08.2014, 10:00 Uhr
Gemeinsame Medieninformation
Staatsanwaltschaft Görlitz
Polizeidirektion Görlitz
Verkehrsunfall entpuppt sich als Komplott
Zunächst sah es aus wie ein Verkehrsunfall. Am 6. August 2014, gegen 4.40 Uhr, kollidierte in Neusalza-Spremberg OT Friedersdorf ein Pkw mit einem Motorroller. Die Spurenzeichnung ließ den Schluss auf mehrfache Wendemanöver des Autos im Bereich des Kollisionsortes zu. Nach der Vernehmung des 49 Jahre alten Geschädigten, der nur leicht verletzt worden war, und einem Vergleich der Beschädigungen an Motorroller und dem unweit vom Kollisionsort entfernt aufgefundenen Kraftfahrzeug erhärtete sich der Verdacht, der Zeitungsausträger sei gezielt umgefahren worden. Die Kriminalpolizeiinspektion Görlitz übernahm die Ermittlungen. Zwar war es schnell gelungen, den Halter des Tatahrzeuges festzustellen. Dieser aber machte geltend, dies sei ihm gestohlen worden. Er habe sich zur Tatzeit nicht in Friedersdorf aufgehalten. Während der Ermittlungen erhielt die Kriminalpolizei allerdings sichere Anhaltspunkte dafür, dass sich zumindest das Mobiltelefon des nun Verdächtigen es handelt sich um den Schwager des Geschädigten zur Tatzeit im Bereich des Tatortes befand.
Schließlich führte die Vernehmung eines jungen Mannes, der mit der Tochter des Geschädigten befreundet ist, zu weiteren markanten Erkenntnissen. Danach nämlich habe der Geschädigte seine Tochter seit vielen Jahren sexuell missbraucht, was im Sommer dieses Jahres auch dem Pkw-Fahrer bekannt geworden sei. Mit dem Ziel, den Geschädigten endgültig „aus dem Weg zu räumen“, sei der zur Tat benutzte Wagen in Dresden extra erworben und schließlich am Tattag auch eingesetzt worden.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz beschloss der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz am 13. August 2014 die einstweilige Unterbringung des 45-jährigen Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus. Aus einem vorliegenden Gutachten ergaben sich nämlich Zweifel an der Schuldfähigkeit des Beschuldigten, der im Verdacht des versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr, gefährlicher Körperverletzung und Fahren ohne Fahrerlaubnis steht. Er hat die Tat gestanden, bestreitet aber, in Tötungsabsicht gehandelt zu haben.
Inzwischen sitzt auch der ursprünglich Geschädigte in Untersuchungshaft. Nach den bisher geführten Ermittlungen, insbesondere den Aussagen seiner Tochter und sichergestellten Unterlagen, wird ihm sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie Beischlaf zwischen Verwandten in sehr vielen Fällen in Tateinheit mit schwerem sexuellen Missbrauch eines Kindes und zahlreichen Fällen des Missbrauchs einer Jugendlichen vorgeworfen. Er hat die überwiegende Anzahl der Taten eingeräumt.
Am 14. August 2014 erließ der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz einen Untersuchungshaftbefehl. Die Ermittlungen zu beiden Straftatkomplexen dauern an. So wurde zur Klärung der Frage der objektiven Gefährlichkeit des gezielt herbeigeführten Unfalls ein Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben.
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Quelle: Polizei Sachsen