Neues Abstandsmessverfahren soll Sicherheit auf Autobahnen erhöhen
REGENSBURG. Die Faktoren „Geschwindigkeit und Abstand“ sind nach wie vor die Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen auf Bayerns Straßen. 24 Verkehrsteilnehmer verloren im Jahr 2013 durch deren Missachtung gar ihr Leben.
Der Arbeitsplatz von PHK Winfried Walch (VPI Amberg) in dem Basisfahrzeug zur Abstandsmessung
Damit ist die Überwachung von Abstand und Geschwindigkeit ein wesentlicher Bestandteil im Verkehrssicherheitsprogramm 2020, das unter der Überschrift „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ steht.
Das neue System „Video Abstands- und Geschwindigkeitsmessung digital“ soll dazu einen Beitrag leisten. Mit ihm steht künftig ein hochmodernes digitales Verkehrsüberwachungssystem zur Verfügung, das nicht nur Abstands- sondern auch Geschwindigkeitsverstöße automatisiert erkennt.
Für den Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz stehen diese technischen Möglichkeiten fortan den Verkehrspolizeiinspektionen (VPI) Amberg und Weiden zur Verfügung. Deren Einsatzgebiete werden hier hauptsächlich die Bundesautobahnen A 93 und A 6 sein. Auch der VPI Regensburg wird ab dem Frühjahr 2015 eine solche digitale Abstandsmessanlage zur Verfügung stehen, womit dann auch die vielbefahrene BAB A 3, Nürnberg – Passau, entsprechend kontrolliert werden kann.
Das neue System nutzte die VPI Amberg um am Donnerstag, 24.07.2014 von 09.00 – 12..00 Uhr. unweit der Anschlussstelle Nabburg, von einer Brücke aus, die Objektive auf den darunter hindurchfließenden Verkehr zu. 47 Anzeigen wegen der Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Abstandes werden auf die jeweiligen Kraftfahrer zukommen.
Das Messsystem ist von der physikalisch-technischen Bundesanstalt zugelassen, es wird jährlich geeicht und ist als standardisiertes Messverfahren im Sinne der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes anerkannt. Künftig wird es in Bayern das bisherige analoge Brückenabstandsmesssystem ersetzen.
Wie arbeitet das neue System? Die Aufnahme der Verkehrssituation erfolgt über die sogenannte „Tatkamera“. Zur Dokumentation des Fahrers und des amtlichen Kennzeichens steht zusätzlich für jeden Fahrstreifen eine eigene „Identifizierungskamera“ zur Verfügung. Mit der „Tatkamera“ wird lediglich die Verkehrssituation als solche erfasst. Personenbezogene Daten werden nur von der Identifizierungskamera des jeweiligen Fahrstreifens erhoben. Diese werden aber ausschließlich erst beim Erkennen eines Regelverstoßes durch das System ausgelöst. Eine verdachtsunabhängige Aufnahme und Speicherung personenbezogener Daten findet damit nicht statt.
Die zu berücksichtigenden Toleranzen werden automatisch vom System zu Gunsten des Betroffenen berechnet. Das System kann bis zu drei Fahrstreifen gleichzeitig überwachen und Geschwindigkeits- und/oder Abstandsverstöße beweiskräftig dokumentieren.
Auch die sogenannten „Elefantenrennen“, das gegenseitige Überholen von Lastkraftwagen mit nicht wesentlich höherer Geschwindigkeit, lässt sich dabei überwachen.
Mit dem neuen System wird der repressive Part der polizeilichen Verkehrsüberwachung auf ein zeitgerechtes Niveau gestellt.
Daneben gilt es natürlich präventiv auf die Verkehrsteilnehmer einzuwirken. Dazu lautet der Appell des Polizeipräsidiums Oberpfalz, die Faustformel für den Sicherheitsabstand: „halber Tacho in Metern“ zu beherzigen. Konkret bedeutet dies, dass bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h ein Sicherheitsabstand von 50 Metern einzuhalten ist. Ein Anhalt dafür ist z. B. der Abstand zwischen zwei Leitpfosten auf Autobahnen, der 50 Meter beträgt. Bei schlechten Witterungsverhältnissen wie Nässe, Schnee und Eisglätte oder Sichtbehinderungen durch Nebel, sind noch größere Sicherheitsabstände zwingend angezeigt.
Wer dies beherzigt, für den sind die neuen Geräte mit ihren technischen Möglichkeiten nicht mehr als eine Randnotiz.
Medienkontakt: PP Oberpfalz, PHK Michael Rebele, Tel.: 0941/506-1012
Veröffentlicht am: 24.07.2014, 14:00 Uhr;