01.08.2014 | 17:21 Uhr
Polizeipräsidium Tuttlingen, Landkreise Tuttlingen, Rottweil, Freudenstadt, Zollernalbkreis, Schwarzwald-Baar-Kreis (ots) – Bereits acht getötete Motorradfahrer im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen und somit doppelt so viele tödlich verunglückte Biker, wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Dies ist die traurige Zwischenbilanz zur Mitte der Motorradsaison 2014 für die Landkreise Tuttlingen, Rottweil, Freudenstadt, für den Schwarzwald-Baar-Kreis und den Zollernalbkreis. Damit folgen die vorliegenden Zahlen beim Polizeipräsidium Tuttlingen dem landesweiten Trend.
Wie in anderen Präsidiumsbereichen führen auch die Verkehrsüberwachungsdienste des Polizeipräsidiums Tuttlingen in den folgenden Wochen – insbesondere an Wochenenden – verstärkt Kontrollen an exponierten Motorradstrecken durch, um Biker auf die Gefahren aufmerksam zu machen und diese zu einer besonnenen Fahrweise zu animieren.
PS-starke Boliden – mit einem Verhältnis des Motorradgewichtes zur vorhandenen Leistung, die dem eines Formel1-Rennwagens gleichen, und technisch möglichen Geschwindigkeiten weit jenseits der 200 Stundenkilometer-Marke – werden auf engen und kurvenreichen Strecken bewegt; teilweise mit solchen Geschwindigkeiten, als gilt es, einen Rekord zu schlagen oder einen Pokal zu gewinnen.
Strecken, die allesamt nicht für ein Motorradrennen ausgelegt sind. Strecken, auf denen zur gleichen Zeit auch andere Verkehrsteilnehmer fahren und nicht nur – wie bei Motorradrennen – Biker in eine Richtung unterwegs sind. Straßen und Kurven, an deren Rand sich keine schonenden und weiträumigen Sturzzonen und Reifenstapel befinden, die ein Wegrutschen von der Fahrbahn vielleicht noch verzeihen würden.
Vielmehr befinden sich dort massive Bäume und stählerne Planken, kompakte Autos oder Lastwagen der anderen Verkehrsteilnehmer stellen sich bei einem Fehlverhalten eines Motorradfahrers einem mehr oder weniger schutzlosen Biker entgegen. Dem Biker, der bei einem Unfall dann – ohne Airbags oder schützende Karosserie – auf hartes Gegenüber prallt, sich an den Schutzplanken oder dem Baumbewuchs dicht neben der Straße schwerste oder tödliche Verletzungen zuzieht.
Sicher handelt es sich bei solch unbesonnenen Bikern nur um einen relativ geringen Teil der Motorradfahrer, die – meist bei schönem Wetter – einzeln oder in Gruppen eine längere Ausfahrt oder auch nur eine Kurzstrecke genießen. Doch es sind immer noch zu viele Motorradfahrer, die mit überhöhten Geschwindigkeiten unterwegs sind, wie die erst vergangenes Wochenende durchgeführten Kontrollen der Verkehrsüberwachungsdienste des Polizeipräsidiums Tuttlingen gezeigt haben.
Mit der Zielrichtung „Überprüfung der gefahrenen Geschwindigkeiten und Kontrolle der Fahrzeugtechnik von Zweirädern“ führten der Überwachungsdienst mit Sitz in VS-Villingen im Laufe des vergangenen Sonntags eine Motorrad-Kontrollaktion an exponierten Motorradstrecken in den Bereichen Blumberg und Fützen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sowie Geisingen Hegaublick (Landkreis Tuttlingen) durch. Die Verkehrsüberwachungsgruppen Balingen und Freudenstadt überprüften im gleichen Zeitraum im Rahmen der Kontrollaktion die Schwarzwaldhochstraße (B 500) zwischen Zuflucht und Alexanderschanze im Landkreis Freudenstadt. Dabei ergaben die mittels Lasertechnik und den eingesetzten Videomotorrädern durchgeführten Messungen teils gravierende Geschwindigkeitsverstöße.
Bei den insgesamt rund 70 kontrollierten Motorradfahrern, die an den genannten Kontrollstellen überprüft wurden, mussten über die Hälfte – vorwiegend wegen Geschwindigkeitsverstößen – beanstandet werden. Hierbei musste gegenüber zwölf Bikern – demnach über 17 Prozent der kontrollierten Zweiradfahrern – ein Fahrverbot ausgesprochen werden. Hierbei wurde die erlaubte Höchstgeschwindigkeit teils um über 50 Stundenkilometer, in einem Fall um 95 km/h und beim Spitzenreiter sogar um 113 Kilometer pro Stunde (bei erlaubten 100 km/h) überschritten. Die meisten Verstöße waren im Überschreitungsbereich zwischen 20 und 40 Stundenkilometer zu verzeichnen und ziehen für die Zweiradfahrer nun „saftige“ Bußgeld nach sich.
Bei den geplanten Kontrollen, die von den Verkehrsüberwachungsdiensten des Polizeipräsidiums Tuttlingen auch in den folgenden Wochen und Wochenenden intensiv durchgeführt werden, sollen nicht hohe Bußgeldeinnahmen und ausgesprochene Fahrverbote das Ziel der Kontrollen sein. Vielmehr möchte die Polizei damit die Unfallzahlen reduzieren und der bisherigen Entwicklung bezüglich der Anzahl der tödlich verlaufenden Zweiradunfälle entgegenwirken. Sie möchte den Bikern aufzeigen, dass besonnenes und rücksichtsvolles Fahren – unter Einhaltung vorgegebener Geschwindigkeiten und technischer Vorschriften – durchaus auch im Sinne der Mehrzahl der Motorradfahrer steht, die sich an die gesetzlich vorgegebenen Bedingungen halten und auch so durchaus ihre Ausfahrten genießen können.
Rückfragen bitte an: Dieter Popp Polizeipräsidium Tuttlingen Pressestelle Telefon: 07461 941-115 E-Mail: tuttlingen.pp.oe@polizei.bwl.de http://www.polizei-bw.de/